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Augsburger Panther: Panther-Chef Sigl: "Zum Schluss bleibt eine Enttäuschung"

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Panther-Chef Sigl: "Zum Schluss bleibt eine Enttäuschung"

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    Eishockey wird an 365 Tagen im Jahr gearbeitet sagt Panther-Hauptgesellschafter Lothar Sigl.
    Eishockey wird an 365 Tagen im Jahr gearbeitet sagt Panther-Hauptgesellschafter Lothar Sigl. Foto: Ulrich Wagner

    Die Panther trennen sich von ihrem Cheftrainer Tray Tuomie und seinem Assistenten Jamie Bartman. Was sind die Gründe dafür?

    Lothar Sigl: Ich möchte mich zunächst bei beiden für ihr großes Engagement in den vergangenen Jahren bedanken. Sie haben zu jedem Zeitpunkt alles für die Panther gegeben. Wir möchten allerdings nach Jahren der Kontinuität eine personelle Veränderung herbeiführen und mit einer anderen Personalkonstellation neue Impulse geben.

    Wer wird neuer AEV-Trainer?

    Sigl: Wir haben einige Kandidaten im Blick, werden nun schnell die Gespräche intensivieren und dann eine Entscheidung treffen. Der neue Coach muss in unser Anforderungsprofil passen.

    Neues Führungspersonal gesucht: Die Augsburger Panther verlängern die Verträge von Cheftrainer Tray Tuomie (rechts) und seinem Assistenten Jamie Bartman nicht.
    Neues Führungspersonal gesucht: Die Augsburger Panther verlängern die Verträge von Cheftrainer Tray Tuomie (rechts) und seinem Assistenten Jamie Bartman nicht. Foto: Siegfried Kerpf

    Nach dem 1:7 gegen Düsseldorf hatte Tuomie öffentlich beklagt, dass höchstens fünf Spieler bereit gewesen wären, alles für das Team zu geben. War der Bruch zwischen Mannschaft und Trainer nicht mehr zu kitten?

    Sigl: Natürlich war der Auftritt enttäuschend. Wir waren in diesem Spiel vom Verlauf her überfordert. Ich sehe es allerdings nicht ganz so dramatisch, wenn man sieht, wie und wann die Tore gefallen sind. Einen Bruch zwischen Trainer und Mannschaft konnte ich aber nicht sehen. Trotzdem ist unstrittig, dass wir frischen Wind in die Kabine bringen wollen.

    AEV-Chef Sigl: "Wir haben die Konstanz verloren"

    Die Augsburger Panther haben als Sechster die Play-offs verpasst. Wie fällt Ihre sportliche Bilanz aus?

    Sigl: Wir haben lange Zeit einen guten Auftritt gehabt. Mit unseren Siegen gegen die Star-Teams aus dem Süden haben wir gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sind. Da wir uns erst spät für die Teilnahme am Spielbetrieb entschlossen hatten, fiel die Vorbereitung sehr kurz aus, während andere Mannschaften spielten. Aus wirtschaftlichen Gründen sind wir mit einem stark eingeschränkten Kader gestartet. Gerade im Januar und Februar waren wir gut eingespielt und haben ordentliche Resultate geliefert. Danach haben wir die Konstanz verloren, sodass es für die Play-offs nicht gereicht hat.

    Die Panther GmbH hat im vergangenen Spätherbst lange gerechnet und gezögert, bis die Entscheidung stand, in der DEL zu starten. War es der richtige Entschluss?

    Sigl: In dieser speziellen Situation mussten wir abwägen. Ist es das wert, das Risiko einzugehen? Wir wollten den Eishockey-Standort in Augsburg festigen. Als Einziger von 14 Klubs nicht mitzuspielen, wäre keine gute Entscheidung gewesen. Der Planungssicherheit war geschuldet, dass wir mit lediglich fünf Ausländern angefangen haben. Im Sturm hatten wir 13 Profis. Sechs davon, da zähle ich den mittlerweile ebenfalls verletzten Alex Lambacher dazu, waren U23-Spieler und dazu lediglich zwei Ausländer. Nach den Nachverpflichtungen von Spencer Abbott und Danny Kristo hat sich die Mannschaft gefunden. Aber unser erster Torwart Olivier Roy war fast ständig verletzt und hat nur zehn Spiele bestritten. Auch Kapitän Brady Lamb hat einige Spiele gefehlt, was sich negativ bemerkbar gemacht hat. Wir waren über die Saison hinweg nicht stabil genug, auch mental. Zum Schluss bleibt eine Enttäuschung, weil ich glaube, dass mehr drin gewesen wäre.

    Der AEV wird "mit einem blauen Auge davonkommen"

    Vor dem DEL-Auftakt hatten Sie erklärt, dass der Corona-Saisonetat von geplanten knapp sieben Millionen auf rund 2,5 Millionen Euro heruntergefahren werden musste. Wie fällt das wirtschaftliche Fazit aus?

