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Hannover Scorpions: Panther-Gegner: Der Meister blickt sorgenvoll in die Zukunft

Hannover Scorpions

Panther-Gegner: Der Meister blickt sorgenvoll in die Zukunft

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    Scorpions-Kapitän Boos verlangt Änderungen
    Scorpions-Kapitän Boos verlangt Änderungen Foto: DPA

    Hannovers Manager Stichnoth nennt Augsburg als Vorbild für die kriselnden Großstadtklubs. Die Scorpions konnten ihren Titel nicht versilbern und kämpfen nun mit Geldproblemen.

    Hannover ist deutscher Eishockeymeister, Augsburg ist "nur" Zweiter - und doch scheinen die Panther den größten Erfolg ihrer langen Vereinsgeschichte viel besser nutzen zu können als die Niedersachsen. Der Titelgewinn erwies sich für die Scorpions eher als Fluch denn als Segen.

    Am 23. April dieses Jahres standen sich beide Mannschaften im zweiten Play-off-Finale zuletzt in Augsburg gegenüber. Die Scorpions siegten mit 3:2 nach Verlängerung und setzten sich in der Serie glatt mit 3:0 durch. Am Sonntag um 18.30 Uhr stehen sich beide Teams erstmals wieder im Curt-Frenzel-Stadion gegenüber. Das Stadion der Panther ist eine einzige Baustelle, doch das Chaos herrscht eher beim Gegner, wie ein Blick auf die Situation des deutschen Meisters zeigt.

    Den überraschenden Titelgewinn konnten die Niedersachsen nicht versilbern. "In Augsburg herrschte nach Platz zwei doch eine größere Euphorie als bei uns nach der Meisterschaft", räumt Scorpions-Geschäftsführer Marco Stichnoth ein und fügt an: "In unserer Stadt mit der Konkurrenz von Hannover 96 und mit unseren hohen Personal- und Nebenkosten für die Halle ist die finanzielle Lage sehr schwierig."

    Am Mittwoch meldete der Klub den Abgang von Nikolai Goc nach Mannheim. Laut Bild-online soll er rund 30000 Euro (insgesamt 80 000 Euro) pro Saison mehr verdienen, als zuletzt bei den Scorpions. Der unerwartete Transfer sorgte für Unruhe bei seinen bisherigen Mitspielern. Die Zukunft des von großen Finanzproblemen geplagten DEL-Klubs scheint unsicherer denn je zu sein.

    "Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Die Spieler wollen sich am Donnerstag beraten, sie werden zum Teil auch von Beratern beraten", berichtete Trainer Toni Krinner. Ob weitere Profis dem Beispiel von Goc folgen, ist offen. Das Team trainierte gestern wie geplant. Vor den Partien am Freitag in Köln und am Sonntag in Augsburg kündigte Krinner jedenfalls an: "Ich bin da."

    Nach eigenen Angaben schloss Klubbesitzer Günter Papenburg die vergangene Saison mit einem Minus von 4,7 Millionen Euro ab, darin enthalten sind allein 1,6 Millionen für Prämienzahlungen. Schuld daran sind auch die niedrigen Zuschauerzahlen. Bereits jetzt schätzt Klubchef Papenburg, dass der auf 6,5 Millionen Euro angesetzte Saisonetat um 1,7 Millionen Euro überzogen wird.

    Stichnoth nennt die Panther als Vorbild für die kränkelnden Großstadtklubs: "Wir müssen einen ähnlichen Weg gehen wie Larry Mitchell mit seiner Spielerauswahl und Gesellschafter Lothar Sigl in Augsburg." Also auf bezahlbare Profis setzen und nicht mehr auszugeben, als einzunehmen.

    Turbulent ging es bereits im Sommer zu, als der Spielbetrieb wegen eines Streits um die Spielstätte TUI-Arena lange Zeit fraglich schien. Damals hatte Gesellschafter Papenburg der DEL mit Lizenzrückgabe gedroht.

    In dem Stil ging es weiter. Wegen ausstehender Gehalts- und Prämienzahlungen haben die Profis des Meisters vor zwei Wochen das Training boykottiert. "Der Trainer hatte mich angerufen und von Chaos gesprochen", schildert Stichnoth die Situation, die sich zwischenzeitlich beruhigt hatte. Inzwischen seien die Prämien nachgezahlt.

    Klubchef fordert Gehaltsverzicht

    Doch in der vergangenen Woche sorgte wieder der Klubchef für Wirbel. Wegen der angespannten Finanzlage sollen die Profis erneut auf 15 Prozent ihres Gehaltes verzichten. Bereits in der vergangenen Saison hatten die Scorpions-Spieler auf einen Teil des Geldes verzichtet, um den Spielbetrieb zu sichern.

    "Ich bin überrascht, dass die Spieler erwarten, dass sie wieder volles Gehalt bekommen. Das ist dieselbe Kürzung wie im Vorjahr", erklärte Klubchef Günter Papenburg. Profis, die den Abschlag nicht akzeptieren wollen, können nach Angaben des Unternehmers gehen. Goc zögerte nicht lange.

    Nach einem glänzenden Saisonstart mit Tabellenführung kassierten die Scorpions zuletzt drei Niederlagen in Ingolstadt (2:7), gegen Hamburg (3:5) und gegen München (3:4 n. V.). Trainer Krinner, der für Meistercoach Hans Zach aus Wolfsburg kam, lässt offensiver spielen als der Ex-Bundestrainer. Ihren Streit haben Krinner und Larry Mitchell beim ersten Spiel in Hannover (4:3 für die Scorpions) beigelegt. Kurios ist, dass der arbeitslose Nationalspieler John Tripp unentgeltlich spielt, um sich für einen DEL-Vertrag zu empfehlen.

    Die Zukunft sieht düster aus, aber Stichnoth will weiter kämpfen: "Wir müssen einen Weg finden, uns auf eigene Beine zu stellen." Von Milan Sako

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