Die 39 bayerischen Profi-Vereine im Eishockey, Volleyball, Handball und Basketball setzen ein gemeinsames Zeichen: In einem offenen Brief fordern die Vertreter des Hallensports von Ministerpräsident Markus Söder eine schnellstmögliche Öffnung der Spielstätten für Zuschauer. Unterzeichnet haben das Papier die vier DEL-Klubs Augsburg, Ingolstadt, Nürnberg und Straubing sowie der Zweitligist ESV Kaufbeuren. Auch der Basketball-Klub Brose Bamberg ist dabei, die Volleyball-Frauen der Roten Raben Vilsbiburg, aus dem Handball gehören etwa Coburg und Erlangen zu den Unterzeichnern. Angeführt wird die Allianz von Roland Sauer, Geschäftsführer des Handball-Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe.
Sie alle eint die Sorge ums wirtschaftliche Überleben. Denn im Gegensatz zu den Profi-Klubs im Fußball, die sich zu großen Teilen aus den TV-Einnahmen finanzieren, sind die Hallensportarten auf die Zuschauereinnahmen angewiesen: Etwa 30 Prozent des Etats werde direkt durch den Ticketverkauf erzielt, weitere 70 Prozent durch indirekte Einnahmen aus Sponsoring und Catering, rechnen die Klubs vor.
Die Hallensportler verweisen auf das Hygienekonzept
Aus epidemiologischer Sicht sei die Öffnung zu verantworten: "Die Voraussetzungen, unseren Sport in den Arenen dieses Landes zu betreiben, haben wir durch ausgefeilte Hygiene- und Betriebskonzepte, die auf die jeweilige Spielstätte abgestimmt sind, geschaffen." In diesen hätten die Klubs Rücksicht auf alle Belange wie Anreise, Ein- und Auslassprozedere, Reinigungs- und Hygienekonzept, Besucherführung und Ablauf, Gastronomiekonzept und Teilnehmerkommunikation und Rückverfolgbarkeit von möglichen Infektionsketten genommen. Zudem gebe es in den Hallen ausgefeilte Lüftungsanlagen, die für einen regelmäßigen Luftaustausch sorgen.
Die Vereine betonen die gesellschaftliche Funktion, die ihre Sportarten erfüllen: Der Sport ermögliche "ein paar Stunden Ablenkung und Entspannung bei bester Unterhaltung in der aktuell schwierigen Zeit mit Corona". Dazu komme, dass die Klubs auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die jeweilige Region darstellen.
Der bayerische Amateurfußball dient als Vorbild für die Hallensportler
Vorbild für die Profi-Klubs ist der bayerische Amateurfußball: Der Bayerische Fußball-Verband hatte zuletzt sogar eine Klage in Erwägung gezogen, um den Ligastart auf juristischem Wege zu ermöglichen. Letztlich lenkte Söder ein und gab die Erlaubnis zum bayernweiten Ligastart am 19. September. Je nach örtlichen Begebenheiten sind dabei bis zu 400 Zuschauer im Außen- und 200 Zuschauer im Innenbereich möglich. Maximilian Deisenhofer, der sportpolitische Sprecher der Landtags-Grünen, sieht den Ministerpräsidenten nun in der Pflicht: "So, wie die Söder-Regierung jetzt den Besuch von Amateursportveranstaltungen ermöglicht, muss sie auch den Profiklubs Wettkämpfe und Ligaspiele vor Publikum gestatten."
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