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Augsburger Panther: Er war wirklich da: Wie die Panther von Nico Sturms Erfolg profitieren könnten

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Er war wirklich da: Wie die Panther von Nico Sturms Erfolg profitieren könnten

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    Posierte mit dem Stanley Cup in Augsburg: Nico Sturm.
    Posierte mit dem Stanley Cup in Augsburg: Nico Sturm. Foto: Siegfried Kerpf

    Am Ende scherzte einer der Eishockey-Fans, die an diesem 23. Juli ins Curt-Frenzel-Stadion gekommen waren, dürfte Nico Sturm wohl mit jedem Augsburger ein Foto gemacht zu haben. Tatsächlich war der Andrang riesig: Die Schlange reichte vom Bereich, wo bei den Panthern sonst die Auswärtsfans positioniert sind, einmal quer durchs Stadion, bis zum Stehplatzblock der AEV-Fans. Die Gelegenheit dürfte aber tatsächlich so bald nicht wiederkommen: An diesem Tag präsentierte

    Grund war der Sieg des Bergheimer Buben im Finale gegen Tampa Bay. Seine eigene Gefühlswelt beschrieb Sturm in einer Medienrunde nach dem Erfolg so: "Nach dem Sieg im NHL-Finale habe ich zu meiner Freundin gesagt: ‘Wenn meine Karriere morgen vorbei wäre, könnte ich damit leben." Weil jeder, der die 17,5 Kilogramm schwere und 91 Zentimeter hohe Trophäe gewonnen hat, sie in eine Stadt seiner Wahl bringen darf, machte der weit gereiste Pokal zum ersten Mal Station in Augsburg.

    Nico Sturm ist immer noch fest in Augsburg verwurzelt

    Im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses hatte sich Sturm vor dem Termin im Stadion ins Buch der Stadt eingetragen. Sturm, der für die neue Saison einen Vertrag bei den San Jose Sharks unterschrieben hat, ist seiner Heimat immer treu geblieben, sagt von sich selbst: "Es gibt nichts Geileres, als am Samstag im Sommer mit den Jungs in der Maxstraße wegzugehen." Seine Familie wohnt immer noch hier, sein Bruder trainiert eine Jugendmannschaft des AEV.

    Oberbürgermeisterin Eva Weber rühmte den Jungen, der die Stadt als Teenager verlassen hatte, um seinen großen Traum von der NHL zu verfolgen: "Sie haben Sportgeschichte geschrieben." Vor rund 100 geladenen Gästen fügte die Politikerin hinzu: "Sie sind ein Botschafter für unsere Stadt."

    Torsten Fendt: "Nico Sturms Geschichte ist das beste Vorbild"

    Sturm soll aber auch ein Botschafter für die Augsburger Panther und den Heimatverein des Augsburger EV sein. Der Titel, den er für die Colorado Avalanche mit der Rückennummer 78 gewann – eine Hommage an das AEV-Gründungsjahr 1878 – soll den heutigen Jugendspielern eine Motivation sein. Vor der Präsentation im Curt-Frenzel-Stadion traf Sturm auf sämtliche Jugendmannschaften des Klubs. Für den ehemaligen DEL-Profi Torsten Fendt, der heute die Jugendteams leitet, ein wichtiges Zeichen: "Es war Nico ein Anliegen, all unsere Jugendspieler, von der U9 bis zur U20, zu treffen. Er lebt mit seiner Bescheidenheit und seinem Eifer vor, auf was es ankommt. Und für einen Eishockeyspieler ist seine Geschichte das beste Vorbild, das man sich nehmen kann."

    Nico Sturms Werdegang ist tatsächlich ein Paradebeispiel dafür, niemals die Hoffnung zu verlieren. Denn lange sah es bei ihm nicht danach aus, als ob sein Traum von der NHL wahr werden würde. Sturm war kein Überflieger, sondern beschritt den steinigen Weg: Bis 2009 lief er für den Augsburger EV auf, wechselte dann 2016 über den ESV Kaufbeuren in die USA – allerdings nicht in eines der Farmteams der großen Klubs, sondern in ein College-Team. Sturm hat sich durch die Niederungen des nordamerikanischen Eishockeys nach oben gearbeitet: Erst im Juli 2019, mit 24 Jahren, unterschrieb er seinen ersten Vertrag beim NHL-Klub Minnesota Wild.

    Von da an ging es steil bergauf mit der Karriere des Centers: Im März der Wechsel zum Top-Team Colorado Avalanche, Ende Juni der Gewinn des Stanley Cups. Sturm, der lange Zeit nur Insidern ein Begriff war, ist der fünfte deutsche Sieger und steht damit in einer Reihe mit bekannten Namen wie Uwe Krupp, Dennis Seidenberg, Tom Kühnhackl und Phillip Grubauer.

    Ein Spiel für Deutschland bleibt der Traum von Nico Sturm

    Ein Star ist Nico Sturm in der NHL zwar immer noch nicht. Dennoch hat er an Ansehen gewonnen. Das spiegelt sich auch in seinem zukünftigen Gehalt wieder, das wie in allen US-Sportarten einsehbar ist. Waren es bei Colorado bisher 700.000 Dollar pro Saison, steigt die Gage auf nun zwei Millionen Dollar an.

    Träume hat Sturm dennoch. Einer davon ist es, endlich ein Spiel für die deutsche Nationalmannschaft zu absolvieren. Bislang verhinderten die Corona-Pandemie und das Olympia-Veto der NHL einen Einsatz. Eine Partie mit dem Bundesadler auf der Brust scheint aber nur eine Frage der Zeit zu sein, mit Bundestrainer Toni Söderholm steht Sturm in intensivem Austausch.

    Der zweite Wunsch, den Sturm bei seinem Heimatbesuch in Augsburg formulierte, scheint da schon etwas ambitionierter zu sein: "Deutscher Meister mit Augsburg wäre auch mal was." Das wirkt erst einmal recht utopisch – aber das hätte man über einen Stanley-Cup-Sieger aus Augsburg bis vor wenigen Monaten auch sagen können.

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