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Augsburger Panther: So tickt der stille Stratege Drew LeBlanc

Augsburger Panther

So tickt der stille Stratege Drew LeBlanc

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    Drew LeBlanc lenkt das Spiel der Augsburger Panther.
    Drew LeBlanc lenkt das Spiel der Augsburger Panther. Foto: Ulrich Wagner

    Bullige Kerle ohne Schneidezähne. Narben im Gesicht und Oberschenkel wie ein Berggorilla. Echte Männer eben. Rau, aber herzlich. So mag man sich einen Eishockey-Profi vorstellen. Und dann gibt es Drew LeBlanc. Freundliches Lächeln, kompletter Satz Zähne, unauffälliger Körperbau. Er spricht höflich und mit leiser Stimme. Wenn man dann noch weiß, dass der US-Amerikaner aus Hermantown (Minnesota) wie sein Vater Mathematik studiert hat, dann bleibt vom eingangs beschriebenen Klischee nicht mehr viel übrig.

    LeBlanc ist durch seine Tochter in Augsburg verwurzelt

    Trotzdem ist der 29-Jährige einer der Besten seiner Zunft. Einen wie ihn sieht man selten in einem Klub wie den Augsburger Panthern. Denn einer wie er macht den Unterschied. LeBlanc ist ein begnadeter Techniker. Er kann das Spiel lesen und lenken. Knochenharte Profis fahren viele in der Deutschen Eishockeyliga umher. Edeltechniker nur wenige. Sie spielen in den großen Klubs, in München oder Mannheim. Dort, wo es gutes Geld zu verdienen gibt.

    In Augsburg, das mit Hingabe die Rolle des finanziellen Underdogs pflegt, bekommen die Profis natürlich auch ein auskömmliches Salär. Zweifellos könnte aber einer wie LeBlanc woanders (noch) mehr verdienen. Dass er trotzdem seine vierte Saison für die Panther spielt, hat viel mit persönlichen Befindlichkeiten zu tun. Er muss sich wohl fühlen, um Leistung zu bringen. Er braucht das Vertrauen des Trainers. Vor allem aber zählt die Familie. Drew und seine Jugendliebe Chelsea LeBlanc haben eine Tochter. Sofina Rae kam im Dezember 2017 in Augsburg zur Welt. „Wir haben hier unsere Familie gegründet. Wir sind hier verwurzelt. Augsburg ist ein Platz, den ich Heimat nennen kann“, sagt LeBlanc.

    Panther-Star LeBlanc konnte sich in der NHL nicht durchsetzen

    Das Trio nutzt freie Tage, um die Umgebung zu erkunden. In Bayern habe er schon so ziemlich jede Sehenswürdigkeit abgeklappert, erzählt der Stürmer. „Wir wollen etwas von Europa sehen.“ Wenn es der eng getaktete Spielplan zulässt, heißen die Ziele nicht nur Lindau oder München, sondern, Prag, Salzburg oder Rom. „Wenn wir in Minnesota 1000 Kilometer fahren, kommt da nicht viel. Wenn wir hier 1000 Kilometer fahren, haben wir fast schon halb Europa gesehen.“

    Momentan allerdings bleibt für Ausflüge keine Zeit. Im Play-off-Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft spielt Augsburg gerade gegen Düsseldorf. LeBlanc ist, natürlich, auch in diesem Duell Dreh- und Angelpunkt des Pantherteams. Seine Karriere ist bemerkenswert, Experten hatten ihm einst aber eine weit größere zugetraut. 2013 gewann er den Hobey-Baker-Award als bester College-Spieler in den USA. Alle Preisträger seitdem sind Stammspieler in der NHL, der besten Liga der Welt, geworden. LeBlanc konnte sich dort nicht durchsetzen. Er spielt in Augsburg und kann sich vorstellen, nach seiner Karriere als Mathematiklehrer zu arbeiten. Von Klischees hält er ganz offensichtlich wenig.

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