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Augsburger Panther: Neuer AEV-Geschäftsführer Maximilian Horber: "Mit Geld sollte man nicht alles kaufen können"

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Neuer AEV-Geschäftsführer Maximilian Horber: "Mit Geld sollte man nicht alles kaufen können"

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    Maximilian Horber (rechts), hier bei der Ehrung des Panther-Rekordspielers Steffen Tölzer, soll in Zukunft die Geschicke der Augsburger Panther lenken.
    Maximilian Horber (rechts), hier bei der Ehrung des Panther-Rekordspielers Steffen Tölzer, soll in Zukunft die Geschicke der Augsburger Panther lenken. Foto: Siegfried Kerpf

    Wann haben Sie zuletzt Faustball gespielt?

    Maximilan Horber: Das war 2016. Davor hatte ich eine Knieoperation. Ich wollte noch ein Comeback wagen, und das ging auch, solange ich bei den Panthern noch keinen Vollzeit-Job hatte und studierte. Ich konnte später jedoch die sportlichen Ansprüche an mich selbst mit weniger Training nicht mehr erfüllen. Ich habe mir sagt: Ganz oder gar nicht, und mir war klar, dass ich aufhören werde.

    Wie kommt man zu dieser doch etwas exotischen Sportart?

    Horber: Ich komme aus einer klassischen Faustball-Familie. Vater Martin und Mutter Doris haben gespielt, auch beide Tanten. Ich bin als Kind sportlich beim TV Augsburg groß geworden. Ich war Jugend- und Juniorennationalspieler und habe auch einige Partien in der A-Nationalmannschaft absolviert. Irgendwann bin ich nach Österreich gegangen, dort ist die Liga mit Legionären besetzt. Ich bin zu Linz Urfahr gewechselt. Das ist sozusagen der FC Bayern des Faustball, was die Titel und Klubgeschichte angeht. Die Chance habe ich wahrgenommen, das ging während des Studiums. Ich durfte einige Jahre auf europäischem Top-Niveau spielen, das war mein lang ersehntes Ziel, das ich mir erfüllt habe.

    Sportliche Heimat des Augsburger-Panther-Geschäftsführers ist nicht auf dem Eis

    Sie haben als Profi gespielt?

    Horber: In Deutschland ist Faustball reiner Amateursport. In Österreich würde ich es als Halb-Profitum bezeichnen. Es gab ein wenig Geld, war jedoch weit entfernt von richtigen Gehältern. Aber das war auch nie mein Ziel. Ich wollte sportlich möglichst weit kommen und die Leidenschaft aus Kindheitstagen verwirklichen. Das ist zu großen Teilen gelungen, ich pflege noch viele Freundschaften aus diesen Zeiten.

    Welche Position haben Sie gespielt?

    Horber: Angesichts meiner Länge war ich Angreifer.

    Was haben Sie studiert?

    Horber: Ich habe mit zwei Semestern Jura begonnen, bin dann auf Sportmanagement gewechselt und habe das Studium abgeschlossen. Da konnte ich die Leidenschaft zum

    Seit Kindheit ist Maximilian Horber Fan der Augsburger Panther

    Wie sind Sie zu den Augsburger Panthern gekommen?

    Horber: Seit Ende 2016 arbeite ich fest in der Panther-Geschäftsstelle. Zuvor habe ich im Rahmen eines Praxissemesters im Panther-Büro mitgearbeitet. Ich war aber davor seit der Kindheit bei vielen AEV-Spielen im Stadion. Ganz klassisch hat mich mein Vater mitgenommen. Meine Mutter hat mir das Schlittschuhlaufen gelehrt. Zu Schulzeiten am Holbein-Gymnasium habe ich unter Paul Höfner (ehemaliger AEV-Bundesligaspieler und älterer Bruder des Ex-Nationalspielers Ernst Höfner, Anm. d. Red.) in der Schulmannschaft gespielt. Mir hat Eishockey als körperlich intensive Sportart immer gefallen. Jetzt arbeite ich in der Geschäftsstelle für den Verein, der mir sehr am Herzen liegt.

