Am Sonntag beginnen die Augsburger Panther ihre Vorbereitung auf die neue Eishockey-Saison mit einem Trainingslager in Füssen. Noch ist der Kader nicht komplett, doch Larry Mitchell will für die letzte deutsche Stelle im Sturm Florian Schnitzer testen.
Der 29-jährige Linksaußen spielte in den vergangenen beiden Jahren in Straubing (2 Tore und 12 Vorlagen in der Saison 2009/2010) und stürmte davor für die Hamburg Freezers (drei Spielzeiten) und die Krefeld Pinguine. Der gebürtige Garmischer dürfte, sofern er sich für einen Vertrag in Augsburg empfehlen kann, ein Kandidat für den vierten Sturm sein. Über die weiteren Planungen sprachen wir mit dem Trainer des deutschen Vizemeisters.
Inzwischen scheint mit vorläufig 15 Klubs das Starterfeld der Deutschen Eishockey-Liga festzustehen. Was sagen Sie zum turbulenten deutschen Eishockey-Sommer?
Mitchell: Das ist einfach nur chaotisch. Zum Fall Kassel will ich nichts sagen, dort haben Rechtsanwälte das Wort. In Hannover scheint es ja weiterzugehen. Aber um Frankfurt ist es schade, denn es war ein toller Eishockey-Standort. Nachdem klar war, dass es bei den Lions nicht weitergeht, haben auch wir uns um Spieler bemüht. Aber als wir gesehen haben, dass andere DEL-Klubs fast das Doppelte geboten haben, war mir klar, dass wir nicht in der Lage sind, diese Profis zu finanzieren. Andere Vereine haben offenbar das Geld dazu.
Im Panther-Kader sind noch Lücken im Sturm. Sie brauchen noch mindestens einen deutschen Stürmer.
Mitchell: Ja, deshalb werden wir ab Sonntag, wenn unsere Vorbereitung in Füssen beginnt, Florian Schnitzer aus Straubing im Probetraining haben. Ich denke, dass ich mir schnell einen Eindruck verschaffen kann, ob er uns weiterhilft und ob er zu uns passt. Schnitzer spielte zuletzt in Straubing und verfügt über viel DEL-Erfahrung.
Es sind noch genügend starke deutsche Spieler auf dem Markt wie beispielsweise John Tripp von den Hamburg Freezers oder Tomas Martinec aus Mannheim. Ist da kein Kandidat für die Panther dabei?
Mitchell: Es ist nicht nur eine Geldfrage, ob wir solche Leute verpflichten. Ein Martinec hat bestimmte Vorstellungen, wo er spielen will, und ist vielleicht nicht der sogenannte Rollenspieler, den wir suchen, der für weniger Geld seine Aufgabe im vierten Sturm erledigt. Das könnte Probleme und schlechte Stimmung in die Mannschaft bringen. Denn wenn ich meine Hausaufgaben nicht ganz schlecht gemacht habe, werden sieben Ausländer plus der starke Deutsche Darin Olver für die ersten drei Reihen gesetzt sein. In den ersten Sturmreihen ist nicht mehr viel Platz.
Werden die beiden noch offenen Ausländerpositionen im Sturm bis zum Trainingsauftakt am Sonntag besetzt sein?
Mitchell: Bei einem Profi sind wir sehr weit in den Verhandlungen. Das Angebot ist draußen, das könnte noch bis Sonntag klappen. Aber so einfach ist das nicht, wir haben auch Absagen erhalten. Mit unserem letzten Importspieler könnte es noch länger dauern.
Führungsspieler wie Kapitän Steve Junker oder Rhett Gordon stehen nicht mehr im Kader, wer soll ihren Platz einnehmen?
Mitchell: Zum einen hatte Verteidiger Steffen Tölzer schon das Amt des Kapitänsassistenten inne. Thomas Jörg fällt mit seiner Handgelenksverletzung ja leider noch bis November aus und ist ein wichtiger Führungsspieler gerade für die jungen Deutschen. Ansonsten erwarte ich mir von Noah Clarke einiges, und auch die beiden letzten Ausländer werden wohl keine ganz jungen Profis sein, sondern wir wollen Spieler mit Führungsqualitäten.
Können Sie mit Ihrem verletzten linken Knie überhaupt das Training leiten?
Mitchell: Ja, es geht. Ich war zuletzt sechs Tage beim Lehrgang zum A-Trainer-Schein in Füssen und musste dort auch aufs Eis.
Was sagen Sie zum Spielplan, der Ihrer Mannschaft wegen der Bauarbeiten im Curt-Frenzel-Stadion zum Beginn acht Auswärtsspiele in Folge beschert?
Mitchell: Wir wollten immer den Umbau, und jetzt bekommen wir ihn. Darüber freue auch ich mich. Ich sehe es so: Wir werden diesen Nachteil in einen Vorteil umzukehren versuchen. Wir können auf unseren acht Auswärtsfahrten in Folge an unserer Kameradschaft arbeiten.
Das Gespräch führte Milan Sako.