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Augsburger Panther: Profis mit Tränen in den Augen: Die Panther nach dem vielleicht letzten Spiel in der DEL

Augsburger Panther

Profis mit Tränen in den Augen: Die Panther nach dem vielleicht letzten Spiel in der DEL

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    Ziemlich bedröppelt standen die Augsburger Panther nach ihrem wahrscheinlich letzten Spiel in der DEL auf dem Frankfurter Eis.
    Ziemlich bedröppelt standen die Augsburger Panther nach ihrem wahrscheinlich letzten Spiel in der DEL auf dem Frankfurter Eis. Foto: Adrian Goldberg

    Es bot sich eine merkwürdige, wahrscheinlich sogar denkwürdige Kulisse, als die Zeit der Augsburger Panther in der Deutschen Eishockeyliga erst einmal vorbei war. Zum einen, weil da ja immer noch eine kleine Hoffnung auf den Klassenerhalt ist. Die Entscheidung darüber fällt allerdings erst Ende April in den Play-offs der DEL2. Zum anderen aber vor allem, weil in diesem Moment zwei ganz gegensätzliche Emotionen aufeinander prallten. Fans und Spieler der Löwen Frankfurt feierten auf der einen Seite der Eisfläche ihren 4:3-Heimsieg nach Verlängerung. Damit hat der Aufsteiger überraschend auch die erste Play-off-Runde erreicht.

    Ein paar Meter weiter verabschiedete sich ein Dutzend Panther-Profis in verschwitzter Unterwäsche mit hängenden Köpfen und erstarrten Gesichtern von den rund 600 mitgereisten Fans. Freud und Leid – auf die Größe eines Spielfeldes komprimiert.

    Aus Augsburger Sicht hat diese Saison vor allem die Leidensfähigkeit der Panther-Fans auf die Probe gestellt. Resultat des sportlichen Tiefflugs ist der drohende Abstieg. Es wird einen Umbruch in der Mannschaft geben. Diesmal wird der neue sportliche Leiter und Trainer Christof Kreutzer auch vor langjährigen Leistungsträgern nicht halt machen können. Kapitän Brady Lamb beispielsweise wirkte eine halbe Stunde nach Spielende nicht so, als habe er große Hoffnung auf eine Rückkehr. „Ich weiß nicht, ob es mein letztes Spiel für die Panther war. Ich habe keine Ahnung, was nächstes Jahr passiert. Das muss sich in den kommenden Wochen ergeben“, sagte er.

    AEV-Kapitän Brady Lamb hat sich in Augsburg ein Leben aufgebaut

    Neun Jahre hat der kanadische Verteidiger in Augsburg gespielt. Wie kaum ein anderer steht seine persönliche Leistungskurve auch für die Entwicklung der Panther. Den Höhenflug unter dem einstigen Trainer Mike Stewart mit dem Einzug ins Play-off-Halbfinale 2019 hat er ebenso mitgeprägt wie das anschließende Siechtum. Als alleinstehender Kerl sei er damals nach Augsburg gekommen, sagte er in den Katakomben der Eishalle Frankfurt.

    „Ich hatte nichts dabei, außer einer Hockeytasche und einem Koffer. Jetzt bin ich verheiratet und erwarte mein drittes Kind. Ich habe mein gesamtes Leben in Augsburg aufgebaut. Über die Jahre haben sich so viele schöne Erinnerungen angesammelt. Man kann gar nicht beschreiben, was das für mich bedeutet.“ Lamb, mittlerweile 34 Jahre alt, weiß aber auch, dass Erinnerungen und Gefühle im Profisport nichts zählen. Die Zeichen stehen auf Abschied.

    Fast genauso lange ist Drew LeBlanc in Augsburg. Er kam 2015 aus den USA nach Schwaben und entwickelte sich zu einem der besten Spielmacher der Liga. Auch gegen Frankfurt steuerte er eine Torvorlage bei, es war seine 221. im 401. Spiel – und womöglich seine letzte. Mit Tränen in den Augen sprach er über die vergangene Saison. „Aus welchen Gründen auch immer: Es hat nicht funktioniert. Jetzt haben wir unser Schicksal nicht mehr in den eigenen Händen. Alles, was wir tun können, ist warten.“

    Die Abschiedsstimmung bei den Panthern schmerzt Spieler und Besucher

    Gut möglich, dass sich nicht nur die Zukunft der Panther in den Play-offs der DEL2 entscheidet, sondern auch die sportliche Zukunft von LeBlanc. Gerade ist der 33-Jährige zum dritten Mal Vater geworden. „Meine Familie liebt Augsburg“, sagte er. „Aber jetzt ist die Zukunft unsicher. Ich habe noch nicht darüber nachgedacht, wie es weiter geht. Wir müssen einfach sehen, was passiert. Und auch wenn die letzte Saison sehr hart war: Die vergangenen acht Jahre waren großartig.“ Schwer vorstellbar, dass der Edeltechniker den Gang in die Zweitklassigkeit mitgeht. Es wurde also viel umarmt, an diesem frühen Sonntagabend im Kabinentrakt der Frankfurter Halle.

    Die Abschiedsstimmung war fast schon mit Händen zu greifen. Ex-Panther Simon Sezemsky, jetzt ein Frankfurter Löwe, schaute ebenfalls bei seinen ehemaligen Kollegen vorbei, ein Stückchen kalte Pizza in der Hand. Auch ihn schmerze die Situation, sagte er. Er sei froh, dass es im letzten Spiel für die Panther nicht mehr um den Klassenerhalt gegangen sei.

    Der dienstälteste Panther Thomas J. Trevelyan würde gerne noch eine Saison dranhängen

    Sezemsky begrüßte auch Thomas J. Trevelyan, als der gerade vom Eis zurückkam, wo er eine letzte Ehrenrunde gedreht hatte. Der gerade erst 39-Jährige ist der dienstälteste Panther. Die Fans lieben den unermüdlichen Arbeiter mit der langen Verletzungshistorie. Er sagt, dass er gerne noch eine Saison dranhängen würde. „Ich fühle mich gut, habe diese Saison 46 Spiele gemacht und hatte keine Verletzungen.“

    Aber auch Thomas J. Trevelyan muss jetzt erst einmal abwarten. Er bedankte sich noch bei den Fans, die die Mannschaft trotz all der Misserfolge so unglaublich unterstützt hätten. Bittersüß sei das alles. Und er sagt: „Die Saison ist Geschichte. Es wird weiter gehen. Die Sonne wird morgen wieder scheinen.“

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