Viele Emotionen, aber noch mehr Kampf und Krampf bot das Krisentreffen der Deutschen Eishockey-Liga zwischen den Augsburger Panthern und dem ERC Ingolstadt. Beide Mannschaften waren aus den Play-off-Rängen gerutscht und die Oberbayern steckten nach neun Niederlagen in Folge noch etwas tiefer im Schlamassel als die Augsburger. Nach 60 wenig ansehnlichen Minuten vor 4500 Zuschauern im Curt-Frenzel-Stadion setzte sich am Dienstagabend Ingolstadt mit 2:1 (0:0, 0:1, 1:0, 1:0) nach Penaltyschießen durch und beendete seine Pleitenserie.
Beiden Mannschaften war die Verunsicherung durch zuletzt schwache Resultate anzumerken. Bloß keinen Fehler machen, lautete die Devise, die in einer beidseitigen Minimalisten-Taktik mündete: Scheibe ins gegnerische Drittel dreschen und dann Hinterherrumpeln. Sehenswerte Kombinationen - Fehlanzeige. Spielzüge über mehrere Stationen entsprangen eher dem Zufall. Es lag auch nicht daran, dass Augsburgs Trainer Mike Stewart seine Blöcke neu formieren musste, weil der erkrankte Stammtorhüter Jonathan Boutin, Nationalstürmer Thomas Holzmann (ebenfalls krank) und Verteidiger Scott Valentine (Schussverletzung aus dem Wolfsburg-Spiel am Sonntag) fehlten. Nach der zweiten Pause blieb zudem AEV-Abwehrspieler Steffen Tölzer in der Umkleide. Der Kapitän hatte sich in der 29. Minute am Nacken verletzt.
Augsburger Panther: Niederlage im Penalty-Schießen
Im ersten Drittel erspielten sich die von rund 400 mitgereisten ERCI-Fans unterstützten Gäste ein optisches Übergewicht. Doch AEV-Schlussmann Ben Meisner war immer zur Stelle. Das 1:0 durch Matt White in der 28. Minute entsprang denn auch eher einer feinen Einzelleistung. Nach einem langen Pass von Verteidiger Mark Cundari aus dem eigenen Drittel ließ White den baumlangen ERC-Verteidiger Matt Pelech aussteigen und der Amerikaner verwandelte das Solo sicher zu seinem sechsten Saisontor.
Die Geschichte der Augsburger Panther
1878: Gründung des Augsburger Eislauf Verein 1878
1928: Eiskunstläufer Benno Wech als erster aktiver Sportler aufgenommen
1937: Eishockeyabteilung wird gegründet
1945: AEV tritt wenige Monate nach Kriegsende als Hockey Club Augsburg (HCA) an
1948: Erster Titel: Der AEV wird süddeutscher Meister
1953: Umbenennung des HCA in Augsburger Eislauf und Rollsport Verein (AERV)
1954: Fred Nieder wird erster Augsburger Eishockey-Nationalspieler
1962: Curt Frenzel wird 1. Vorsitzender und benennt den Verein in AEV zurück
1968: AEV steigt in die 1. Bundesliga auf
1978: Im Jahr des 100-jährigen Jubiläums steigt der AEV zum dritten Mal in die Bundesliga auf
1981: AEV wird nach Konkurs sofort wieder Oberligameister und steigt in die 2. Liga auf
1987: Erneuter Konkurs für den AEV, Lothar Sigl wird einer der Retter des Augsburger Eishockey
1994: Ausgliederung der AEV-Profis aus dem Stammverein und Umbenennung in Augsburger Panther
2010: Die Augsburger Panther werden sensationell Vizemeister
2017: Die Panther erreichen mit Platz 6 das beste Hauptrundenergebnis ihrer DEL-Geschichte
Nun musste die von Ex-AEV-Trainer Larry Mitchell gecoachten Oberbayern etwas mehr riskieren. Doch sein erstes Überzahlspiel ließ der ERCI ab der 43. Minute ohne einen einzigen Torschuss verstreichen. Ein Faustkampf zwischen AEV-Profi Jaroslav Hafenrichter und John Laliberte endete Unentschieden. Wenige Sekunden später stocherte Jacob Berglund die Scheibe zum 1:1 (59.) über die Linie. Im Penaltyschießen trafen zunächst Evan Trupp (Augsburg) und Michael Collins. White und Cundari (jeweils Augsburg) zielten ebenso wie Berglund und Mauldin nicht genau genug. Trupp scheiterte im zweiten Versuch und da Collins in seinem zweiten Anlauf traf geht der Zusatzpunkt nach Ingolstadt.
Augsburger PantherMeisner - Lamb, Guentzel; Dinger, Tölzer; Cundari, Rekis; Sezemsky - Schmölz, LeBlanc, White; Hafenrichter, Stieler, Trevelyan; Parkes, Trupp, Davies; Detsch, Kretschmann, Polaczek