Indianer und Eishockey-Profis kennen bekanntlich keinen Schmerz. Vom Puck verschobene Zähne werden zurückgedrückt, Platzwunden in der Umkleide genäht und weiter geht’s. In der ersten Play-off-Runde um die deutsche Eishockey-Meisterschaft wartet nun eine weitere Herausforderung auf die Sportler. Das erste Match gegen die Kölner Haie steigt am Mittwoch im Curt-Frenzel-Stadion und nur 24 Stunden später stehen sich beide Teams in der Kölner Lanxess-Arena schon wieder gegenüber. „Das wird anstrengend. Aber das geht schon, schließlich sind ja beide Teams müde“, sagt Stürmer Sergio Somma mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Jammern gilt nicht, man muss sich nur auf die ungewöhnlichen Umstände einstellen.
Musical-Gala Schuld an Spielplan
Vorgesehen war das zweite Match in Köln am Freitag, doch da in der Multifunktionshalle an diesem Tag die „Best of Musical Gala“ terminiert ist, muss das Eishockeymatch vorgezogen werden. Für Verteidiger Patrick Seifert, der beim 3:4 n. P. im letzten Hauptrundenspiel gegen Düsseldorf seine erstes DEL-Tor erzielte, ist das nichts Neues. In seiner Jugendzeit beim EV Landberg spielte er am Freitag für die erste Mannschaft in der zweiten Liga, am Samstag für die EVL-Junioren und am Sonntag wieder für die Senioren. Wichtig seien allerdings zwei Dinge: leichte Kost und aktive Erholung. Anders als seine Teamkollegen steigt der 21-jährige Verteidiger ungern aufs Fahrrad, sondern geht lieber zwanzig Minuten lang Inline-Skaten.
Dr. Dietmar Sowa empfiehlt den Sportlern zwischen den Spielen Nudelgerichte und Hühnerfleisch. Dazu ausreichend elektrolythaltige Getränke, um den hohen Salzverlust wieder auszugleichen. Zudem kühlen die Profis nach den Spielen ihre Muskeln mit kalten Umschlägen. „Das entlastet Herz und Kreislauf und fördert die Erholung“, erklärt der Mannschaftsarzt. Allerdings darf nicht zu stark gekühlt werden, sonst wird laut Sowa die Muskulatur anfälliger für Verletzungen.
Um die Reisestrapazen möglichst gering zu halten, wählte Sportmanager Duanne Moeser eine ungewöhnliche Kombination: Direkt nach dem Mittwochspiel packen die Profis ihre Taschen und verstauen sie im Bus, der nach Köln aufbricht. Die Spieler reisen entspannt am Donnerstagmorgen nur mit Handgepäck in der Bahn. Der Direktzug vom Lech an den Rhein benötigt knapp vier Stunden.
"Die Panther fliegen nicht"
Nach dem Match in der Lanxess-Arena geht es mit dem Bus zurück nach Augsburg. Ein Flug kommt für das Team mit dem kleinsten Saisonetat der DEL nicht in Betracht, erklärte Trainer Larry Mitchell am Rande des DEG-Spiels in einem Sky-Interview: „Die Panther fliegen nicht. Die Panther fahren Bus oder Bahn.“
Eine für Mitchell erfreuliche Nachricht hat der Teamdoktor: Für das Heimspiel am Mittwoch könnte Brian Roloff wieder einsatzfähig sein. Nach einem harten Check im Duell mit den Hamburg Freezers am 2. März verletzte sich der Spielmacher an der Schulter. Doch am vergangenen Freitag stieg der Kanadier wieder ins Training ein. Roloffs Einsatz-Wahrscheinlichkeit beziffert Sowa auf 50 Prozent, erst kurz vor dem Spiel soll die Entscheidung fallen.