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Augsburger Panther: Henry Haase und die magische 500: "Das macht mich stolz"

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Henry Haase und die magische 500: "Das macht mich stolz"

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    Henry Haase trägt seit 2018 das Trikot der Augsburger Panther und hat nun 500 Spiele in der höchsten deutschen Spielklasse absolviert.
    Henry Haase trägt seit 2018 das Trikot der Augsburger Panther und hat nun 500 Spiele in der höchsten deutschen Spielklasse absolviert. Foto: Ulrich Wagner

    Henry Haase, gegen Frankfurt haben Sie am Mittwoch Ihr 500. DEL-Spiel absolviert. Können Sie sich noch an Ihr erstes erinnern?

    Henry Haase: Das war 2011. Es war ein Heimspiel in Berlin und ich bin der Meinung, dass ich da auch ein Eigentor geschossen habe. Das war sehr unangenehm, denn es war nicht nur irgendwie abgefälscht vor dem Tor. Zu der Zeit habe ich als Stürmer gespielt. Wir sind in einen Konter gelaufen und ich bin hinterhergerannt. Irgendwie lag die Scheibe dann vor unserem Tor, der Torwart war auch woanders und ich will die Scheibe weghauen – und befördere sie direkt ins Tor. Die Fans waren damals aber sehr human mit mir, am Ende des Spiels durfte ich die La Ola mit ihnen machen. Sie haben es mir verziehen. Lag vielleicht auch daran, dass wir noch gewonnen hatten. 

    Sie haben für Berlin und Düsseldorf gespielt, seit 2018 sind Sie in Augsburg. Was war Ihr DEL-Highlight?

    Haase: Die ganze Saison vor fünf Jahren, die erst im Halbfinale vorbei war. Da habe ich mir erst den Kiefer gebrochen, hatte zwei Bandscheibenvorfälle, eine Gürtelrose und mein Sohn wurde geboren. Also was in dem Jahr alles passiert ist, Wahnsinn. Es war ein hartes Stück Arbeit, aber dafür war es umso grandioser. Die ganzen Play-offs, die Gefühle dabei, einfach toll. Wir hatten einfach eine absolut geile Mannschaft beisammen. 

    Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes DEL-Tor?

    Haase: Ja, das müsste 2013 gewesen sein. Erste Play-off-Runde mit Berlin gegen Ingolstadt, das 1:1 oder 2:1. Ich habe auf Timo Pielmeier geschossen und bin, warum auch immer, als einziger hinterher- gerannt. Pielmeier wollte dann einen Pass zu seinem Verteidiger spielen, hat mir aber genau auf die Kelle gespielt und ich hab das Ding einfach nur reingefeuert. 

    In diesen 500 DEL-Spielen: Wer war Ihr härtester Gegenspieler?

    Haase: In den Topteams gibt es viele, gegen die es wirklich schwer ist. Patrick Hager ist so einer. Der ist klein und stark, so eine kleine Kampfsau. Es ist schwierig, den unter Kontrolle zu halten. 

    Als Verteidiger haben Sie bisher 312 Strafminuten gesammelt, umgerechnet 5,2 komplette Spiele. Was geht einem durch den Kopf, wenn man da draußen sitzt?

    Haase: Man denkt sich nur: Hoffentlich treffen die anderen jetzt nicht und ich bin Schuld. 

    Wie ist es denn umgekehrt, wenn Sie in Unterzahl auf dem Eis sind, während ein Kollege auf der Strafbank sitzt. Gibt es Situationen, in denen man denkt, dass das jetzt doch ein bisschen unnötig ist?

    Haase: Es gibt schon blöde Strafen, wo du dir denkst, das kann doch jetzt nicht wahr sein. Müssen wir uns jetzt schon wieder hinten reinstellen und abschießen lassen. In Bremerhaven war es besonders blöd, als wir zweimal Strafen wegen zu vieler Spieler auf dem Eis bekommen haben. 

    Nach Brady Lamb sind Sie derjenige in der Mannschaft, der die meisten gegnerischen Schüsse blockt. Was braucht man für eine Grundhaltung, um sich in so einen Schuss zu werfen?

    Haase: Man sagt ja, dass es mental mehr weh tut, wenn du den Schuss nicht blockst und er geht ins Tor. Da habe ich lieber für ein paar Minuten Schmerzen und einen blauen Fleck oder eine Prellung. Und es ist halt einfach mein Job. Irgendwas muss ich ja machen, wenn ich schon keine Tore schieße. 

    Gibt es Rituale, die Sie sich über die 500 Spiele bewahrt haben?

    Haase: Was ich immer mache, ist einen Spaziergang vor dem Spiel. Der dauert dann etwa eine Stunde. Einfach, um den Kopf freizukriegen. Ansonsten ziehe ich immer den rechten Schlittschuh als erstes an. Ganz unspektakulär alles. 

    Gibt es eine zentrale Erkenntnis, die Sie aus 500 DEL-Spielen gewonnen haben?

    Haase: Hätte ich doch in der Schule besser aufgepasst und was Anständiges gelernt (lacht). 

    Nun sind Sie aber Eishockey-Profi geworden, inzwischen 29 Jahre jung – und streben jetzt die 1000-Spiele-Marke an?

    Haase: Könnte knapp werden, wenn man das durchrechnet. Mal schauen, wie weit es geht. 

    Haben solche Jubiläen einen besonderen Stellenwert für Sie?

    Haase: 200 oder 300 Spiele waren schon auch cool, aber die 500 freuen mich jetzt schon sehr. Da würde ich lügen, wenn ich sagte, dass mir das egal ist. Es freut mich sehr, denn so einfach ist es gar nicht, 500 Spiele zu machen. Es gibt wirklich viele, die nur 200 oder 300 haben. Die nur sporadisch in der DEL spielen und sich nicht durchsetzen können. 500 Spiele zeigt einfach, dass ich über viele Jahre meine Leistung gebracht habe und bringe. Das macht mich stolz. 

    Aktuell stecken die Panther im Abstiegskampf. Ist das die sportlich schwierigste Zeit Ihrer bisherigen Karriere?

    Haase: Ja, auf jeden Fall. Es gab immer wieder mal Jahre, in denen es nicht so lief. Aber da gab es den Auf- und Abstieg nicht. Das ist jetzt eine schlimme Situation und macht wirklich keinen Spaß. Es ist einfach nur Überleben im Moment. Du versuchst mit allen Mitteln, Wege zu finden, um dem Abstieg zu entkommen – auch wenn es irgendwann ausweglos erscheint. Aber wir müssen weitermachen und im Sport hat es schon alles gegeben.

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