    Sigl: Wir werden mit einem blauen Auge davonkommen. Da sind die Dinge, die wir vor der Spielzeit durchgerechnet haben: Gehen wir ein Risiko ein, um unsere Mannschaft aufzurüsten? Oder gehen wir es seriös an mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen? Dafür haben wir uns entschieden. Das hat für uns den positiven Effekt, dass wir jetzt nicht komplett in den Seilen hängen.

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    Wie sieht die Planung für die kommende Spielzeit aus?

    Sigl: Es bleibt sehr schwierig. Wir haben einige Parameter in unserem Budget, die momentan nicht planbar sind.

    Bei den Trainern hat der Klub den Schnitt schnell vollzogen. Wird der Umbruch im Kader eher kleiner oder größer ausfallen?

    Sigl: Das kann ich seriös jetzt noch nicht sagen. Wir nehmen uns jetzt viel Zeit, die vergangene Spielzeit zu analysieren. Wir werden mit jedem Spieler sprechen, bevor er nach Hause oder nach Nordamerika zurückkehrt. Nach den Einzelgesprächen werden wir feststellen, wo Handlungsbedarf besteht. Dann wissen wir, ob uns der Spieler noch Zeit einräumt, oder ob wir schnell handeln müssen. Und natürlich wird auch der neue Trainer seine persönlichen Vorstellungen einbringen wollen.

    Die Planung bleibt für die Augsburger Panther schwierig

    Im April steht nicht selten das Gerüst des neuen Kaders. Bisher haben die Panther jedoch mit Drew LeBlanc und Niklas Länger erst zwei Profis unter Vertrag. Wann fallen die nächsten Personalentscheidungen?

    Sigl: Ich kann Ihnen jetzt nicht sagen, dass es in den nächsten zwei Wochen die ersten zehn Entscheidungen gibt. Nochmals: Die Planung bleibt schwierig. Wenn einer unserer Spieler nicht auf unsere Entscheidung warten kann, dann akzeptiere ich das. Aber ich sehe jetzt keine Situation, in der wir uns von irgendjemandem unter Druck setzen lassen. Gerne würden wir auch zuerst den Trainer verpflichten und schwierige Entscheidungen mit ihm gemeinsam treffen.

    Von den Fans kam als ein Kritikpunkt an Trainer Tuomie, dass er die jungen deutschen Spieler nicht genug gefördert hat. Ist das eine zentrale Anforderung an den neuen Coach?

    Sigl: Zum Thema junge Spieler müssen wir ehrlich miteinander umgehen. Fakt ist, dass wir im Frühjahr 2020 mit Marco Sternheimer und Maximilian Eisenmenger als U23-Spieler geplant haben. Alle anderen jungen Spieler wie Niklas Länger, Dennis Miller, Samir Kharboutli oder Magnus Eisenmenger wussten, dass sie bei uns nur aushelfen sollten und ansonsten ihre Spielpraxis bei unserem Kooperationspartner in Memmingen bekommen. Sie sollten Förderlizenzen bekommen und schrittweise an die DEL herangeführt werden. Das war der ursprüngliche Plan. Fakt ist, dass uns die Corona-Pandemie in die Quere gekommen ist. Wir haben auf vier eingeplante Ausländerpositionen anfangs verzichtet. So sind diese jungen Spieler in den Kader gerutscht. Das wird jetzt von einigen so ausgelegt, dass die jungen Spieler zu wenig Eiszeit bekommen. Je nach Leistung fällt die Eiszeit aus. Der Spagat zwischen Förderung und Überforderung ist bei den jungen Talenten sehr klein.

    Die Zuschauer sind ein wichtiger Faktor für die Augsburger Panther

    Der Start der neuen Saison ist wie immer Mitte September geplant. Welches Szenario halten Sie für das wahrscheinlichste bei der Auslastung der Eishallen: keine, wenige oder wieder unbegrenzt Zuschauer?

    Sigl: Keine Ahnung. Wenn ich das wüsste, dann würden mir viele Entscheidungen beim Budget und damit letztendlich beim Personal leichter fallen. Für uns in Augsburg ist der Zuschauer ein extrem wichtiger Faktor. Wir sind vor der vergangenen Saison von einer 92-prozentigen Stadionauslastung auf null gefallen. Ich sehe die Herausforderungen für den kommenden Sommer deutlich höher als im letzten Jahr. Denn im letzten Jahr war die Liga sehr einheitlich. Auch die Spieler zeigten Verständnis, dass die Klubs nicht mehr reagieren konnten. Im Augenblick sieht es jedoch danach aus, dass die Solidarität in der DEL bröckelt, und das halte ich für sehr gefährlich. Es wird ein schwieriger Sommer.

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