Am Ende, als der 2:0-Auswärtssieg in Wolfsburg feststand, sprudelte es aus Michael Bakos nur so heraus. Es fehlten eigentlich nur noch Grüße an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der verkabelte Verteidiger legte in der Fernseh-Übertragung von ServusTV nach der Schluss-Sirene in Wolfsburg los: „Ich grüße meine Familie, ich hab euch lieb. Dann grüße ich den Stammtisch, meine Mama, meinen Papa und meine Schwägerin, meinen Schwager. Und! Und die AEV-Fans, jawoll! Ich habe euch alle lieb. Wahnsinn! Super Tag! Super Tag!“
Kurz: Die Panther boten ein Klasse-Spiel. In der vergangenen Saison kämpfte die Mannschaft nach einem 2:1 n. V. am dritten Spieltag in Köln mit einem nicht enden wollenden Auswärtsfluch. 16 Pleiten setzte es in Folge und Larry Mitchell konnte die Frage nach dem „Warum?“ nicht mehr hören. Erst am 20. Januar 2012 stoppten die Augsburger ihre schwarze Serie.
Ehelechner spielt ganz anderen Stil als seine Vorgänger
Ganz anders in dieser Saison: Die AEV-Profis fühlen sich auswärts wie daheim. 4:1 in Iserlohn, 2:0 in München und 2:0 in Wolfsburg lauten die bisherigen Resultate. Was machen der Trainer oder seine Spieler anders? Zunächst sprechen die Fakten für sich. Torwart Patrick Ehelechner glänzt mit einer traumhaften Fangquote von 97,0 Prozent aller auf ihn abgegebenen Schüsse. Niemand in Augsburg trauert noch Tyler Weiman hinterher, der im Sommer nach Nürnberg ging.
Der 1,89 Meter große Ehelechner bevorzugt einen ganz anderen Stil als seine Vorgänger. Während Weiman und Nationaltorwart Dennis Endras auf ihre extrem schnellen Beine bauten, bleibt der gebürtige Rosenheimer lange stehen. „Und er versucht mit allen Mitteln, auch wenn die Sicht noch so schlecht ist, den Schuss zu sehen, um dann die entsprechende Fläche im Tor abzudecken“, erklärt der AEV-Coach. Flink ist Ehelechner trotzdem. Das sind die neuen Panther
Doch der Ex-Nürnberger allein macht nicht den Unterschied: „In der vergangenen Saison haben wir immer einen Weg gefunden, auswärts zu verlieren“, blickt der Larry Mitchell zurück. Ein dummes Gegentor, ein umstrittener Schiedsrichter-Pfiff oder andere Kleinigkeiten warfen die Mannschaft allzu schnell aus der Bahn. „Irgendwann war es eine Kopfsache“, sagt der AEV-Trainer und fügt an: „Derzeit spielen wir defensiv sehr stark.“
Im Angriff setzen vier Sturmreihen mit flinken Angreifern den Gegner fast permanent unter Druck. Mit dieser Taktik will der Vizemeister von 2010 auch am heutigen Dienstagabend in Hamburg erfolgreich sein. Außerdem kommt wohl viel Arbeit auf die Unterzahl- und Überzahl-Formationen zu, glaubt zumindest Mitchell. Denn Ulpi Sicorschi ist einer der beiden Hauptschiedsrichter und „wenn er im Einsatz ist, gibt es meistens viele Strafzeiten, hoffentlich weniger für uns als für Hamburg“.
Die Mannschaft übernachtete nach dem 2:0-Sieg in Wolfsburg und trainierte am Montag in der Arena der Grizzly Adams. Am Nachmittag ging es nach Hamburg, wo am Dienstag Vormittag das Abschluss-Training folgte.