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Curt-Frenzel-Stadion in Augsburg: Sichtproblem: Zwiespältige Reaktionen auf Vorschläge

Curt-Frenzel-Stadion in Augsburg

Sichtproblem: Zwiespältige Reaktionen auf Vorschläge

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    Das Curt-Frenzel-Stadion in Augsburg. Bild: Ulrich Wagner
    Das Curt-Frenzel-Stadion in Augsburg. Bild: Ulrich Wagner

    Ursprünglich sollte der Sportausschuss des Stadtrates gestern über den "Sachstand Sanierung Curt-Frenzel-Stadion" informiert werden, der Tagesordnungspunkt sieben wurde aber gestrichen.

    Oberbürgermeister Kurt Gribl will erst am Freitag in größerer Runde den Stadträten darlegen, wie eine Lösung der Sichtprobleme aussehen könnte. "Zuvor müssen rechtliche Dinge abgeklärt werden", sagt Pressesprecher Ulrich Müllegger. Bereits nächsten Donnerstag soll der Stadtrat entscheiden.

    Am vergangenen Dienstag gab es ein Gespräch von Gribl sowie den Projektleitern von der Augsburger Gesellschaft für Stadtentwicklung (AGS) mit den Panthern und einigen Fans. Dabei wurden verschiedene Varianten vorgestellt. Bislang war in der Öffentlichkeit von drei Verbesserungsvorschlägen die Rede, "mittlerweile sind es aber mehr", so Müllegger. Einige der Pläne hat das Architekturbüro Hermann + Öttl erarbeitet, das mit seiner Fehlplanung der Tribünen die Probleme geschaffen hat. Zur Diskussion steht auch die von Panther-Fans vorgelegte Machbarkeitsstudie, die von den Stadionspezialisten Uwe Schlenker (Schwenningen) und Rudolf Reisch (Augsburg) überprüft wurde. "Die Anhänger haben sehr gute Arbeit geleistet", sagt Architekt Schlenker, der seinen Bericht diese Woche abgab. Für Schlenker ist der Vorschlag "eine vernünftige Lösung bessere Sicht zu schaffen und auch die Sicherheit zu berücksichtigen."

    Um das Vorhaben zu verwirklichen, wäre allerdings eine Befreiung von der DIN-Norm in der Versammlungs-Stättenverordnung nötig. Dort steht, dass Treppenstufen an den Aufgängen nur bis 19 Zentimeter hoch sein dürfen. Im Fan-Vorschlag sind jedoch jene 25 Zentimeter enthalten, die auf der gesamten Stehplatztribüne vorgesehen sind. "Alles andere wäre ein zusätzliches Gefahrenpotenzial", sagt Schlenker und verweist auf einen Gutachter aus Frankfurt. "Auch er sieht kein Problem in der von den Fans vorgeschlagenen Lösung." Versuche hätten gezeigt, dass Zuschauer im Panikfall auf Stehplatztribünen traubenförmig nach oben fliehen. "Da läuft keiner zum Aufgang, andere Stufenhöhen wären sogar Stolperfallen", so Schlenker. In Städten wie Schwenningen oder Ravensburg sei es deshalb kein Problem gewesen, Ausnahmegenehmigungen zu erhalten. "Auf dem Stehplatz sind die Fans immer ein wenig in Bewegung. Da stellt sich keiner drei Stunden hin, der körperliche Probleme hat, und die Frauen tragen keine Abendkleider", begründet Schlenker, warum Stehplatztribünen besonders zu beurteilen sind.

    Der Architekt ist dankbar für die aufgeschlossene Haltung des Bauordnungsamtes, aber ihn wunderte, dass er "sonst nur Edgar Mathe und Wolfgang Tanzer von der AGS zu Gesicht bekam." Es gibt Stimmen, dass die AGS kein Interesse hat, Schlenker und Reisch mehr in den Umbau einzubinden. Grund: Sie könnten weitere Schwächen in der bisherigen Planung entdecken. "Es täte mir in der Seele weh, wenn in Augsburg ein Stadionkonstrukt entstehen würde, über das ganz Deutschland lacht", sagt Schlenker. Auch ein überliefertes Zitat aus der Dienstagsrunde lässt sich zwiespältig interpretieren. "Vorsichtiger Optimismus mit einigem Magengrimmen." Peter Deininger

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