397 Wörter zählte der Artikel, mit dem unsere Zeitung am 11. Juli 2015 den Wechsel von Drew LeBlanc meldete. "Wir wissen, dass Drew über große offensive Fähigkeiten verfügt. Er ist ein spielintelligenter Mittelstürmer, der eine Reihe führen kann. Er hat ein gutes Auge für seine Mitspieler, kann aber auch selber Tore erzielen. Deswegen haben wir ihn verpflichtet", wurde der damalige Trainer Mike Stewart über den Neuzugang zitiert, der die Rückennummer 19 erhielt. Keiner konnte ahnen, dass der US-Amerikaner in den folgenden acht Jahren das Spiel der Augsburger Panther prägen würde, wie kaum ein anderer zuvor. Diese Ära ist nun vorbei. Wie der DEL-Klub am Dienstag bekannt gab, wird der mittlerweile 33-Jährige nicht mehr nach Augsburg zurückkehren.
Es ist ein Abschied, der nicht nur LeBlanc schmerzt, wie er in seinen Abschiedsworten durchblicken lässt. "Der Klub hat nach acht gemeinsamen Spielzeiten entschieden, ohne mich weiterzumachen. Ich hätte meine Karriere gerne in Rot, Grün und Weiß beendet, aber nach den letzten beiden erfolglosen Jahren verstehe ich, dass die Organisation einen Neuanfang möchte", wird LeBlanc in der Mitteilung der Panther zitiert. Auch unter den Fans gab es viele, die den Edeltechniker gerne eine weitere Saison im Trikot der Panther gesehen hätten. Denn der war einer der wenigen Profis, die sich mit aller Macht gegen den Negativtrend der vergangenen Saison gestemmt hatte. Unermüdlich ackerte er in den Ecken, ging jedem Puck hinterher und versuchte das, was er am besten konnte: seine Mitspieler in Szene setzen. LeBlanc hat die Fähigkeit, Spielsituationen vorherzusehen. Er weiß schon Sekundenbruchteile früher, wo der Schläger des Mitspielers gleich sein wird und spielt die Scheibe exakt dorthin. Er schaffte, dass das Schwierige ganz leicht aussah.
Mike Stewart lotste Drew LeBlanc nach Augsburg
Vielleicht war LeBlanc sogar zu sehr Künstler, um sich in der knochenharten NHL durchzusetzen. Das Talent dazu hatte er allemal. Für die St. Cloud State University hatte er in der College-Liga NCAA gespielt und überzeugt. 2013 wurde er mit dem Hobey Baker Memorial Award für den besten College-Spieler ausgezeichnet. In Chicago unterschrieb er einen NHL-Vertrag, absolvierte aber nur zwei NHL-Partien für die Blackhawks. Ebenfalls 2013 war er Teil des US-Teams für die Weltmeisterschaft in Schweden und gewann Bronze.
Danach gab es einen Bruch in der Karriere des Drew LeBlanc. Er wurde bei den Rockford IceHogs in der AHL geparkt, wo er in 117 Partien auf elf Tore und 17 Assists kam. Auf einer seiner Scouting-Touren durch Nordamerika entdeckte ihn dort Mike Stewart und lotste den frustrierten LeBlanc nach Augsburg. Er hatte gesehen, welch Talent in dem zurückhaltenden Profi steckte, der nebenher auch noch Mathematik für Lehramt studiert hatte.
Abschied beim AEV: Emotionale Worte von LeBlanc an die Panther-Fans
Bei den Panthern gewann LeBlanc den Spaß am Eishockey zurück. Und er zahlte das Vertrauen zurück. In 401 Spielen sammelte er 314 Punkte (93 Tore/221 Vorlagen) und hätte beinahe die Klublegende und DEL-Rekordhalter Duanne Moeser eingeholt, der es in 568 DEL-Partien für Augsburg auf 318 Zähler (144/174) gebracht hatte. Blickt man nur auf Torvorlagen ist LeBlanc mit großem Vorsprung der DEL-Rekordmann der Panther.
LeBlancs Abschiedsworte sind ähnlich emotional wie die seines langjährigen Mannschaftskollege Brady Lamb. LeBlanc sagt, dass er den Panther-Organisation immer dankbar sein werde für das, was diese für ihn und seine Familie getan hätten. "In unserer Zeit hier haben wir lebenslange Freunde gefunden und unvergessliche Momente erlebt. In Augsburg durften meine Frau Chelsea und ich in unser Leben als Familie starten, auch unsere drei Kinder wurden hier geboren." Die Stadt sei für sie zu einem zweiten Zuhause geworden. LeBlancs Dank gilt auch den Fans. "Immer, wenn wir im Laufe der Jahre Besuch aus Nordamerika hatten, waren die Heimspiele im Curt-Frenzel-Stadion beeindruckende Erlebnisse für unsere Familie und Freunde. Eure Begeisterung und Energie sind einzigartig und selbst nach acht Jahren hatte ich bei den Spielen immer noch Gänsehaut. Ich weiß, dass meine kleinen Töchter Sofina und Sylvie es vermissen werden, nach einem großen Sieg mit euch zu feiern, auch mein Sohn Otzi hätte es geliebt."
Zu den Gründen der Trennung gibt es vonseiten der Panther keine näheren Angaben. Geschäftsführer Max Horber wird mit warmen Worten des Abschieds zitiert. Offenbar hatte der neue Trainer Christof Kreutzer LeBlanc nicht mehr zugetraut, in dem künftigen DEL-Team der Panther eine tragende Rolle zu spielen. Der Neuanfang nach dem Fast-Abstieg macht auch vor LeBlanc nicht halt.