Die Bewohner aus Augsburg und Umgebung sind für Fleiß und Sparsamkeit bekannt. Emotional gilt ein „passt scho“ als Eruption in der Gefühlswelt des Schwaben. Insofern ist es verwunderlich, dass der drohende Abstieg des AEV die Bewohner an Lech und Wertach offenbar elektrisierte. Sie wollten den womöglich letzten Heimauftritt in der Deutschen Eishockey Liga nicht verpassen und strömten in den Schleifgraben.
Bereits zwei Tage vor dem Eröffnungsbully hatte der Klub ein mit 6179 Zuschauern ausverkauftes Curt-Frenzel-Stadion gemeldet. Trotz dürftiger Darbietungen in der aktuellen Saison und lediglich elf Heimsiegen sorgten die AEV-Fans zum siebten Mal in dieser Saison für ein ausverkauftes Haus. Am Ende eines emotionalen Eishockey-Abends siegten die Eisbären Berlin mit 4:3 (2:0, 2:1, 0:2) gegen die aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft von Trainer Suikkanen. Die AEV-Fans verabschiedeten das Team mit anhaltendem Applaus und skandierten: „Wir kommen wieder.“
Das letzte Heimspiel der Saison war sportlich für die Panther bedeutungslos
Sportlich war die Partie gegen die Eisbären aus Sicht der Gastgeber bereits vor dem Eröffnungsbully bedeutungslos. Der AEV wird die Saison als 14. beenden und muss noch etliche Wochen warten, bis die Liga-Zugehörigkeit feststeht. Die Berliner dagegen kämpfen noch um den Play-off-Einzug und legten sich entsprechend ins Zeug.
Der Ex-Augsburger Matt White traf für den noch amtierenden Deutschen Meister zum 1:0. In Überzahl erhöhte Marco Nowak auf 2:0. Zuvor hatte sich AEV-Verteidiger Henry Haase den Berliner Rayan Bettahar zum Boxkampf vorgeknöpft. Als „Bestrafung“ für einen überharten Check gegen AEV-Spielmacher Drew LeBlanc. Der US-Amerikaner bestritt am Freitag sein 400. DEL-Match, alle für den AEV. Berlin legte durch Matt Fiore und Leonhard Pföderl zum 4:0 nach. Erst dann hatten die Augsburger Anhänger erstmals Grund zum Jubeln. Top-Torjäger Sebastian Wännström traf zum 1:4. Es war der 17. Saisontreffer des Schweden, der als einer der wenigen Importspieler die Erwartungen erfüllte. Im Powerplay verkürzte David Warsofsky auf 2:4.
Bemerkenswert: Danach ging trotz der sich abzeichnenden 17. Heim-Niederlage die Welle durchs Stadion. Augsburg zeigte seine Qualitäten als große Eishockey-Stadt. Gefühlt ein Orkan brach beim 3:4 durch Matt Puempel los. Am Ende wackelten die Eisbären, brachten den Sieg jedoch über die Zeit.
Augsburger Panther Keller – Warsofsky, Haase; Lamb, Rogl; Gregorc, Länger – Wännström, Soramies, Kuffner; Payerl, LeBlanc, Puempel; Broadhurst, Stieler, Barinka; Clarke, Trevelyan
Tore 0:1, White (12.), 0:2 Nowak (20.), 0:3 Fiore (22.), 0:4 Pföderl (28.), 1:4 Wännström (29.), 2:4 Warsofsky (53.), 3:4 Puempel (55.) Zuschauer 6179