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Augsburger Panther: Kapitän Brady Lamb verlässt die Panther: Das Ende einer Liebe

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Kapitän Brady Lamb verlässt die Panther: Das Ende einer Liebe

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    Brady Lamb hat sich auf den Oberarm das Augsburger Rathaus tätowieren lassen.
    Brady Lamb hat sich auf den Oberarm das Augsburger Rathaus tätowieren lassen. Foto: Siegfried Kerpf (Archiv)

    Als Brady Lamb 2014 zu den Augsburger Panthern wechselte, war nicht abzusehen, dass dies der Auftakt einer langjährigen Liebesbeziehung sein würde. Der AEV-Trainer hieß damals Larry Mitchell. Auf einer seiner ausgedehnten Scouting-Touren quer über den nordamerikanischen Kontinent und durch die dort beheimateten Eishockeyligen hatte er den damals 25-jährigen Verteidiger entdeckt. Lamb stand in Diensten der Abbotsford Heat aus der zweitklassigen AHL. Seine Statistiken waren alles andere als überragend, dennoch hatte Mitchell ein gutes Gefühl. 

    Panther: Larry Michell hatte mit seinen Prognosen zu Brady Lamb richtig gelegen

    Ein "für uns sehr interessanter Verteidiger" sei da auf den Markt gekommen, sagte er, als die Panther die Neuverpflichtung bekannt gaben. Lamb sei ihm vor allem als "sehr stabiler Verteidiger aufgefallen, der seine Stärken im Körperspiel und der eigenen Zone hat. In Unterzahl konnte er sehr viele Schüsse blocken. Ich denke aber, dass er mit seinem guten Schuss auch für unser Powerplay eine Alternative sein wird." Mit quasi allen seiner Aussagen hatte Mitchell richtig gelegen. Lamb wurde zum Leistungsträger und zu einem der besten DEL-Verteidiger. Doch nach neun Jahren ist seine Zeit in Augsburg vorbei. Das gaben die Panther an diesem Mittwoch bekannt.

    Larry Mitchell hatte in Bezug auf Lamb mit seinem guten Gefühl recht.
    Larry Mitchell hatte in Bezug auf Lamb mit seinem guten Gefühl recht. Foto: Tobias Hase, dpa (Archivbild)

    „Mit Brady Lamb verlässt uns eine absolute Identifikationsfigur, die einen Platz in unseren Geschichtsbüchern sicher hat. Er hat sich große Verdienste um unseren Klub erworben", ließ sich Geschäftsführer Max Horner in der Mitteilung zitieren. "Zweifelsohne hätten wir uns für einen derart verdienten Spieler einen schöneren Abschluss gewünscht. Gemeinsam mit den Pantherfans möchten wir ihn am Samstag beim gemeinsamen Saisonabschluss aber nochmals hochleben lassen und Danke sagen." 

    Der Saisonabschluss heißt in diesem Jahr nicht Saisonabschlussfeier beim AEV

    Damit spielt Horber auf den Saisonabschluss am Samstagabend im Curt-Frenzel-Stadion an, der in diesem Jahr ausdrücklich nicht Saisonabschlussfeier heißt. Denn zu feiern gibt es angesichts des drohenden Abstiegs in die DEL2 nichts. An der jahrelangen sportlichen Talfahrt, die nun auf Platz 14 der Tabelle endete, hatte Lamb ebenso Anteil wie an dem vorhergehenden Höhenflug, der die Panther 2019 bis ins Play-off-Halbfinale geführt hatte. Wie kaum ein zweiter steht er für die Entwicklung des Klubs in der jüngeren Vergangenheit. 

    In neun Jahren hat er 463 DEL-Spiele für die Panther absolviert. Mit 226 Scorerpunkten (55 Tore und 171 Assists) ist der mittlerweile 34-jährige Kanadier punktbester Verteidiger in der Augsburger DEL-Historie. Dazu kam, dass er sich auch in der Defensive für nichts zu schade ist. Kein zweiter Spieler der Liga habe in den vergangenen Jahren mehr Schüsse des Gegners geblockt, schreiben die Panther in ihrer Mitteilung. Unvergessen bleibe zudem Lambs Siegtreffer in der Verlängerung der dritten Partie im Halbfinale 2019 gegen München. Dieses Tor beendete nach 103:34 Minuten das längste Spiel der Augsburger Eishockeygeschichte. Lediglich 15 Pflichtspiele verpasste der Rechtsschütze in seinen neun Spielzeiten im Panthertrikot. 

    Das Amt des Kapitäns bei den Augsburger Panthern übernahm er von Steffen Tölzer

    2020 war Lamb zum Kapitän ernannt bekommen, nachdem sein Amtsvorgänger Steffen Tölzer mit juristischen Probleme zu tun hatte und der Klub daraus Konsequenzen zog. Der neue Kapitän konnte sportlich aber nicht mehr an seine Leistungen aus den ersten Jahren anknüpfen. Immer wieder kam Kritik an seiner körperlichen Verfassung auf. Und dass er im Sommer offenbar nicht immer das asketische Leben eines Eishockeyprofis geführt habe. Fakt ist, dass er in den letzten Jahren seiner Augsburger Zeit nicht mehr der Leistungsträger war, den sich die Verantwortlichen erhofft hatten. 

    Als Identifikationsfigur war er dennoch ein wichtiger Teil der Mannschaft. Lamb wiederum wurde nicht müde zu betonen, dass er Augsburg als zweite Heimat betrachte. Auf seinen rechten Oberarm ließ er sich als Zeichen dieser Liebe das Rathaus tätowieren. In einem seiner letzten Interviews hatte er nach dem Saisonfinale in Frankfurt gesagt, dass er 2014 mit nichts als einer Eishockeytasche und einem Koffer nach Augsburg gekommen sei. Sein ganzes Familienleben habe er hier aufgebaut. In der Nacht zu Mittwoch - also wenige Stunden, bevor die Panther den Abschied offiziell machten - brachte seine Frau Lizz das dritte Kind des Paares zur Welt. 

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