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Corona-Maßnahmen: Bayerns Zuschauer-Regelung sorgt für Wut beim AEV

Corona-Maßnahmen

Bayerns Zuschauer-Regelung sorgt für Wut beim AEV

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    Die Profivereine in Bayern dürfen für ihre Fans nur Sitzplätze anbieten.
    Die Profivereine in Bayern dürfen für ihre Fans nur Sitzplätze anbieten. Foto: Ulrich Wagner (Symbolbild)

    Es brodelt im bayerischen Profisport. Vor allem in den Teilen, der in Hallen betrieben wird. Denn der finanziert sich zu einem Großteil aus Zuschauereinnahmen vom Ticket- bis hin zum Bratwurstverkauf. Auslöser des Ärgers ist die neueste Version der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung, die seit Montag gilt.

    Unter dem sperrigen Begriff sind all die Maßnahmen gebündelt, die im Freistaat gegen die Verbreitung des Coronavirus unternommen werden. Und anders als von den Eishockey-, Handball- oder Basketball-Klubs erhofft, findet sich dort weiterhin die Passage, die Mindestabstände vorschreibt und Stehplätze generell verbietet.

    Oberbürgermeisterin Weber unterstützt die Augsburger Panther

    Als erste wagten sich die Augsburger Panther am Dienstag aus der Deckung und veröffentlichten ein bemerkenswertes Statement. Das Testspiel am Freitag, gleichzeitig das erste Heimspiel der Saison, findet vor leeren Rängen statt. Die Verordnung lasse keine andere Entscheidung zu. Voller Neid blicke man auf die DEL-Standorte in anderen Bundesländern, wo vor teils vollen Rängen gespielt werden dürfe. Und weiter: „Wir sehen den Eishockeystandort Augsburg unter diesen ungleichen Voraussetzungen – die sich für uns rational nicht mehr greifen lassen – akut gefährdet.

    Die völlig unterschiedliche Handhabung in den verschiedenen Bundesländern führt nun zu einer eklatanten Wettbewerbsverzerrung und ist ein Affront gegenüber dem bayerischen Hallensport.“ Hilfe erhalten die Panther von Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber: „Die bayerischen Corona-Regeln sind noch nicht so angepasst, dass ein halbwegs normaler Spielbetrieb vor Publikum funktionieren kann. Gemeinsam mit den Panthern wollen wir als Stadt Augsburg so vielen Fans wie möglich einen Stadionbesuch ermöglichen.“

    Unterschiedliche Corona-Regeln führen zu Wettbewerbsverzerrung

    Fünf bayerische Klubs gibt es in der DEL. Aus Straubing kam sofort Zustimmung für den Augsburger Brandbrief. „Wir können uns dem Statement der Augsburger Panther zu 100 Prozent anschließen. Genau wegen dieser Situation haben wir uns frühzeitig schweren Herzens dazu entschlossen, die im August terminierten Vorbereitungsspiele ohne Zuschauer durchzuführen“, sagte Tigers-Geschäftsführerin Gaby Sennebogen dem Straubinger Tagblatt.

    Auch in Nürnberg herrscht Unmut. In der Bild attackierte Wolfgang Gastner, Geschäftsführer der Ice Tigers, den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder scharf. „Wenn der Freistaat bei diesen Vorgaben bleibt, können viele bayerische Profivereine bald ganz zusperren. Es kann doch nicht sein, dass ein Stammtisch ohne Maske zu zehnt in der Kneipe am Tisch sitzen darf, sich mit Alkohol wegballert – und wenn sie dann zu uns in die Arena kommen, müssen sie mit FFP-Maske, Abstand und ohne Alkohol platziert werden. Diesen Regel-Irrsinn versteht niemand mehr.“ Gastner kündigte an, gemeinsam mit den anderen beiden fränkischen Profiklubs HC Erlangen und Brose Bamberg vor das Verwaltungsgericht ziehen zu wollen, sollte es nicht doch noch eine Einigung mit der bayerischen Staatsregierung geben.

    Der Unmut der Hallensportarten bündelt sich in der Interessengemeinschaft „Indoor-Teamsport-Bayern“. Am Freitag soll es nach Informationen unserer Redaktion aus deren Reihen eine Stellungnahme zur aktuellen Situation geben. In dem Zusammenschluss vertreten ist, neben 15 weiteren Klubs, auch der vierte bayerische DEL-Klub ERC Ingolstadt. Nicht auf der Liste stehen die FC Bayern Basketballer und der EHC Red Bull München, dessen finanzielles Wohl und Wehe nicht von Zuschauereinnahmen, sondern von den Zuwendungen des Brauseherstellers abhängt.

    Das Thema 2G-Regel beschäftigt auch den FC Augsburg

    Unter den bayerischen Klubs geht mittlerweile die Sorge um, dass Bayern in Richtung einer Regelung wie in Hamburg steuert. Dort haben unter anderem die Veranstalter von Sportereignissen die Möglichkeit, nur Geimpfte und Genesene einzulassen, die sogenannte 2G-Regel. Im Gegenzug entfallen viele Coronaschutzauflagen. Das, so die Sorge, würde aber die ungeimpften Fans auf die Barrikaden treiben. Auf der anderen Seite steht der wirtschaftliche Druck, möglichst viele Zuschauer einzulassen, um finanziell über die Runden zu kommen. In diesem Zwiespalt könne es, so ist zu hören, nur Verlierer geben.

    Bisher konnte kaum ein Verein die zugelassene Stadionkapazität voll auslasten. Der FCA sorgt sich vor einer Entfremdung von den Fans.
    Bisher konnte kaum ein Verein die zugelassene Stadionkapazität voll auslasten. Der FCA sorgt sich vor einer Entfremdung von den Fans. Foto: Ulrich Wagner (Archivbild)

    Das Thema 2G beschäftigt auch den Fußball-Bundesligisten FC Augsburg, zumal Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit dieser Regelung den Klubs Hoffnung auf vollere Stadien macht. „Wir sind diesbezüglich eher etwas zurückhaltend und plädieren dafür, zunächst mal einen Schritt nach dem anderen zu machen. Auch wir befürworten das Impfen, jedoch sehen wir in dieser Frage das Potenzial einer möglichen Spaltung unserer Gesellschaft und sollten deswegen damit behutsam umgehen“, sagte FCA-Geschäftsführer Michael Ströll.

    Ohnehin treibt die Augsburger die Sorge einer Entfremdung von den Fans um. „Man darf bei der ganzen Diskussion nicht ganz außer Acht lassen, dass bisher kaum ein Verein die zugelassene Stadionkapazität voll auslasten konnte. Dies ist ein weiteres Zeichen dafür, dass die Entfremdung der Fans in Bezug auf den Profifußball weiter zugenommen hat und wir dieser zwingend entgegenwirken müssen.“ Die Augsburger tun das mit moderaten Eintrittspreisen. So kostet jeder Sitzplatz für Erwachsene für das Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen Bayer Leverkusen nur 19,07 Euro. Gut 8000 Tickets haben die Augsburger bisher verkauft, maximal 12.500 Fans dürfen ins Stadion.

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