Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
Augsburger Panther
Icon Pfeil nach unten

Augsburger Panther: AEV steht vor wegweisendem Spiel im Abstiegskampf

Augsburger Panther

AEV steht vor wegweisendem Spiel im Abstiegskampf

    • |
    Panther-Torwart Dennis Endras ist in Mannheim und Augsburg gleichermaßen beliebt. Das durfte er bei seiner erstmaligen Rückkehr nach Mannheim erleben.
    Panther-Torwart Dennis Endras ist in Mannheim und Augsburg gleichermaßen beliebt. Das durfte er bei seiner erstmaligen Rückkehr nach Mannheim erleben. Foto: Eibner Pressefoto/Heike Feiner

    Peter Russell mühte sich, das Spiel in Mannheim möglichst schnell abzuhaken. 1:3 hatten seine Augsburger Panther in der Halle des Liga-Schwergewichts verloren. Vor allem im ersten Drittel waren die Adler klar überlegen gewesen und hatten den Grundstein für ihren Erfolg gelegt. "Wir haben okay gespielt", sagte der Schotte also. Die ersten zehn Minuten seien hart gewesen, dann habe sich die Mannschaft gefangen und dem Favoriten Paroli geboten. Mehr als der Anschlusstreffer von Adam Johnson sprang aber nicht heraus. Über allem schwang ohnehin schon am Freitagabend das Spiel an diesem Sonntag. Ab 19 Uhr (der Spielbeginn wurde wegen des Finales der Fußball-WM in den Abend verschoben) gastieren dann die Eisbären Berlin im Curt-Frenzel-Stadion. Und normalerweise wäre auch diese Partie eine unter klaren Vorzeichen: auf der einen Seite das Low-Budget-Team aus Augsburg, auf der anderen der deutsche Meister.

    Panther treffen auf eine Mannschaft, die eine Horror-Saison spielt

    Doch dieses Mal ist zumindest bezüglich Berlins alles anders. Der Meister spielt eine Horror-Saison, steht in der DEL-Tabelle auf Platz 14 und schwebt in akuter Abstiegsgefahr. Da es den Panthern als Tabellendreizehnter ähnlich mies ergangen ist, ist das Eisbären-Gastspiel im Curt-Frenzel-Stadion an diesem vierten Advent (überraschenderweise) ein echtes Kellerduell. Die Brisanz ist mit Händen zu greifen. Schon mehrfach hatte Russell im Vorfeld betont, dass es extrem außergewöhnlich sei, mit Berlin eine Top-Mannschaft derart straucheln zu sehen. Er freue sich nun aber auf das Spiel am Sonntag, sagte er in Mannheim und wirkte dabei, als meine er es ernst. 

    Ob die Freude aufseiten der Berliner auch so groß ist, darf bezweifelt werden. Nach der 2:4-Niederlage gegen Schwenningen am Freitag wird in Berliner Medien spekuliert, dass das Duell in Augsburg ein Endspiel für Eisbären-Trainer Serge Aubin sein könnte. Angeblich steht mit Pavel Gross bereits ein Nachfolger in den Startlöchern. Der war im März in Mannheim entlassen worden.

    Für Panther und Eisbären geht es ums Überleben

    Die Ausgangslage ist also klar: Für beide Mannschaften geht es ums Überleben. Deshalb wird bei den Panthern höchstwahrscheinlich auch wieder Stammtorwart Dennis Endras zwischen den Pfosten stehen. Er hatte in Mannheim eine Pause bekommen und war von Markus Keller vertreten worden, der ein gutes Spiel zeigte. Endras - der zehn Jahre im Adler-Trikot gespielt hatte, ehe er im Sommer nach Augsburg zurückwechselte - hatte also Zeit und Muße, die erstmalige Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte zu genießen. Die Adler ehrten ihren ehemaligen Torwart ausgiebig, das Mannheimer Publikum feierte ihn enthusiastisch. Endras hatte Tränen in den Augen und durfte erleben, was es bedeutet, ein Vermächtnis hinterlassen zu haben. Sein Nachfolger Felix Brückmann sagte, Endras sei der vielleicht beste Torwart gewesen, der je in Mannheim gespielt habe. 

    Auch Adler-Trainer Bill Stewart würdigte Endras nach dem Spiel. "Er ist ein spezieller Mensch für diese Organisation in Mannheim. Es war sehr schön zu sehen, wie er für seine Verdienste auf und neben dem Eis geehrt wurde. Spieler wie er sind sehr selten." 

    Panther-Trainer Russell: "Dennis Endras ist schon 400 Jahre alt"

    Blieb die Frage, warum Endras ausgerechnet in Mannheim nicht spielte. Russell antwortete: "Dennis ist uns schon einmal für zwölf Spiele ausgefallen. Markus Keller hat ihn großartig vertreten, aber wir haben Dennis vermisst. Wir können nicht riskieren, ihn noch einmal zu verlieren. Deshalb müssen wir die Belastung ein bisschen steuern, denn er ist schon 400 Jahre alt ..." Neben Russell brach Stewart bei dieser Aussage in lautes Gelächter aus. (Anmerkung der Redaktion: Endras ist gerade mal 37 Jahre alt.) Russell grinste und fuhr fort: "Dennis ist der König von Mannheim und der König von Augsburg. Wir wollten Dennis eine Pause geben." Zudem habe man die Nachricht bekommen, dass Endras vor dem Spiel geehrt werden würde. Russell: "Dennis ist eine sehr emotionale Person, er hatte Tränen in den Augen und war sehr bewegt. Ich weiß nicht, ob es ein guter Abend gewesen wäre, zu spielen. Vielleicht hätte er den Puck gar nicht gesehen, weil er Tränen in den Augen hatte." All das zeige, was ihm Mannheim bedeute, auch wenn Augsburg den gleichen Stellenwert habe. Die Reaktion von Endras habe gezeigt, dass er inmitten des Profigeschäfts ein normaler Mensch geblieben sei, "und davon gibt es nicht viele". 

    Und Endras selbst? Postete auf seinem Instagram-Kanal Folgendes: "Einer der schönsten und emotionalsten Momente meiner Karriere. Vielen Dank Mannheim". Darunter ein Herz. Die Adler teilten den Post kommentarlos auf ihrer eigenen Instagram-Seite. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden