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Jamie Hunt (Augsburger Panther): Er hatte keine andere Wahl

Jamie Hunt (Augsburger Panther)

Er hatte keine andere Wahl

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    Panther-Spieler Jamie Hunt mit seiner Verlobten Jennie Colbert.
    Panther-Spieler Jamie Hunt mit seiner Verlobten Jennie Colbert.

    Von Milan Sako Jamie Hunt hat den Überblick. Das hat der kanadische Verteidiger mit einem Überzahl-Tor beim 5:1 gegen Duisburg gezeigt oder mit gelungenen Aktionen beim 6:3 in Ingolstadt. Aber auch in Gersthofen steht der 24-Jährige über den Dingen. Aus dem 8. Stockwerk blickt er aus seiner Wohnung gen Süden.

    Der Turm des Gersthofer Ballonmuseums ist auszumachen, St. Ulrich in Augsburg oder der Hotelturm. "Bei guter Sicht können wir die Alpen sehen", berichtet seine Freundin Jennie Colbert begeistert. Man hört es heraus, das sich beide in ihrer neuen Heimat bisher wohlfühlen.

    Vor der Vertragsunterzeichnung im Frühjahr haben sich der Kanadier und die Amerikanerin genau umgehört. Bei Freunden, bei Verwandten, bei anderen Eishockey-Profis. "Alle haben gesagt, im Süden Deutschlands, in München, in Garmisch oder in Augsburg, sei es am schönsten", berichtet Hunt über die Wahl seines Arbeitsplatzes.

    Trainer Larry Mitchell hatte den 1,88 Meter großen Defensivspezialisten der Hershey Bears beobachtet und wollte ihn haben. "Für mich ist Hunt unser Verteidiger Nummer eins", sagt der AEV-Coach.

    Da der Profi mit seiner sportlichen Situation in Nordamerika unzufrieden war, wagte er in vergleichsweise jungen Jahren den Sprung nach Europa. "Ich war ein Defensivverteidiger und durfte fast kein Powerplay spielen." Jamie Hunts sportlicher Weg drohte in einer Sackgasse zu enden. Zudem bremste ihn ein Handgelenksbruch, der nicht gut versorgt wurde. Die Schraube kam wieder heraus.

    Deswegen folgte der Schritt nach Europa. "Ich möchte mich mit einem starken Jahr in der DEL wieder für die NHL empfehlen." Sein Ziel bleibt die beste Eishockey-Liga der Welt, in der er in der Saison 2006/2007 ein Spiel mit den Washington Capitals bestritten hat. Das war auswärts bei den New Jersey Devils und die "Caps" haben 2:3 verloren. "Trotzdem, es war ein tolles Gefühl, mit Alexander Owetschkin in einer Kabine zu sitzen." Der gebürtige Moskauer zählt zu den Superstars der Liga.

    Mit solchen Geschichten kann Jamie in der Familie Hunt punkten, in der Puck und Schläger die wichtigsten Sportgeräte sind. Der Vater und die beiden älteren Brüder spielen Eishockey und seine 22-jährige Schwester Samantha hat es in die kanadische U-22-Auswahl geschafft. Da erübrigt sich fast die Frage, wie der Panther-Profi aus Calgary zu seinem Sport kam: "Ich hatte gar keine Wahl. Ich musste mit."

    Der Verteidiger hat sich die Panther als neue Heimat ausgesucht, gerade weil sie nicht zu den Größen der Liga zählen. "Ich will mich sportlich weiterentwickeln, will auch in Überzahl spielen. Dazu brauche ich viel Eiszeit, die ich in Augsburg hoffentlich bekomme."

    Freundin Jennie Colbert wird auf der Tribüne verfolgen, wie sich ihr Verlobter in Europa behauptet. Auch sie kommt aus einer Eishockey-Familie. "Seit ich denken kann, bin ich mit meinem Vater in Pittsburgh zu den Penguins gegangen."

    Auf dem Mercyhurst College haben sich Jamie und Jennie kennengelernt. Am 30. Mai 2009 soll in Pittsburgh geheiratet werden. Bis dahin will er für die Panther punkten und beide wollen sich Bayern ansehen. "Die Menschen sind so freundlich zu uns", ist Jennie von der schwäbischen Herzlichkeit angetan (die ein Einheimischer vielleicht nicht immer wahrnimmt).

    Ihr künftiger Mann vermisst bislang nur eines: "Ein richtig dickes Steak und einen großen Salat." Das wird sich auch in Augsburg besorgen lassen.

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