Schon die Schlange vor dem Ausrüstungsverkauf im Curt-Frenzel-Stadion ist sehr lange. Die getragenen Helme, Schläger, Hosen, Trainingsshirts und Handschuhe sind bei den Anhängerinnen und Anhängern der Augsburger Panther gefragt – dafür nehmen manche auch eine lange Wartezeit in Kauf. Im Panther-Club, in dem der Großteil der Mannschaft versammelt ist und fleißig Autogramme schreibt, ist es derweil schwer, noch einen freien Platz zu finden. Rund 1000 Fans sind am Samstagabend zum offiziellen Saisonabschluss gekommen – trotz der sportlich enttäuschenden Spielzeit und dem drohenden Abstieg in die DEL2.
Fans strömten trotz schwacher Leistungen zu den Panther-Spielen in Augsburg
Es ist ein emotionaler Abend für die treuen Fans der Panther. Schon bei den Spielen in den vergangenen Monaten war das Augsburger Publikum stets zahlreich vertreten, auch wenn die Mannschaft sportlich wenig Anreize dafür geliefert hatte. Es hat sich abgezeichnet, dass nach Saisonende ein größerer Umbruch stattfinden wird. Seit der vergangenen Woche sind nun auch einige Namen bekannt gegeben worden. Viele bekannte Gesichter aus der Mannschaft werden in der kommenden Saison unter dem neuen Trainer Christof Kreutzer nicht mehr zu sehen sein. Darunter sind freilich auch Spieler, die in den vergangenen Jahren große Fußstapfen im Augsburger Eishockey hinterlassen haben.
Fast die komplette Mannschaft ist beim Saisonabschluss vertreten und erfüllt etliche Foto- und Autogrammwünsche. Lediglich Dennis Endras und Samuel Soramies fehlen an diesem Abend. Endras, der schon länger eine Reise gebucht hatte, bedankte sich über eine Videobotschaft bei den Augsburger Fans. Die anderen Panther-Spieler erhalten an diesem Abend häufig aufmunternde Worte vom eigenen Anhang. Der hat freilich nicht vergessen, dass einige Spieler über Jahre hinweg auch an Erfolgen beteiligt gewesen sind. Vier dieser Akteure werden im Panther-Club auf der Bühne verabschiedet und von Moderator Alex Kunz interviewt.
Eishockey: John Rogl steht vor Rückkehr in seine Heimat Landshut
John Rogl ist der erste von den scheidenden Spielern, der die Bühne betritt. Der Landshuter absolvierte über fünf Jahre 230 Spiele in Augsburg. Über eine mögliche Rückkehr in seine Heimat wird bereits schon etwas länger spekuliert, genauer äußern will er sich vor den Fans am Samstagabend nicht. Stattdessen blickte der Verteidiger auf seine Zeit in
Einen wesentlichen Teil zu diesem Erfolg hat auch Adam Payerl beigetragen. Der Angreifer war wie Rogl fünf Jahre lang im Trikot der Augsburger Panther unterwegs. Mit 72 Toren in 243 Spielen blickt der Kanadier auf eine gute Bilanz zurück. Das wichtigste, so der Angreifer, habe er im Halbfinale 2019 gegen München geschossen. In Spiel sechs traf Payerl damals doppelt, was die Augsburger letztlich in Spiel sieben gebracht hatte. Auch dem 32-Jährigen liegt es am Herzen, sich noch einmal bei den Fans zu bedanken. Mit 350 DEL-Spielen und 62 Toren hat David Stieler in sieben Jahren viel im Trikot der Augsburger Panther erlebt. Die Fans in Augsburg lobte der Offensivspieler "als die besten der Liga", die Stimmung behalte er in Erinnerung. Wie es für ihn weitergehen wird, ist ebenfalls noch offen. Ein möglicher Wechsel nach Regensburg, über den es zuletzt Gerüchte gegeben hatte, stehe aber nicht im Raum, betonte Stieler auf der Bühne.
Panther-Kapitän Brady Lamb wird emotional, als er die Bühne betritt
Als letzter Spieler wird Kapitän Brady Lamb auf die Bühne gebeten. Und schnell wird klar, dass die letzte Verabschiedung auch die emotionalste ist. Es wird kurzzeitig still, als ein Zusammenschnitt von Höhepunkten aus Lambs Zeit in Augsburg auf den Fernsehgeräten eingespielt wird. Seit 2014 war der Kapitän bei den Panthern und absolvierte 462 DEL-Spiele. Als sich das Video dem Ende zuneigt, stehen zahlreiche Fans im Panther-Club. Es gibt lang andauernden Applaus, und immer wieder wird der Name des Kapitäns lautstark skandiert.
Der sichtlich berührte Lamb muss tief durchschnaufen, bevor er sich das Mikro nimmt. "Augsburg ist wie ein zweites Zuhause für mich geworden", sagt er. Am Ende verabschiedet sich Lamb auf Deutsch mit einem "Auf Wiedersehen" von den Panther-Fans, bevor es erneut Standing Ovations gibt. Ein Wiedersehen könnte es tatsächlich geben, allerdings mit Simon Sezemsky. Der Verteidiger hatte von 2015 bis 2021 bei den Panthern unter Vertrag gestanden und sich dort zum Nationalspieler entwickelt. Die vergangenen beiden Spielzeiten war er erst in Iserlohn, dann in Frankfurt tätig. Jetzt soll er vor einer Rückkehr zu den Panthern stehen.