Ingolstadt Die "Ära Ron Kennedy" beim ERC
"Wir sehen das ausgegebene Ziel, das Erreichen der Play-Offs, unter den derzeitigen Voraussetzungen als stark gefährdet an. Daher haben wir uns im Beirat nach einer ausführlichen Analyse dafür entschieden, einen klaren Schnitt zu machen, um mit einer neuen sportlichen Leitung einen Neuanfang zu starten", nannte der stellvertretende Panther-Beiratsvorsitzender Jürgen Arnold auf der kurzfristig anberaumten Pressekonferenz den Grund für die "Dreifach-Trennung". Bereits in der Donnerstags-Ausgabe der Neuburger Rundschau hatte Beirats-Chef Leopold Stiefel im Exklusiv-Interview seiner Verärgerung und Enttäuschung über das bisherige Abschneiden der Mannschaft deutlich Luft gemacht und eine Entscheidung - in welche Richtung auch immer - angekündigt. Allein aus diesem Gesichtspunkt kam ein derartiger Schritt zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr sonderlich überraschend.
"Ich denke, dass unsere sportliche Leitung, die stets als Einheit gesehen wurde, von Seiten des Beirats genügend Zeit und Chancen bekam, auf die Erfolgsspur zurückzukehren", meinte Geschäftsführer Sven Zywitza. Zwischenzeitlich habe es sogar danach ausgesehen, als würde man die Kurve kriegen. "Doch gerade die letzten Partien nach der Deutschland-Cup-Pause haben leider das Gegenteil bewiesen", so Zywitza weiter, der - bis zur Installation einen neuen "Sportdirektors" - die Aufgaben seines beurlaubten Geschäftsführer-Kollegen Stefan Wagner in Zusammenarbeit mit dem stellvertretenden Beiratsvorsitzenden übernimmt. Vorrangigstes Ziel des "Interims-Managers" wird es nun sein, den Trainer-Markt intensiv zu studieren und möglichst rasch einen Kennedy-Nachfolger zu verpflichten. "Ich werde in den kommenden Tagen sicherlich zahlreiche Gespräche führen und dann dem Beirat eine Empfehlung geben", erklärte Zywitza, der etwaige Namen von möglichen Kandidaten (siehe eigener Bericht) freilich "nicht kommentieren" wollte.
Weitere Stimmen:
Petra Vogl (Fanbeauftragte): "Die Entscheidung überrascht mich nicht, sie war vielmehr überfällig! Letztlich war es ein schleichender Prozess während der vergangenen zwei Jahre. Ob es etwas bringt, wird die Zukunft zeigen. Notfalls müssen wir Schadensbegrenzung betreiben beziehungsweise unseren Blick bereits auf die neue Saison richten. Von unserem neuen Trainer erhoffe ich mir, dass er in vielen Dingen risikobereiter ist. Gerade die jungen deutschen Spieler sollten künftig mehr gefördert werden."
Eric Boguniecki (Stürmer ERCI): "Sicherlich war ich über den Zeitpunkt etwas überrascht. Aber so hart es auch klingen mag: So ist nun einmal das Geschäft! Wenn es sportlich nicht läuft, muss zumeist der Trainer seinen Hut nehmen. Mein momentanes Gefühl ist dennoch alles andere als gut. Zu Saisonbeginn wurde ich als einer der Leader im Team verpflichtet, jetzt laufe ich nach meiner Operation auf Krücken. Kurzum: Es ist derzeit für uns alle eine beschissene Situation."
Michael Bakos (Verteidiger ERCI): "Dass letztlich alle drei Sportverantwortlichen gehen müssen, hat mich schon überrascht. Als Profi weiß man aber , dass so etwas jeden Tag passieren kann, wenn der sportliche Erfolg ausbleibt. Für die drei, die ich als Menschen sehr schätze, tut mit diese Entscheidung sehr leid."
Michael Waginger (Stürmer ERCI): "Nachdem die Mannschaft von dieser Entscheidung nicht unterrichtet wurde, habe ich es erst bei der Pressekonferenz erfahren. Sie kam für mich ziemlich überraschend, zumal es eher untypisch ist, nach einem Erfolg den Trainer zu entlassen. Doch wir müssen jetzt nach vorne schauen und das Beste aus dieser Situation machen."
Vince Bellissimo (Stürmer ERCI): "Für mich persönlich ist eine solche Situation mit einer Trainer- und Manager-Entlassung etwas ganz Neues. Daher kann ich momentan meine Emotionen noch nicht richtig einordnen. Ich denke dennoch, dass wir heute gut gespielt und Charakter bewiesen haben."