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Augsburger Panther: AEV-Stürmer Soramies erzählt von seinem WM-Abenteuer

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AEV-Stürmer Soramies erzählt von seinem WM-Abenteuer

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    Der Lohn für zwei Woche harte Eisarbeit bei der Weltmeisterschaft: Samuel Soramies von den Augsburger Panthern präsentiert die Silbermedaille.
    Der Lohn für zwei Woche harte Eisarbeit bei der Weltmeisterschaft: Samuel Soramies von den Augsburger Panthern präsentiert die Silbermedaille. Foto: Ulrich Wagner

    Wo ist das gute Stück? Als Samuel Soramies zum Interview in die Panther-Geschäftsstelle kommt, ist die WM-Silbermedaille nicht zu sehen. Mit einem lässigen Griff in die rechte Tasche seiner Jogginghose holt der Stürmer die riesige Medaille heraus. Es ist der Lohn für zwei Wochen harte Eisarbeit bei der Weltmeisterschaft im Mai dieses Jahres in Finnland und Lettland. Erst im Finale konnte Kanada den Siegeszug der Deutschen Mannschaft stoppen. Das Endspiel gewannen die Nordamerikaner 5:2 und holten sich zum 28. Mal den WM-Titel. In seiner Augsburger Wohnung liegt das gute Stück in einer Box neben Urkunden, Zeitungsartikeln oder dem Puck, mit dem er sein erstes DEL-Tor (in einem Heimspiel mit Mannheim gegen Ingolstadt) erzielte.

    Die Mannschaft von Bundestrainer Harold Kreis leistete aus deutscher Sicht Historisches, brachte immerhin die erste WM-Medaille seit 70 Jahren nach Hause. Da sollte doch die Freude überwiegen? Nicht so bei Soramies, der auf sein zweites WM-Turnier zurückblickt. "Nach dem gewonnenen Halbfinale gegen die USA haben wir uns extrem gefreut, dass wir in jedem Fall mit einer Medaille nach Hause fahren. Und ich weiß, dass wir etwas Besonderes für das deutsche Eishockey erreicht haben. Aber meine Enttäuschung hält noch immer an, dass wir nicht den Titel geholt haben." Auch nach vier Wochen sitzt der Stachel der Final-Niederlage noch im Fleisch.

    Mit NHL-Profi Nico Sturm in einer Angriffsreihe

    Im Turnier bildete Soramies mit dem gebürtigen Augsburger Nico Sturm von den San Jose Sharks und dem Düsseldorfer Alexander Ehl eine Angriffsreihe. Coach Kreis ließ das Trio über das komplette Turnier zusammen, was keine Selbstverständlichkeit ist. "Wir sollten Energie aufs Eis bringen, auf uns sollte Verlass sein. Unsere Aufgabe war, in der Defensive gut zu stehen und unangenehm für den Gegner zu sein, ihn abzunutzen", beschreibt der Pantherstürmer den Auftrag von Kreis.

    Soramies steuerte wie schon bei seiner WM-Premiere vor einem Jahr ein Tor bei. Nico Sturm gab mit sieben Treffern und vier Vorlagen in zehn Partien ein grandioses Debüt im Nationaldress und zählte auf Anhieb zu den Schlüsselspielern der deutschen Mannschaft. "Nico hat als Mittelstürmer generell mehr Verantwortung auf dem Eis. Er ist ein cooler Typ." In der WM-Vorbereitung reisten die beiden Augsburger gemeinsam im Auto zu den Lehrgängen an. Nach dem verlorenen Finale feierte das Team und kam nicht ins Bett. "Nach dem Spiel habe ich gar nicht gegessen. Zuerst kamen die Familien in die Kabine und danach sind wir in Tampere in eine Bar und von dort ging es morgens direkt an den Flughafen", erzählt der gebürtige Heidelberger, der am Freitag 25 Jahre alt wurde.

    Panther-Stürmer liest am liebsten Sachbücher

    Nach dem Turnier wollte er vier Wochen lang weder Eishockeyschläger noch Schlittschuhe sehen. "Nach dem Saisonende mit den Panthern war ich fast drei Monate lang nur unterwegs. Ich wollte runterkommen und war viel bei meiner Freundin Kathi in Ingolstadt. Wir waren zusammen eine Woche im Urlaub auf Kreta", sagt Soramies. Während viele seiner Teamkollegen im Sommer Golf spielen, bricht der Pantherstürmer mit seinem Gravelbike zu Touren im Augsburger Umland auf oder geht wandern. Er hat auch viel gelesen. Am liebsten Sachbücher zu psychologischen Themen, um für sich und seine sportliche Entwicklung etwas herauszuziehen. Biographien über die Tennis-Profis Andre Agassi oder Novak Djokovic interessieren ihn ebenfalls. Auf den langen Auswärtsfahrten der Augsburger liest der 25-Jährige am liebsten oder hört Podcasts. Sein Favorit: "In extremen Köpfen" von Dr. Leon Winscheid. Egal ob Helden oder Mörder – der Podcast beschäftigt sich mit Menschen, die extreme Herausforderungen gemeistert haben.

    Eine außergewöhnliche Aufgabe steht an diesem Wochenende für den Eishockey-Profi auf dem Programm. Soramies fliegt mit seinem Nationalmannschaftskollegen Tobias Fohrler, der für den Schweizer Spitzenklub HC Ambri-Piotta spielt, nach Nordspanien. Auf Einladung eines Sponsors fahren Soramies und Fohrler mit dem Rennrad die gleiche Etappe wie die Radprofis der Tour de France in Bilbao. Am Montag geht es zurück nach Augsburg.

    AEV-Trainer Kreutzer hat einen Wunsch

    Danach steht das Sommertraining im Fokus. Anfang August geht es mit der dann hoffentlich kompletten AEV-Mannschaft wieder aufs Eis. Der Pantherstürmer verfolgt gespannt die Transferaktivitäten von Trainer Christof Kreutzer und begrüßt die Verpflichtung der beiden finnischen Nationalspieler Jere Karjalainen und Anrei Hakulinen. Nicht nur, weil er selbst finnische Wurzeln hat. "Wir haben einen guten deutschen Kern. Die beiden Finnen bringen jedoch andere Element mit. Skandinavisches Eishockey hat immer gut funktioniert in der DEL. Finnen sind läuferisch stark, haben eine Top-Arbeitseinstellung und sind gut ausgebildete Spieler", urteilt der Nationalstürmer über seine künftigen Teamkollegen.

    Nach dem unerwarteten Klassenerhalt des AEV in der vergangenen Saison soll nicht wieder bis zum Schluss gezittert werden. "Der personelle Umbruch tut uns gut", sagt Samuel Soramies, der nach dem feststehenden Klassenverbleib selbstredend seinen Zwei-Jahres-Vertrag erfüllt. Wenn es nach seinem Trainer Kreutzer geht, soll die Silbermedaille auch den Panthern einen Schub geben: "Ich erhoffe mir schon, dass Samuel das sensationelle WM-Erlebnis ein wenig in unsere Mannschaft tragen kann."

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