    Seit 2016 sind Sie einer der Panther-Gesellschafter, seitdem auch Assistent der Geschäftsführung. Wie sieht Ihr Aufgabenbereich aus?

    Horber: Marketingleiter Leonardo Conti und ich teilen uns nicht nur das Büro, sondern auch die Aufgaben. In das große Gebiet Marketing musste ich mich zunächst in alle Themen einarbeiten. Dazu gehören Sponsoring, Sponsorenbetreuung und Fragen der Corporate Identity (Identität und Selbstverständnis eines Unternehmens, Anm. d. Red.). Ich bin der verlängerte Arm der Geschäftsführer Martin Horber und Lothar Sigl, die beide ja nicht in Vollzeit im Büro sitzen. Mein Vater ist wenig ins Tagesgeschäft eingebunden. Mit meinem Einstieg soll ein gleitender Übergang gewährleistet sein. Anders als in der Fußball-Bundesliga, in der die Klubs mit einer Agentur zusammen arbeiten, akquirieren wir unsere Sponsoren selbst, sind sozusagen am Mann und draußen unterwegs. Wir sind in der heimischen Wirtschaft gut vernetzt, beispielsweise sitze ich in der Regionalversammlung der Industrie- und Handelskammer. Die Unternehmerschaft in Augsburg kennt sich untereinander. Als regional verwurzelter Standort gilt es dort das Feld zu beackern. Das nimmt viel Zeit im Tagesgeschäft in Anspruch.

    Seit dem 1. August arbeiten Sie, neben Lothar Sigl und Ihrem Vater Martin Horber, als Geschäftsführer für die Augsburger Panther Eishockey GmbH. Hat sich Ihr Aufgabengebiet verändert?

    Horber: Im Grunde nicht. Hinzu kommen eine noch größere Verantwortung im Tagesgeschäft und im Personalbereich. Wir wollen die Strukturen weiter professionalisieren, auch mit Blick in die Zukunft. Ich will nicht zu weit vorgreifen und Lothar Sigl wird auch nicht morgen als Geschäftsführer und Hauptgesellschafter aufhören. Aber der Tag wird kommen und dann soll bei den Panthern Kontinuität herrschen. In dem Fall wollen wir nicht auf externe Mitarbeiter zurückgreifen, sondern auf vertraute Gesichter. Es ist auch ein Signal an die Fans und Werbepartner, dass der Eishockey-Standort weiter entwickelt wird. Wir wollen einen weichen Übergang umsetzen, wollen nicht zu früh und zu jung jemanden in alleinige Verantwortung stecken.

    Der AEV ist nicht abhängig von einem großen Geldgeber

    Dem Klub fehlt seit vielen Jahren ein Hauptsponsor, wie lässt es sich trotzdem überleben in einer Liga mit Klubs wie München mit dem Red Bull Konzern im Rücken, Mannheim mit Daniel Hopp von SAP oder Berlin mit der amerikanischen Anschutz Entertainment Group?

    Horber: Wir gehen zwangsläufig den Weg ohne Hauptsponsor, weil sich keiner in den vergangenen Jahren gefunden hat. Aber wir vermarkten die Trikotbrust mit dem Konzept „Im Rampenlicht“ seit Jahren und fahren sehr gut damit. Wir haben viele große, regionale Partner unter unseren Premium-Sponsoren, die uns eine kontinuierliche Planung ermöglichen. Wir sind nicht abhängig von dem einen großen Geldgeber. Das macht es einerseits arbeitsintensiver. Auf der anderen Seite schätzen wir es sehr, das wir seit Jahren verlässliche Partner haben. Es würde uns wenig nützen, wenn für ein oder zwei Jahre ein großer Sponsor kommen und dadurch unser Konstrukt komplett erschüttern würde. Kurzfristig würde es uns helfen. Mittel- bis langfristig eher nicht.

    In Nürnberg engagierte sich Schmuckdesigner Thomas Sabo jahrelang als Hauptsponsor. Im Gegenzug sprach er bei wichtigen Personalentscheidungen (Trainer, Sportmanager) ein gewichtiges Wort mit. Wäre das auch in Augsburg denkbar?

