Mit sieben Meistertiteln in 24 Jahren seit Gründung der Deutschen Eishockey-Liga 1994 sind die Eisbären Berlin der Rekordtitelträger in der Eliteklasse. In der abgelaufenen Saison lieferten die Hauptstädter dem EHC München im Finale einen großen Kampf, der über die volle Distanz von sieben Partien ging. Am Ende siegte Österreich gegen die USA.
Die vom Getränkehersteller Red Bull kräftig gefütterten Oberbayern gewannen die Serie mit 4:3 gegen das Unternehmen der US-amerikanischen Anschutz Entertainment Gruppe. Doch die Berliner, die am Sonntagabend um 19 Uhr im Curt-Frenzel-Stadion bei den Augsburger Panthern antreten, mussten im Sommer einen Umbruch verkraften und hatten bis zum DEL-Auftakt-Wochenende ihre Balance noch nicht gefunden.
Mit diesen Herausforderungen kämpfen die Berliner Eisbären
Trainer: Uwe Krupp verließ die Eisbären im Frühjahr nicht ohne Nebengeräusche. Die Berliner ließen den ehemaligen Bundestrainer lange hängen und unterbreiteten lange Zeit kein Angebot. Offensichtlich verschnupft unterschrieb der Stanley-Cup-Sieger bei Sparta Prag. Nun hat die Anschutz-Zentrale der Los Angeles Kings mit Luc Robitaille an der Spitze dem 66-jährigen Kanadier Clement Jodoin das Vertrauen als Coach ausgesprochen.
Torhüter: Auch hier folgte ein Schnitt, da der 40-jährige Petri Vehanen seine Karriere beendete. Die Berliner wollten mit dem jungen Duo Marvin Cüpper, 24, und Maximilian Franzreb, 22, in die Saison gehen, doch nach einer ernsteren Verletzung von Cüpper reagierte der Klub und verpflichtete in dieser Woche den Kanadier Kevin Poulin. Der 28-Jährige stand zuletzt beim EHC Kloten in der Schweizer Nationalliga A unter Vertrag und war für die kanadische Nationalmannschaft bei Olympia aktiv.
Abwehr: Aus Augsburg wurde der offensivstarke Mark Cundari verpflichtet, der das Powerplay lenken soll. Cundari feierte im Sommer eine opulente Hochzeitsparty in Toronto, zu der er auch seine AEV-Kumpels Thomas J. Trevelyan, Brady Lamb und Scott Valentine eingeladen hatte.
Vom Meister München kam Florian Kettemer, der vor zehn Jahren in Augsburg seine DEL-Karriere begonnen hatte. Nachdem der EHC dem Kaufbeurer keinen Vertrag angeboten hatte, wollte der 32-Jährige seine Karriere eigentlich beenden, griff beim Angebot der Eisbären dann doch zu.
Misslungener Eisbären-Start trotz starker Offensive
Sturm: Den Abgang des Punktelieferanten Nick Petersen versuchen die Eisbären mit der Verpflichtung der Kanadier Brendan Ranford aus Tucson (AHL) und Colin Smith (Wilkes-Barre/AHL) zu kompensieren. Der Angriff ist exzellent besetzt, zumal Marcel Noebels doch für die Berliner stürmt. Der Nationalspieler hatte sein Glück in der NHL versucht, konnte sich jedoch im Trainingscamp der Boston Bruins nicht durchsetzen und kehrt in die DEL zurück.
Saisonstart: In der Champions League kassierte Berlin vier Niederlagen und auch zum DEL-Start ging der Vizemeister mit 2:4 zu Hause gegen München und 3:4 in Nürnberg leer aus. Am Freitag allerdings gewann der Hauptstadt-Klub souverän mit 5:2 gegen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven.
Die Geschichte der Augsburger Panther
1878: Gründung des Augsburger Eislauf Verein 1878
1928: Eiskunstläufer Benno Wech als erster aktiver Sportler aufgenommen
1937: Eishockeyabteilung wird gegründet
1945: AEV tritt wenige Monate nach Kriegsende als Hockey Club Augsburg (HCA) an
1948: Erster Titel: Der AEV wird süddeutscher Meister
1953: Umbenennung des HCA in Augsburger Eislauf und Rollsport Verein (AERV)
1954: Fred Nieder wird erster Augsburger Eishockey-Nationalspieler
1962: Curt Frenzel wird 1. Vorsitzender und benennt den Verein in AEV zurück
1968: AEV steigt in die 1. Bundesliga auf
1978: Im Jahr des 100-jährigen Jubiläums steigt der AEV zum dritten Mal in die Bundesliga auf
1981: AEV wird nach Konkurs sofort wieder Oberligameister und steigt in die 2. Liga auf
1987: Erneuter Konkurs für den AEV, Lothar Sigl wird einer der Retter des Augsburger Eishockey
1994: Ausgliederung der AEV-Profis aus dem Stammverein und Umbenennung in Augsburger Panther
2010: Die Augsburger Panther werden sensationell Vizemeister
2017: Die Panther erreichen mit Platz 6 das beste Hauptrundenergebnis ihrer DEL-Geschichte