Es war ein in jeder Hinsicht untypisches Derby. Kurz vor Anfangsbully, Saturn Arena, Ingolstadt: Statt Schmähgesängen hallen Popschnulzen durch das leere Stadion. Kreisligaatmosphäre im Pantherduell. Und auch auf dem Eis hatte das Aufeinandertreffen lange nichts von den knappen Kämpfen der beiden Teams in den vergangenen Jahren. Mit 1:5 (0:3, 0:0, 1:2) verloren die Augsburger Panther ihr Gastspiel beim ERC Ingolstadt.
Es war über weite Strecken ein Klassenunterschied gewesen, den die Oberbayern da mit aggressivem Forecheck und Kombinationssicherheit zelebrierten. Schon die ersten beiden Wechsel gaben den Fingerzeig auf ein zunächst einseitiges Geschehen. Ingolstadt – ohne seinen gesperrten Erstreihencenter Daniel Pietta – verbrachte die ersten Momente vollständig im gegnerischen Drittel. Augsburg behalf sich meist nur mit Befreiungsschlägen, deckte den Raum vor dem eigenen Tor aber gut ab. Noch.
AEV-Keeper Olivier Roy sah beim Treffer von Simpson nicht gut aus
Dann begann die Torkanonade des ERC. Zweimal lauerten die schnell umschaltenden Donaustädter auf ihre Konterchance, zweimal überraschten sie damit ihre Rivalen. Erst ließ Wayne Simpson AEV-Goalie Olivier Roy mit einem Schuss ins kurze Eck schlecht aussehen (10.), dann erzielte Wojciech Stachowiak nach gutem Flip-Pass von Samuel Soramies (14.) seinen ersten Treffer in der Deutschen Eishockey Liga (DEL).
Der AEV drohte jetzt zu zerfallen. Adam Payerl wanderte für vier Minuten wegen hohen Stocks auf die Strafbank, Brady Lamb nach einem Lupfer über das Plexiglas hinterher, 91 Sekunden doppelte Überzahl für die Hausherren. Der ERC kam schnell in Aufstellung, Simpson – DEL-Topscorer der vergangenen Saison – lauerte neben Augsburgs Kasten, bekam die Scheibe und versenkte sie abermals im Winkel (17.).
Im ersten Drittel gab der ERC Ingolstadt 19 Schüsse aufs AEV-Tor ab
Ganze 19 Mal schossen die Schanzer im ersten Abschnitt auf das Tor von Roy, der AEV hatte lediglich fünf Torschüsse. Entsprechend saftig muss wohl die Pausenansprache von Tray Tuomie ausgefallen sein. "Wir wollten disziplinierter spielen und schnell ein Tor schießen, um wieder ranzukommen", sagte der Gästecoach nach der Partie.
Augsburg agierte im Anschluss nicht mehr so bieder wie noch zu Beginn, spielte körperlicher, setzte die Schanzer früher unter Druck, zwang sie zu Fehlern. Genug Möglichkeiten zum Anschluss hätte es gegeben – aber sowohl Marco Sternheimer (26.), als auch David Stieler (30.) und der Ex-Ingolstädter Sami Kharboutli (31./im Solo), der in die vierte Reihe rutschte, vergaben gegen ERC-Schlussmann Michael Garteig.
132 Sekunden nach Beginn des dritten Drittels konnte Augsburg dann doch jubeln. Garteig ließ einen Distanzschuss von Simon Sezemsky prallen, Jaroslav Hafenrichter staubte ab, 3:1 (43.). Doch Ingolstadt reagierte postwendend. Noch in derselben Minute stellte der Meister von 2014 den alten Abstand wieder her. Wieder war es ein schneller Konter. Wieder sah Roy nicht gut aus. Diesmal legte ihm Soramies die Scheibe zwischen die Schoner.
Augsburgs stümperhafte Rückwärtsbewegung und Ingolstadts Gespür für überfallartige Vorstöße waren längst das Motiv dieses Sonntagnachmittags. 49. Minute, die schwere dritte Reihe der Schanzer brach durch, Brandon DeFazio bediente David Elsner im Zwei-auf-eins-Lauf, 5:1. Ingolstadt zirkelte der Schlusssirene entgegen, der AEV lief – wie so oft an diesem Tag – meist hinterher.
AEV-Coach Tray Tuomie sah sein Team "nie aufgeben"
"Wir waren heute sehr diszipliniert und sind gut rausgekommen. Vor allem unsere nominell vierte Reihe war mit zwei Treffern sehr gut", resümierte Ingolstadts Trainer Doug Shedden. Tuomie sah sein Team "nie aufgeben. Aber nach dem 0:3 war es einfach schwer, zurückzukommen.
Der ERC bleibt damit mit zwei Siegen aus drei Partien auf Kurs. Augsburg droht nach drei Auftaktpleiten den Anschluss in der stark besetzten Südgruppe zu verlieren.
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