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Augsburger Panther: Nach Alkoholfahrt: Callahan entschuldigt sich beim AEV-Team

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Nach Alkoholfahrt: Callahan entschuldigt sich beim AEV-Team

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    Schwierige Tage für Mitch Callahan: Sportlich läuft es nicht und nun musste der US-Amerikaner nach einer Alkoholfahrt mit einem E-Roller den Führerschein abgeben.
    Schwierige Tage für Mitch Callahan: Sportlich läuft es nicht und nun musste der US-Amerikaner nach einer Alkoholfahrt mit einem E-Roller den Führerschein abgeben. Foto: Ulrich Wagner

    Die erste Reaktion einiger AEV-Fans auf die Eskapade von Mitch Callahan: Jetzt haben auch die Panther einen Fall wie der FC Augsburg mit dem Brasilianer Caiuby. Nun, solche Dimensionen hat der Fehltritt des US-Amerikaners lange nicht. Dennoch war es das Gesprächsthema rund um das Match der Augsburger Panther am Mittwoch gegen Ingolstadt, das die Gäste mit 4:3 nach Verlängerung gewannen.

    Die Fakten: Der im Sommer verpflichtete Neuzugang war am vergangenen Dienstag in der Fuggerstraße auf einem E-Roller unterwegs und ist von der Polizei kontrolliert worden. Der AEV-Profi war alkoholisiert. Ein vor Ort durchgeführter Alkoholtest ergab einen stattlichen Wert von zwei Promille. Callahan musste noch am selben Abend den Führerschein abgeben.

    Callahan verschwieg seinen Fehltritt der AEV-Führung

    Delikat an der Geschichte: Der Spieler verschwieg den Fehltritt gegenüber dem Klub und der Mannschaft. Steffen Tölzer erfuhr es auf der Fahrt zum Ingolstadt-Spiel aus dem Autoradio. "Der Zeitpunkt der Veröffentlichung war mehr als ungünstig. Natürlich ist das Thema in der Kabine diskutiert worden", sagt der Kapitän.

    Trotz der Diskussionen gingen die Panther konzentriert zu Werke, denn zumindest in den ersten 30 Minuten überzeugte das Team und führte mit 3:0. Nach der bitteren Niederlage meinte Tray Tuomie über Callahans Alkoholfahrt mit dem E-Scooter: "Wir werden die Informationen sammeln und schauen, was wirklich passiert ist. Wir werden die Sache intern verhandeln." Am Tag darauf verkündete der DEL-Klub in einer dürren Pressemitteilung: "Nach der heutigen intensiven Aufarbeitung zwischen dem Spieler Mitch Callahan, der Geschäftsführung und der sportlichen Leitung reagieren die Augsburger Panther auf das Fehlverhalten ihres Spielers. Mitch Callahan hat gegen die Werte des Klubs verstoßen, wird intern entsprechend sanktioniert und hat die privatrechtlichen Konsequenzen für sein Vergehen zu tragen."

    Die Panther-Spieler suchten das Gespräch mit Callahan

    Nach dem Vormittag-Training setzten sich die Spieler mit dem US-Amerikaner zusammen. "Wir haben mit ihm im Mannschaftsrat über die Sache gesprochen. Er hat den Fehler eingestanden und sich dafür entschuldigt. Damit ist für uns als Mannschaft die Sache erledigt. Er ist weiter ein Teil unserer Familie", sagt Tölzer.

    Nach 34 Pflichtspielen für den AEV in der Deutschen Eishockey-Liga und der Champions Hockey League stehen für den Mittelstürmer erst ein Tor und sechs Vorlagen in der Statistik. Die schwache sportliche Ausbeute zeigt, dass der Mann aus Whittier nahe Los Angeles mit den größeren Eisflächen nicht zurechtkommt. Thomas J. Trevelyan, der inzwischen seine neunte Saison beim AEV spielt und mit 102 Treffern der zweitbeste DEL-Torschütze der Augsburger hinter Duanne Moeser (145) ist, erinnert sich: "In meiner ersten Saison hatte ich auch mit großen Problemen zu kämpfen und habe nur sechs Tore in 49 Einsätzen geschossen". Die Teamkollegen stehen weiterhin zu dem umstrittenen Sommer-Einkauf. "Wir können ihm spielerisch nichts vorwerfen. Er gibt auf dem Eis alles für das Team, im Training wie auch in den Spielen", sagt Kapitän Tölzer.

