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Kommentar: Eishockey: Die Kölner Haie haben gegen ihren Trainer gespielt

Kommentar

Eishockey: Die Kölner Haie haben gegen ihren Trainer gespielt

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    Nach dem Abgang von Trainer Mike Stewart geht es mit den Haien urplötzlich steil bergauf.
    Nach dem Abgang von Trainer Mike Stewart geht es mit den Haien urplötzlich steil bergauf. Foto: Ulrich Wagner

    Niemals nie, nein das gibt es nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Mannschaft gegen den Trainer spielt. Wiederholen Spieler wie Trainer gebetsmühlenartig auf die Frage nach absichtlichen Pleiten. Profis spielen für sich und ihr Geld und bestenfalls für den Klub. Aber absichtlich zu verlieren, um den Suppenkasper da hinter der Bande endlich in die Wüste zu schicken? Undenkbar. Und doch sind manche Ergebnisse nicht anders zu erklären.

    Wie die Geschehnisse an jenem Abend des 20. Oktober 2000 in der Münchner Olympia-Eishalle. Mit 10:0 fegen die München Barons den AEV vom Eis. Die Fans sind entsetzt vom leblosen Auftritt der Panther und fordern per Sitzstreik vor dem Mannschaftsbus eine Erklärung. Trainer Bob Manno trägt nichts zur Aufklärung bei: „Ich möchte nichts zu diesem Spiel sagen.“ Niemand spricht es aus, doch die Mannschaft wollte mit der Arbeitsverweigerung den ungeliebten Italo-Kanadier loswerden. Am Tag darauf ist Manno weg.

    Kölner Haie fegen Wolfsburg beim Spiel 5:0 vom Eis

    In Köln sind Haie-Fans nun umgekehrt nach einem Sieg aufgebracht. 17 Spiele lang schlichen die KEC-Profis mit Blei in den Beinen über das Eis und kassierten eine Pleite nach der anderen. Die Klubführung hielt an Trainer Mike Stewart zunächst fest und opferte Manager Mark Mahon. Ohne Erfolg. Noch eine Niederlage mehr und die Rheinländer hätten den Allzeit-DEL-Rekord von 18 Pleiten am Stück eingestellt und sich zum Karnevals-Endspurt allesamt zu Narren gemacht. Kölle alaaf. Am Montag wird Stewart entlassen und gut 24 Stunden später mit dem neuen Coach Uwe Krupp fegen die Versager vom Dienst Wolfsburg mit 5:0 vom Eis. Die DEL-Mannschaft der Stunde war mit der Empfehlung von acht Siegen aus neun Partien angereist. Zufall? Leistungsexplosion? Hexerei am Veilchendienstag?

    "Iron Mike" nimmt keine Rücksicht auf Eishockeystars

    Oder wollten die Spieler zuvor den kanadischen Hobby-Cowboy endlich aus dem Sattel kippen? Weil Stewart – Spitzname „Iron Mike“ – bekannt dafür ist, bedingungslose Gefolgschaft einzufordern und auf Stars keine Rücksicht nimmt. Haie-Geschäftsführer Philipp Walter liefert die schwache Erklärung: „Solche Geschichten schreibt der Sport ab und zu.“ Und manchmal spielt das Team gegen den Trainer.

    Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Nach Stewart-Entlassung: Kölner Sieg mit fadem Beigeschmack

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