Der überraschende Siegeszug der Iserlohn Roosters hat das Feld am unteren Ende der DEL-Tabelle wieder eng zusammengeschoben. Nur noch ein Zähler beträgt der Rückstand des Tabellenletzten auf den Vorletzten Augsburg. Zwischenzeitlich hatte der Abstand schon bis zu zehn Punkte betragen. Doch sieben Siege aus den vergangenen acht Spielen haben Iserlohn wieder mitten hineinbefördert in den Fünfkampf, in dem es gleichermaßen gegen den Abstieg und um die Play-off-Teilnahme geht.
Auf- und Abstieg sorgt im Tabellenkeller der DEL für Spannung
Neutrale Beobachter dürften bestätigen, dass die Wiedereinführung von Auf- und Abstieg zwischen DEL und DEL2 der Spannung zuträglich ist. Viele Jahre lang, in denen die DEL als geschlossene Gesellschaft firmierte, waren die letzten Saisonspiele der Kellerkinder oft nur noch von statistischem Wert. Das hat sich grundsätzlich geändert. Vieles deutet darauf hin, dass erst ganz am Saisonende entschieden wird, wer absteigt und wer in die erste Play-off-Runde einzieht. Wahrscheinlich könnte Christof Kreutzer auch mit ein bisschen weniger Nervenkitzel ganz gut leben, doch überraschend kommt der Abstiegskampf für den AEV-Trainer natürlich nicht. Nach dem Beinahe-Abstieg in der vergangenen Spielzeit galten die Panther vielen Experten erneut als Abstiegskandidat Nummer 1.
AEV-Trainer Kreutzer ruft Meisterrunde im Tabellenkeller aus
Umso besser sei, so Kreutzer, weiterhin alles in den eigenen Händen zu haben. Sein Mantra lautet inzwischen, dass die fünf Teams im Tabellenkeller eine eigene kleine Meisterschaft ausspielen. "Der Erste kommt in die Play-offs, der letzte steigt ab. Allen fünf Mannschaften kann das passieren. Nürnberg hat jetzt zwar fünf Punkte Vorsprung auf uns und ist Zehnter. Aber was heißt das denn? Nichts." In den verbleibenden zwölf Saisonspielen treffen die Panther noch auf jeden aus dem Quintett. Bedeutet auch, dass die aktuelle Tabelle nur eine Momentaufnahme ist, die es im Idealfall auszublenden gilt. Ganz gelingt das aber natürlich nicht, wie auch Kreutzer zugibt: "Natürlich schauen wir uns die Tabelle an." Vor dem vergangenen Wochenende mit den schweren Spielen gegen München und Straubing habe man sich gesagt: "Wenn du eines davon gewinnst, bist du voll dabei. Das haben wir mit dem Sieg gegen München gemacht und wir sind auch dabei – trotzdem sind wir nach hinten gerutscht, weil die anderen eben auch alle punkten." Das gilt vor allem für Iserlohn, "das jetzt eine Serie gemacht hat, womit nicht unbedingt zu rechnen war. Aber damit muss man jetzt eben leben."
Die nächste Chance, um selbst zu punkten, bietet sich an diesem Freitag, wenn der ERC Ingolstadt im ausverkauften Curt-Frenzel-Stadion gastiert. Es ist das vierte und letzte Aufeinandertreffen mit dem Erzrivalen in dieser Saison. Die ersten beiden Duelle hatten die Oberbayern gewonnen, ehe der AEV Anfang Januar in Ingolstadt mit 4:1 siegte. Zu einem so späten Zeitpunkt in der Saison kenne man die gegnerischen Mannschaften ganz gut, sagt Kreutzer, auch wenn es bisweilen kurzfristige Änderungen im System oder der Spielweise gibt. Darauf gelte es dann schnell zu reagieren.
Grundsätzlich verfügten die Ingolstädter "immer noch über eine der Top-Mannschaften", auch wenn der deutsche Vizemeister als Tabellenneunter bisher hinter den eigenen Erwartungen liegt. Vor allem die Torausbeute ließ zuletzt zu wünschen übrig. Doch Kreutzer warnt: "Die haben sehr gute Schussstatistiken und brennen durchaus ein Feuerwerk nach vorne ab. Die Chancenverwertung ist bei denen im Moment halt nicht gut. Aber darauf kannst du dich nicht verlassen."
Panther haben Probleme mit der Chancenverwertung
Zumal der Panther-Trainer mit einer ganz ähnlichen Problematik zu kämpfen hat. "Bei uns schwankt das sehr", umschreibt er die Effizienz seiner Offensivabteilung. "Wenn wir treffen, geht es auf einmal richtig los. Manchmal haben wir aber viele Chancen und bringen gar nichts rein. Wenn ich jetzt zum Beispiel Straubing nehme: Da hatten wir immer Chancen, aber in vier Spielen nur vier Tore geschossen und viermal verloren." Das einzig Positive an der Statistik gegen die Niederbayern sei, dass es in dieser Saison (zumindest in der Hauptrunde) kein Wiedersehen mehr geben wird. Diesbezüglich dürften Kreutzer dann tatsächlich die Oberbayern aus Ingolstadt lieber sein. Denn gegen die können die Panther ihre Bilanz mit einem Sieg zumindest noch ausgeglichen gestalten.