Unter der Woche meldete der Radiosender Hitradio RT1, dass sich im Transfer-Poker um den Panther-Stürmer Drew LeBlanc eine "spektakuläre Wende" ankündige. Obwohl er in Köln unterschrieben habe, könnte er zu den Panthern nach Augsburg zurückkehren. Es ist das nächste Kapitel einer ziemlich langen Geschichte, die vermutlich noch einiges dazu beitragen wird, die eishockeyfreie Zeit zu überbrücken.
In ihrem Kern geht es um einen der besten Profis der Deutschen Eishockeyliga (DEL). LeBlanc war in den vergangenen fünf Jahren der Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Panther. Die sind finanziell ein Leichtgewicht der Liga. Umso erstaunlicher, dass LeBlanc all den finanziellen Verlockungen widerstand, denen er höchstwahrscheinlich ausgesetzt war. Schon oft hatten die Augsburger ihre besten Spieler an die zahlungskräftigere Konkurrenz – vorzugsweise die in München – verloren. LeBlanc allerdings blieb.
Drew LeBlanc wollte Mike Stewart nach Köln folgen
Im Eishockey werden schon um den Jahreswechsel die Kader für die nächste Saison zusammengebastelt. Und diesmal soll LeBlanc schwach geworden sein. Mike Stewart, sein langjähriger Trainer in Augsburg, hatte vergangene Saison in Köln das Kommando übernommen. Er wollte seinen Lieblingsschüler zu sich holen. Bald schon sickerten in Köln Gerüchte durch, dass LeBlanc unterschrieben habe – unter der Maßgabe, dass Stewart auch nächste Saison noch Haie-Trainer ist.
Daraus wurde nichts. 17 Niederlagen in Folge kosteten Stewart den Job, Uwe Krupp übernahm. LeBlancs Interesse an einem Umzug nach Köln sei damit schlagartig erloschen, sagen die Gerüchte. Er wolle lieber in Augsburg bleiben. Auch weil sich seine Frau Chelsea und die beiden kleinen Kinder dort sehr wohl fühlten.
Augsburger Panther und Kölner Haie: Kein Kommentar
Seit März brodelt nun die Gerüchteküche. LeBlanc, der den Sommer in den USA verbringt, reagierte auf Anfragen nicht. Ebenso wenig sein Berater Gary Seigo, der übrigens auch Mike Stewart berät. Die Verantwortlichen der beiden Klubs halten sich ebenfalls bedeckt. "Kein Kommentar", sagte Panther-Boss Lothar Sigl knapp. Ein Haie-Sprecher ließ am Freitag wortgleich wissen: kein Kommentar.
Fakt ist, dass die Haie schon jede Menge hochkarätige Neuzugänge bekannt gegeben haben, LeBlanc war (noch) nicht darunter. Insider sagen, dass die Chancen der Panther mit jedem Tag steigen, an dem das so bleibt. Krupp soll nicht sonderlich interessiert daran sein, einen Spieler in der Kabine zu haben, der dort nicht aus freien Stücken sitzt. Offenbar wurde hinter den Kulissen schon längst darüber verhandelt, wie sich die vertrackte Situation so lösen lässt, dass alle Beteiligten unbeschadet heraus kommen.
Augsburg würde für LeBlanc an die Grenzen des Machbaren gehen
Bekannt ist, dass die Augsburger LeBlanc ein Angebot gemacht haben, mit dem sie an die Grenze des für sie Machbaren gegangen sind. Das allerdings war noch vor der Corona-Krise. Seitdem müssen alle Klubs in der DEL den Gürtel enger schnallen. Ein Viertel der Spielergehälter soll ligaweit gestundet werden. Köln gilt als eines der Epizentren des Widerstands gegen diese Regelung. Haie-Stürmer Moritz Müller treibt zusammen mit Patrick Reimer (Nürnberg) und Marcus Kink (zuletzt Mannheim) die Gründung einer Spielergewerkschaft an.
Die Rahmenbedingungen haben sich also grundlegend verändert. Vermutlich kommt es Köln mittlerweile ganz gelegen, einen Großverdiener von der Liste streichen zu können. Fragt sich nur, ob Augsburg das üppige Angebot aus Vor-Corona-Zeiten aufrecht erhalten kann. Dennoch deutet vieles darauf hin, dass LeBlanc in Augsburg tatsächlich auch noch eine sechste Saison spielen wird.
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