    Klaus Metzger ist Landrat des Landkreises Aichach-Friedberg - und glühender Fan der Augsburger Panther.
    Klaus Metzger ist Landrat des Landkreises Aichach-Friedberg - und glühender Fan der Augsburger Panther. Foto: Gerhard Weiß

    Landrat Klaus Metzger findet: Der AEV sollte sich von Callahan trennen

    Auch bei den Fans ist Mitch Callahan derzeit das Thema Nummer eins. Einer der prominentesten AEV-Anhänger ist Klaus Metzger. Der Landrat des Landkreises Aichach-Friedberg hat seit 38 Jahren eine Dauerkarte beim AEV und verpasste in der aktuellen Spielzeit gerade mal drei Partien. Die Alkoholfahrt des Stürmers sieht er äußerst kritisch: "Er ist Profi, da weiß ich nicht wie sich das auf seine Leistungsfähigkeit auswirkt. Ich erwarte mir da ein professionelles Verhalten." Wenn es nach Metzger geht, hätte Callahan ohnehin keine Zukunft mehr bei den Panthern: "Mein Eindruck ist, dass er der Mannschaft nicht guttut. Er passt nicht in das Spielsystem. Ich würde mich deswegen noch zum Jahresende von ihm trennen." Eine Vertragsauflösung würde zwar etwas kosten, letztlich aber auch die Mannschaft weiterbringen. Metzger glaubt, dass dies auch für Callahan eine Befreiung wäre: "Er leidet sicher auch unter der momentanen Situation."

    Etwas anders sieht der AEV-Fanbeauftragte Stephan Praschl die Situation: "Die Alkoholfahrt war eine dumme Sache, ein Fehler. Dafür muss er nun gerade stehen. Aber man sollte das von der sportlichen Seite trennen." Seiner Einschätzung nach sehen das auch die meisten Panther-Fans so. Dass man sich sportlich mehr von Callahan erhofft habe, sei auch klar. "Aber ich maße mir nicht an, über ihn zu urteilen. Vielen, die das tun, fehlt doch auch der Einblick."

    Die AEV-Fanklubs stehen hinter Mitch Callahan

    Marcel Raba ist Vorsitzender des AEV-Fanklubs "Overtime" aus Nordendorf (Kreis Augsburg). Er warnt davor, den Stab über den US-Amerikaner zu brechen. Die Promillefahrt sei die Privatangelegenheit des Stürmers. "Und er ist auch nicht der erste AEV-Spieler, dem so etwas passiert." Raba glaubt, dass Callahan langfristig eine Bereicherung für den Panther-Kader sein könnte: "Er versucht alles, aber ihm fehlt einfach das Torglück." Er hofft, dass der Verein dem 28-Jährigen eine zweite Chance geben wird und den Vertrag über die Saison hinaus verlängert: "Die zweite Chance hat jeder verdient. Und ich gehe davon aus, dass er im zweiten Jahr auch besser wäre."

    Ein weiteres Plädoyer für Callahan kommt von Ralph Janotta, Vorsitzender des Fanklubs "Augsburger Eisbären". Er sieht den Nordamerikaner von Anfang an unfair eingeschätzt: "Er ist kein Ersatz für Matt White und sollte es nie sein. Das interessiert viele, die in sozialen Medien auf ihn eindreschen, aber nicht." Man dürfe nicht vergessen, dass der AEV für Callahan die erste Station in Europa ist und er Zeit benötige, um sich anzupassen. Dass er betrunken im Straßenverkehr unterwegs war, sei zwar nicht zu rechtfertigen. Dass Callahan angesichts seiner sportlichen Situation frustriert sei, sollte man sich auch vor Augen führen. Interne Konsequenzen werde es für Callahan ohnehin geben: "Ich bin mir aber sicher, dass Panther-Hauptgesellschafter Lothar Sigl die richtige Entscheidung treffen und auf Pseudo-Maßnahmen verzichten wird."

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