Alle 14 Klubs der Deutschen Eishockey Liga haben am Sonntag ihre Unterlagen eingereicht, um auch in der kommenden Saison eine Lizenz zu bekommen. Das ist normalerweise eine Formalie, nicht so in diesem Jahr. Denn es gibt eine kleine aber feine Neuerung in den Unterlagen: die Corona-Klausel. Sie soll in unsicheren Zeiten die Personalkosten der Klubs reduzieren. Die Spieler mussten zustimmen, dass 25 Prozent ihrer Gehälter eingefroren werden. Nur wenn der jeweilige Klub am Ende der kommenden Saison seine wirtschaftlichen Ziele des Vorjahres wieder erreicht, wird das Geld ausbezahlt.
Panther-Prokurist Conti: „Die Spieler glauben an die Augsburger Panther“
Noch ist unklar, ob tatsächlich alle diese Klausel unterschrieben haben. Zwar haben alle 14 Klubs ihre Unterlagen eingereicht, die Verzichtserklärungen der Spieler können aber nachgereicht werden. Die Augsburger Panther meldeten am Montag, dass ihre Profis geschlossen unterschrieben hätten. „Die Spieler haben die Situation verstanden. Die glauben an die Augsburger Panther und wollen alles dafür tun, dass wir weiterhin bestehen können. Deshalb haben alle dieser Gehaltsstundung schriftlich zugestimmt“, bestätigte Panther-Prokurist Leo Conti. Dies sei elementar gewesen, da es noch einige Unwägbarkeiten in der Lizenzierung gäbe. „Wir mussten die Kostenseite nach unten drücken – übrigens auch dadurch, dass alle unsere festen Mitarbeiter schon seit März in Kurzarbeit sind. Da leistet jeder seinen Beitrag.“
Es herrscht Optimismus, dass die Panther die Lizenz bekommen
Von vielen Sponsoren und aus Fankreisen sei der Zuspruch überwältigend. Noch seien aber einige Sponsorenverträge nicht unterschrieben, da die Unternehmen erst ihre weitere wirtschaftliche Entwicklung in der Corona-Krise abwarten wollen. Conti gibt sich aber „relativ optimistisch, dass wir das alles hinbekommen und nichts gegen eine Lizenzvergabe an die Augsburger Panther spricht“.
Spannend dürfte nun sein, ob auch in den anderen DEL-Klubs eine solche Solidarität herrscht. Vonseiten der DEL gab es am Montag keine Auskunft, ob und welche Mannschaften die Verzichtserklärungen noch nachreichen müssen.
In einigen DEL-Klubs soll es rege Diskussionen gegeben haben
Dem Vernehmen nach soll es vor allem an den finanzstarken DEL-Standorten München, Mannheim und Köln rege Diskussionen unter den Profis gegeben haben. Die Begeisterung für einen Gehaltsverzicht dürfte sich demnach eher in Grenzen gehalten haben. Nicht von ungefähr taucht nun die alte Idee einer Spielergewerkschaft wieder auf. Antreiber sind Kölns Moritz Müller und Nürnbergs Patrick Reimer.
Ein weiterer Kritikpunkt an dem von der DEL verordneten Gehaltsverzicht ist, dass dadurch die Attraktivität der Liga im internationalen Vergleich ganz automatisch sinkt. Die besten Profis gehen dorthin, wo das meiste Geld gezahlt wird. Die Aussicht, 25 Prozent weniger zu verdienen ist da kein gutes Argument bei Vertragsverhandlungen. Zumal Deutschland ohnehin schon hinter den Ligen in der Schweiz, Schweden und vor allem Russland hinterher hinkt.
Lesen Sie auch:
- Eishockey-Profis könnten bald Gewerkschafter werden
- Gehaltsverzicht und Corona-Klauseln: Wie der AEV Geld sparen will
- Die Panther verzichten auf 25 Prozent Gehalt – und haben dabei keine Wahl
- Augsburg und Ingolstadt: Zwei DEL-Rivalen, kein Trainer
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.