771 Kilometer sind es vom Curt-Frenzel-Stadion in Augsburg bis zur Eisarena Bremerhaven. Die weiteste Anreise zu einem Spiel der Deutschen Eishockeyliga (DEL) hatten die Augsburger am Sonntag zu bestreiten. Im hohen Norden Deutschlands gewannen sie mit 2:1 (0:0, 1:0, 0:1, 0:0, 1:0) nach Penaltyschießen. Wie so vieles in der Schlussphase dieser Saison war auch das vorerst das letzte Mal, denn höchstwahrscheinlich steigen die Panther in die DEL2 ab. Und sollte im Unterhaus nicht ausgerechnet Krefeld den Aufstiegsplatz ergattern, wäre der Trip zu den dort beheimateten Pinguinen künftig die weiteste Fahrt für die Augsburger. Kleiner Trost: Nach Krefeld sind es „nur“ rund 600 Kilometer.
Wie schon beim ersten Abstecher nach Bremerhaven (endete mit einer 3:4-Niederlage nach Penaltyschießen), entwickelte sich auch diesmal eine ausgeglichene Partie zweier Mannschaften auf Augenhöhe. Augsburg präsentierte sich zunächst abwartend, erarbeitete sich dann aber die ein oder andere Torchance. David Stieler hatte die beste, scheiterte aber an Bremerhavens Torwart Maximilian Franzreb. Denn der schaffte es, im Spagat seinen Schoner in die Schussbahn zu bekommen. Auf der anderen Seite brachte Skyler McKenzie vor dem leeren Tor den Puck nicht unter Kontrolle.
Überraschende 1:0-Führung der Augsburger Panther hält dem Videocheck stand
Im zweiten Durchgang übernahmen zusehends die Hausherren das Kommando über das Spielgeschehen. Das lag auch an unnötigen Strafen für die Panther. Doch deren Defensive stand sicher und blockte zahlreiche Schüsse ab. Endstation war spätestens Keller, der viel Sicherheit ausstrahlte.
Die 1:0-Führung (35.) für die Gäste fiel dementsprechend überraschend und musste zudem erst einen längeren Videocheck überstehen. Grund: Torschütze Thomas J. Trevelyan hatte den Puck mit seinem Schläger aus der Luft in bester Baseball-Manier getroffen. Die Schiedsrichter entschieden sofort auf Tor und überprüften dann auf dem Videomaterial, ob Trevelyan den Schläger höher als die Querlatte gehalten hatte. Offenbar war das aber nicht eindeutig zu erkennen, weswegen die ursprüngliche Entscheidung bestehen blieb. Diese hätte nur geändert werden dürfen, wenn auf dem Video eine klare Regelwidrigkeit zu erkennen gewesen wäre.
Augsburger Panther gewinnen im Penaltyschießen gegen Bremerhaven
Da Führungen und Augsburger Panther in dieser Saison aber keine guten Freunde sind, dürfte wohl auch Trainer Kai Suikkanen mit einem eher unguten Gefühl in die zweite Drittelpause gegangen sein. Vor der Partie hatte er bei Magentasport „Spaß haben“ als Motto für die letzten Saisonspiele ausgegeben. Und am meisten Spaß mache nun einmal Gewinnen.
Diesen seltenen Genuss brachte Philip Samuelsson in Gefahr. Sein abgefälschter Schuss senkte sich aufreizend langsam über Keller, dessen Sicht versperrt war, ins Panther-Tor zum 1:1 (46.). Doch anders als am Freitag, als die Augsburger im Heimspiel gegen Straubing einen 4:1-Vorsprung noch verspielten und mit 4:5 verloren, blieben sie diesmal defensiv stabil und gingen in die Verlängerung.
Da diese torlos blieb, musste das Penaltyschießen entscheiden. Dort parierte Keller zweimal. Sebastian Wännström und Terry Broadhurst dagegen trafen und sicherten Augsburg den Zusatzpunkt.
Augsburger Panther Keller – Rogl, Lamb; Warsofsky, Sacher; Länger, Gregorc – Kuffner, Soramies, Wännström; Payerl, LeBlanc, Broadhurst; Barinka, Stieler, Johnson; Trevelyan, Clarke, Volek
Tore 0:1 Trevelyan (35.), 1:1 Samuelsson (46.) – Penaltyschießen Wännström, Broadhurst