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Curt-Frenzel-Stadion in Augsburg: Vom "Bombentrichter" zum Schmuckstück

Curt-Frenzel-Stadion in Augsburg

Vom "Bombentrichter" zum Schmuckstück

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    Umbauarbeiten am Curt-Frenzel-Stadion.
    Umbauarbeiten am Curt-Frenzel-Stadion.

    Stefan Öttl macht sich bereit für den Aufbruch in die Arena. Sein Helm ist weiß und nicht Panther-blau, der Mann trägt keine Schlittschuhe, sondern dicke Arbeitsstiefel. Dennoch ist er im Curt-Frenzel-Stadion in diesen Tagen mindestens ebenso wichtig wie Trainer Larry Mitchell im Winter für den Eishockey-Erstligisten.

    Architekt Öttl organisiert mit Projektleiter Wolfgang Tanzer von der Augsburger Gesellschaft für Stadtentwicklung (AGS) den Umbau des Stadions, aus dem bis Sommer 2012 "eine der schönsten Eishallen Deutschlands" (Öttl) entstehen soll. Tanzer hält das Endprodukt "für ein Schmuckstück".

    Unter dem bekannten Dach mit dem Knick samt den hohen Trägern an der Seite zur Blauen Kappe wird rund um die Spielfläche alles neu betoniert. Am Ende soll die "beleuchtbare Eisscholle" zu einem Anziehungspunkt in der Innenstadt werden. Noch gleicht die Arena eher einem "Bombentrichter", wie auswärtige Fans das an drei Seiten offene Stadion aus dem Jahr 1963 seit vielen Jahren abschätzig nennen.

    Wer Architekt Öttl auf der Baustelle begleitet, steigt über Schutthalden und blickt an der Südseite (Gesundbrunnen) in einen tiefen Krater. Wo die Fanklubs noch bis April per Transparent ihr "Tollhaus der Liga" feierten, entsteht demnächst eine vollkommen neue Tribüne einschließlich Kabinenräumen im Untergrund. Noch liegen Trümmerteile herum, aber der größte Teil des Zerstörungswerks ist vollbracht.

    Mehr als 150 Lkw-Fahrten, so schätzt Architekt Öttl, waren nötig, um Platz zu schaffen für den Neuanfang. "Besonders schwierig" ist laut Projektleiter Tanzer die Arbeit an der hohen Tribüne im Osten. Auf der Seite an der Blauen Kappe ist der künftige Haupteingang vorgesehen. Hier galt es auch vor den Abbrucharbeiten, die Dachstützen zu schützen. Eine Spezialfirma aus Schrobenhausen hat deshalb lange Bohrpfähle in den Boden getrieben. An einer Stelle sind sie noch zu sehen: Wie altgriechische Säulen stemmen sie sich gegen den Hang, bald werden sie unter den Zuschauerrängen verschwunden sein.

    Winkelstützwände unten neben der Bande lassen bereits erahnen, wo künftig der Innenraum endet und die um rund 1,20 Meter erhöhte Tribüne beginnt. "Auch die unteren Reihen bieten künftig gute Sicht auf die Eisfläche", nennt Stefan Öttl einen großen Vorteil gegenüber der Vergangenheit. Der Architekt erzählt von Mikropfählen, Zahnbalken und Treppenstufen, die sich in Fertigteilbauweise zu Tribünen vereinigen sollen.

    Im Westen - vor dem Panther-VIP-Gebäude - werden die Zuschauerränge für die Sitzplätze bereits Mitte August im Rohbau fertig sein, verspricht Öttl. Spätestens Ende September sollen die Bauarbeiter die Osttribüne verlassen. Am 1. Oktober wollen die Panther vier Wochen nach DEL-Beginn ihre Heimpremiere geben.

    Die deutsche Vizemeisterschaft mit dem letzten Spiel Ende April hat den Bauplan durcheinandergebracht. Nur rund 3000 Anhänger können den Panthern zunächst zuschauen, bis Jahresende sollen auf der Südtribüne noch einmal mindestens 1000 Plätze dazukommen. Nach dem Endausbau dürfen bis zu 6800 Fans ins Stadion. "Unser Auftrag ist es, eine DEL-taugliche Halle zu schaffen", sagt Wolfgang Tanzer. Rund 19,3 Millionen Euro brutto lässt es sich die Stadt kosten, damit die Panther in der höchsten Liga bleiben können. Denn das Curt-Frenzel-Stadion in seiner bisherigen Form entsprach nicht mehr den Vorschriften der Eliteklasse.

    Die Panther sind froh, dass gebaut wird - und halten sich mit öffentlichen Aussagen zurück. Es ist zu hören, dass sie sich zu wenig eingebunden fühlen und Teile der Planung kritisch sehen. Zu viel Geld fürs Drumherum, zu wenig für den Innenausbau, heißt ein Vorwurf. Architekt Öttl verweist auf rechtliche Vorschriften und die Flexibilität. "Da kann später nachgerüstet werden." Einige hundert Quadratmeter werden zunächst nicht ausgebaut.

    Als es darum ging, die Zuschauersitze auszusuchen, mussten die Panther Zugeständnisse machen, damit es nicht bei Billigschalen bleibt. "Die Panther beteiligen sich an den Kosten. Wir bauen Sitze wie in der Münchner Allianz-Arena ein", sagt Wolfgang Tanzer.

    Probleme könnte die Kabinensituation bereiten. "Der Breitensport darf nicht auf der Strecke bleiben", fordert Michael Gebler, der als AEV-Präsident für den Nachwuchs zuständig ist. Die Container-Unterkünfte an Bahn zwei werden bereits flapsig "Klein-Soweto" genannt. "Für den Breitensport ist es unabdingbar, dass es Verbesserungen gibt", weiß auch Tanzer. Es gäbe noch genügend Spielfelder für Sponsoren. Peter Deininger

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