Das Spiel plätscherte lange Zeit eher dahin, doch die Schlussphase hatte es in sich: Nach einem furiosen Endspurt mit drei Treffern innerhalb von nur 39 Sekunden besiegten die Augsburger Panther die Nürnberg Ice Tigers mit 6:2 (0:0, 1:1, 5:1).
Zum 130. Bayern-Derby der Deutschen Eishockey-Liga gegen Nürnberg gingen die Panther auf Zeitreise und luden sich besondere Gäste ein. Am Mikrofon kommentierte Fritz von Thurn und Taxis das Match. Die Reporter-Legende war bereits beim DEL-Eröffnungsspiel am 15. September zwischen dem AEV und den Mad Dogs München auf der Pressetribüne gesessen. Am Sonntag war es der erste Augsburg-Besuch des 71-Jährigen nach drei Jahrzehnten. Dieses Mal kam Thurn und Taxis ohne lange Unterhosen, weil das Curt-Frenzel-Stadion längst eine Halle geworden ist. Das Eröffnungsbully führte der dreifache Stanley Cup-Gewinner Jaroslav Pouzar aus. Der 71-Jährige Tscheche aus Budweis stürmte zwar nur eine Saison lang im Schleifgraben, er hinterließ jedoch einen bleibenden Eindruck. Schließlich traten beide Teams mit Trikots im Design der 90er Jahre des vergangenen Jahrtausends an. Reichlich Nostalgie rund um das Match. Auf dem Eis kämpften beide Teams um die Punkte gegen den Abstieg. Die 6179 Zuschauer im Curt-Frenzel-Stadion bekamen zunächst mehr Kampf und Krampf geboten.
Im Schlussdrittel drehten die Gastgeber gehörig auf
Über den ersten Treffer freuten sich die Franken. Ex-Panther Daniel Schmölz, der mit starken Aktionen immer wieder für Gefahr sorgte und einer der auffälligsten Spieler war, schloss eine Einzelaktion mit dem 1:0 in der 23. Minute ab. Die Panther stürmten immer wieder beherzt an, doch dem Zusammenspiel fehlte oft die Präzision. Erst in der 36. Minute brach der Jubelsturm unter den AEV-Fans los, als Kapitän Anrei Hakulinen den 1:1-Ausgleich erzielte.
Im Schlussdrittel drehten die Gastgeber gehörig auf. Zuerst traf Verteidiger Mirko Sacher mit einem scheinbar harmlosen Schlenzer von der blauen Linie zum 2:1. Nur eine Minute später erhöhte Chris Collins auf 3:1. Die Vorarbeit hatten Kapitän Hakulinen und Torwart Markus Keller mit ihren Zuspielen geleistet. Innerhalb von 65 Sekunden schoss der AEV einen Zwei-Tore-Vorsprung heraus.
Nun kam Feuer ins Spiel, immer wieder entwickelten sich Scharmützel auf dem Eis. In der 56. Minute scheiterte der Nürnberger Danjo Leonhardt alleine vor dem überragenden Keeper Markus Keller. Frühzeitig nahm Nürnbergs Trainer Tom Rowe fünf Minuten vor dem Ende seinen Torwart zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Dann leistete sich Augsburgs Verteidiger Sacher eine Strafzeit. Die Überzahl nutzte Cole Maier zum 3:2. Als die Partie erneut zu kippen drohte, schloss Matt Puempel einen Alleingang zum 4:2 ab. Wenig später sorgte Jere Karjalanen mit dem 5:2 für die Entscheidung. Nur 14 Sekunden später verwandelte sich das Frenzel-Stadion in ein Tollhaus, als Alexander Oblinger das 6:2 gelang. Die Panther können die Punkte im Abstiegskampf gebrauchen.
Augsburger Panther Keller – Rantakari, Köhler; Sacher, Schüle; Sezemsky, Renner; van der Linde – Karjalainen, Collins, Hakulinen; Mitchell, Esposito, Puempel; Elias, Oblinger, Flaake; Hanke, Soramies, Trevelyan
Tore 0:1 (23.) Schmölz, 1:1 (36.) Hakulinen, 2:1 (46.) Sacher, 3:1 (47.) Collins, 3:2 (58.) Maier, 4:2 (58.) Puempel, 5:2 (58.) Karjalainen, 6:2 (59.) Oblinger
Zuschauer 6179 (ausverkauft)