Unter der Woche war durchgesickert, dass die Deutsche Eishockeyliga (DEL) mindestens sechs Wochen später in die neue Saison starten wird. Am Donnerstag folgte die offizielle Bestätigung. Es soll Anfang November losgehen. Ursprünglicher Termin war der 18. September. Angesichts der Unsicherheit, wie es in der Corona-Krise weiter geht, schien dieser aber den Verantwortlichen nicht haltbar. Die DEL plant momentan mit 52 Hauptrundenspielen sowie einem leicht angepassten Play-off-Modus ("best of three" 1. Play Off-Runde, "best of five" ab dem Viertelfinale). Der Spielplan für die neue Saison wird veröffentlicht, sobald das Datum für den Saisonstart konkretisiert werden kann. Auf den Deutschland Cup der Nationalmannschaft vom 5. bis 8. November will die Profiliga Rücksicht nehmen.
Jetzt geht es darum, den Rahmen für den verspäteten Auftakt zu schaffen. Ein wichtiger Baustein ist das Hygienekonzept. Zusammen mit den Bundesligen im Handball und Basketball hat die DEL in den vergangenen Wochen ein Generalkonzept mit Zuschauern erstellt, das inzwischen dem Bundesgesundheitsministerium vorliegt und nun auch den Vereinen präsentiert werden soll. Wenn das Konzept genehmigt wird, müssen die Vereine mit den Kommunen und Ämtern vor Ort prüfen, wie es in den jeweiligen Stadien umsetzbar ist. "Das ist relativ komplex und spannend ist, dass wir ja in verschiedenen Bundesländern vertreten sind", sagt Leo Conti, Prokurist der Augsburger Panther. Bayern ist in der DEL gleich mit fünf Klubs am stärksten vertreten. "Und Bayern ist gefühlt das strengste Bundesland", sagt Conti.
Nur der Fußball ist nicht sofort von Zuschauereinnahmen abhängig
Sollte der Fall eintreten, dass ein Klub aufgrund der Einschränkungen nicht spielen kann, ist die Devise laut Conti klar. "Wir sind untereinander solidarisch. Sobald ein Klub das wirtschaftlich nicht tragen könnte, werden wir tendenziell nicht spielen."
Noch aber sei es zu früh für solche Szenarien. Klar ist bislang nur, dass am ursprünglichen Termin für den Saisonstart die Einschränkungen noch zu groß gewesen wären. Die Topligen im Eishockey, Basketball und Handball sind sehr viel stärker von Zuschauereinnahmen abhängig, als die Fußball-Bundesligen.
Die zweite große Säule auf der Einnahmenseite sind die Sponsoren. Die Panther haben keinen Hauptsponsor und müssen stattdessen auf eine ganze Reihe kleinerer Unterstützer bauen. Gleich mehrere von denen haben in den vergangenen Wochen ihre Engagements verlängert, zuletzt das Unternehmen AHA 360°, das die Panther schon seit Jahren unterstützt. "Wir erfahren sehr viel Solidarität - auch von Unternehmern, die von der Krise hart getroffen sind. Natürlich haben wir einige, die verständlicherweise noch zögerlich sind. Aber wenn wir im November starten und die Krise von unserer Regierung vernünftig repariert wird, dann bin ich optimistisch, zumindest im Sponsorenbereich ähnliche Zahlen schreiben zu können wie im Vorjahr."
Die große Unbekannte ist der Zuschauerbereich, sagt Conti. Und nennt die offenen Fragen: "Wie viele Leute dürfen ins Stadion? Wie viele trauen sich ins Stadion? Unter welchen Einschränkungen dürfen sie ins Stadion?" Aufgrund der vielen Unbekannten lasse sich noch keine Zuschauerzahl nennen, mit der die Panther den Spielbetrieb aufnehmen könnten. Für den Fall, dass Stehplätze nicht genehmigt werden, gibt es auch Überlegungen, wie man diese Bereiche temporär zu Sitzplätzen umbauen könnte. Conti: "Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass wir mindestens zwei Drittel der kompletten Kapazität brauchen."
Priorität haben die Dauerkartenbesitzer der Augsburger Panther
Wichtig sei dabei vor allem, die Dauerkartenbesitzer ins Stadion zu bekommen. Offizielle Zahlen geben die Panther diesbezüglich nicht heraus. Schätzungen gehen aber davon aus, dass fast die Hälfte der insgesamt 6100 Plätze im Curt-Frenzel-Stadion von Dauerkarteninhabern belegt sind.
In Österreich und der Schweiz sind die Regeln für den Spielbetrieb bereits bekannt. Dort wird es erst einmal keine Stehplätze geben. Reine Sitzplätze gibt es im Augsburger Curt-Frenzel-Stadion nur rund 2500. "Um auch für dieses Szenario gewappnet zu sein, prüfen wir bereits, wie viele Zuschauer wir ins CFS bekommen würden, wenn wir die Stehplätze überbauen müssten - ohne zu wissen, ob uns das überhaupt betrifft. Aber wir müssen natürlich vorbereitet sein, falls es doch so kommt", sagt Conti.
Unklar ist ebenfalls, wie groß die finanzielle Unterstützung der Bundesregierung für die Profi-Ligen (ohne erste und zweite Fußball-Bundesliga) ausfallen wird. 200 Millionen Euro sollen zur Verfügung stehen. Rechnerisch hätten die Panther Anspruch auf die Maximalsumme von 800.000 Euro. "Das Konjunkturpaket ist auf jeden Fall ein gutes Signal für den Profisport. Ehe wir dieses aber final beurteilen können, müssen wir zunächst abwarten, unter welchen Voraussetzungen und in welcher Höhe wir bezugsfähig wären. Das ist uns aktuell nicht bekannt", schränkt Conti ein. Zudem sei selbst der Maximalbetrag nicht ausreichend, um mit hohen Zuschauerbeschränkungen oder gar Geisterspielen durch die Saison zu kommen.
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