Sommer, Sonne, Badewetter – genau der richtige Zeitpunkt, um über Eishockey zu reden. Denn wie tragen die Profis gerne ihr Mantra vor: Die Grundlage für eine gute Saison wird im Sommer gelegt. Den Start plant die Deutsche Eishockey-Liga am 18. September, Stand heute. Die Weichen werden in diesen Tagen gestellt, aber ganz anders, als das alle Beteiligten – Profis, Funktionäre oder Spielerberater – erwarten konnten.
Neue Konzepte, ein neues Denken ist gefragt. Denn anders als die mit Goldsteaks gestopften Kick-Millionäre müssen die Eishackler um jeden Cent kämpfen wie um jeden Zentimeter Eis. Das Coronavirus stellt die Sportart vor die Hamlet-Formel: Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage.
Auch jeder DEL-Profi mit Altvertrag muss der Regelung zustimmen
Da die Fernseheinnahmen im Gegensatz zur Fußball-Bundesliga gleich null sind und Großveranstaltungen in geschlossenen Hallen wohl erst als allerletzte Lockerungsmaßnahme erlaubt sein werden, musste die DEL jetzt handeln. Die Liga spart dort, wo jedes Unternehmen zuerst den Rotstift ansetzt – beim Personal.
Nur noch 75 Prozent des Gehalts sind fix, der Rest eine Variable. Das gilt für alle neuen Vereinbarungen. Die Profis mit Altverträgen müssen in diesen Tagen ebenfalls zustimmen.
Pragmatismus ist das Gebot – nicht nur bei den Augsburger Panthern
Eine Alternative haben wohl nur die Superstars, die es in der Deutschen Eishockey-Liga von internationalem Format nicht gibt. Der Großteil der DEL-Spieler hat keine Wahl. Unterschreiben und damit den Klub, die Liga und letztendlich den eigenen Arbeitsplatz retten, lautet die Devise. Und zwar schnell unterschreiben, denn in wenigen Tagen müssen die Klubs die Lizenzunterlagen einreichen. Lange überlegen muss wohl keiner – lieber den Arbeitsplatz in Augsburg oder Iserlohn sicher, als dem Traum von einem dicken Kontrakt in einem der wenigen finanzkräftigen europäischen Klubs nachzuhängen. Pragmatismus ist das Gebot der Stunde. Die Corona-Krise wird kurz- und mittelfristig die Spielergehälter im deutschen Eishockey sinken lassen. Tröstlich ist, dass diese Formel für die Deutschen wie für die zahlreichen Nordamerikaner in der DEL gilt.
Wobei die Summen im Vergleich zum Profi-Fußball lächerlich mickrig ausfallen. Ein Durchschnittsverdiener der Augsburger Panther kommt geschätzt auf rund 100.000 Euro Jahresgehalt – netto, plus Wohnung, plus Auto. Das investieren Neymar und Messi für einen Besuch beim Tätowierer ihres Vertrauens oder lassen den Lieblingsfriseur aus London einfliegen.
Lesen Sie dazu auch:
- Gehaltsverzicht und Corona-Klauseln: Wie der AEV in der Krise Geld sparen will
- DEL: Kaum Widerstand gegen Gehaltsverzicht
- Augsburg und Ingolstadt: Zwei DEL-Rivalen, kein Trainer
- DEL-Lizenzen abhängig von Spieler-Gehaltsverzicht