    Horber: Wie es bei anderen Klubs läuft, will ich nicht kommentieren. Grundsätzlich: Wenn ohne Expertise von einem Sponsor Mitsprache gefordert wird, dann sehe ich das sehr kritisch. Mit Geld sollte man nicht alles kaufen können. Bei uns ist das nicht erwünscht. Das würde nur für Unruhe sorgen. Wir müssen an anderen Rädchen drehen, um mit den großen DEL-Klubs mitzuhalten. Die Höhe des Budgets alleine wird es gewiss nicht sein. Wir müssen versuchen, die Mittel, die uns zur Verfügung stehen, bestmöglich auszureizen, um den Spielern die bestmöglichen Bedingungen zu bieten.

    Durch die Corona-Pandemie durften keine Zuschauer in der vergangenen Saison ins Stadion. Wie hat sich die Pandemie in der Suche nach Werbepartnern ausgewirkt?

    Horber: Positiv formuliert: Es gab auch Pandemie-Profiteure in gewissen Branchen. Bei diesen Unternehmen haben wir uns leichter getan, eine Anfrage zu platzieren. Im Bereich unter den Premium-Sponsoren konnten wir den einen oder anderen Werbepartner hinzugewinnen, wie zum Beispiel die Müller-Gruppe auf der Hose. Unternehmen, die offensichtlich unter der Pandemie leiden, sind wir nicht proaktiv angegangen. Gänzlich gefehlt hat durch die Spiele ohne Zuschauer, dass wir Emotionen bei den potenziellen Werbepartnern wecken konnten. Das hat die Arbeit erschwert.

    Lothar Sigl führt die Panther nun bald seit 35 Jahren als Hauptgesellschafter und Geschäftsführer. Was können Sie sich von einem der erfahrensten Eishockey-Macher in Deutschland abschauen?

    Horber: Er ist ein guter Kaufmann, der sicher und nachhaltig wirtschaften kann. Profi-Eishockey ist ein Ganzjahres-Geschäft. Wenn man das Eishockey-Netzwerk in Deutschland nimmt – Lothar Sigl kennt wirklich alle und kann Kontakte herstellen. Aus seiner Gesprächsführung und Verhandlungstaktik kann man viel lernen. Als junger Manager kann ich viel von ihm profitieren. Jeder kann sich etwas herausziehen, ohne es eins zu eins zu kopieren. Ich schaue aber auch in andere Branchen als den Sport: Wie führen sie ihr Personal? Wie gestalten sie ihre Marketing?

    Was fasziniert Sie am Eishockey?

    Horber: Wo soll ich anfangen? Eishockey ist eine Kombination aus Tempo und Härte, aber auch filigranen technischen Fähigkeiten. Wenn dann die Emotionen vom Eis auf die Ränge überschwappen, dann ist es perfekt. Pure Emotion ist nicht umsonst unser Slogan. Das hat viele Facetten. Wir haben für uns verschiedene Emotionen definiert, die das Leitbild des Klubs vorgeben.

    Wie hat sich das Panther-Publikum seit der Einhausung des Curt-Frenzel-Stadions im Jahr 2013 verändert?

    Horber: Wir haben etwas weniger Stammpublikum und etwas mehr Event-Publikum, gerade in der Zeit um die Weihnachtsferien oder in den Play-offs. Wir sind jünger und weiblicher geworden, was sicher kein Nachteil ist. Das Stammpublikum hat sich seit dem Umbau ein wenig vom Steh- zum Sitzplatz orientiert.

    Sehen Sie ein Spiel rein emotional oder unter wirtschaftlichen Aspekten?

    Horber: Als ehemaliger Leistungssportler bin ich emotional voll mit dabei und blende wirtschaftliche Aspekte aus. Klar ist aber auch: Wenn es unten auf dem Eis gut läuft, erleichtert das unsere Arbeit in der Geschäftsstelle in vielen Bereichen.

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