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Augsburger Panther: Gehaltsverzicht und Corona-Klauseln: Wie der AEV Geld sparen will

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Gehaltsverzicht und Corona-Klauseln: Wie der AEV Geld sparen will

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    Auch Spieler, die bereits Verträge für die neue Saison besitzen, wie Augsburgs Verteidiger Steffen Tölzer, müssen den Corona-Klauseln zustimmen.
    Auch Spieler, die bereits Verträge für die neue Saison besitzen, wie Augsburgs Verteidiger Steffen Tölzer, müssen den Corona-Klauseln zustimmen. Foto: Ulrich Wagner

    Früher wirtschafteten einige Eishockeyklubs so solide wie italienische Regierungen. Wenn der Verein nicht mehr regelmäßig sein Personal bezahlte und die Abendeinnahmen am Gerichtsvollzieher vorbeigeschmuggelt wurden, drohten die Nordamerikaner: No pay, no play (ohne Geld kein Spiel). Die Zeiten sind längst vorbei. Seit der Gründung der Deutschen Eishockey-Liga im Jahr 1994 sind Skandale selten geworden. Die Gesellschafter an 14 Standorten wirtschaften weitgehend solide.

    Nun hat sich die Liga zusammen mit den Spielern und ihren Beratern darauf geeinigt, sogenannte Corona-Klauseln in die Verträge einzubauen. Den Grund nennt Augsburgs Klubchef Lothar Sigl: „Die Welt ist eine andere als noch vor drei Monaten. Wir müssen auf die Krise reagieren, sonst gibt es in kurzer Zeit einige Eishockeyklubs weniger.“

    Augsburger Panther: Ex-Kapitän hat Verständnis für Gehaltseinbußen

    Wegen der wirtschaftlichen Bedrohung durch die Corona-Krise einigten sich die 14 Klubs darauf, die Spielergehälter zu senken. 75 Prozent des Gehalts sind garantiert, 25 Prozent variabel. Die Zeit drängt. Noch in dieser Woche müssen die Profis entsprechende Klauseln zu ihren bestehenden Verträgen unterzeichnen.

    Das Panther-Quiz: Testen Sie Ihr Wissen über den AEV!

    1. André Faust spielte von 1996 bis 2000 für die Panther in der DEL. In seiner Zeit beim AEV entwickelte er sich zu einem der Publikumslieblinge. Zudem gelang ihm ein Rekord, der bis heute Bestand hat. Welcher?

    a) Der Kanadier hat die meisten Panther-Tore in den Play-offs erzielt.

    b) Mit 59 Strafminuten in einem Spiel führt der als Raubein bekannte Faust diese Statistik an.

    c) Ihm gelang das schnellste Tor der DEL-Geschichte. Gerade einmal fünf Sekunden benötigte er dafür.

    Lösung: 1c

    2. Die Augsburger Panther halten seit 2015 eine DEL-Bestmarke, wenn auch keine ruhmreiche. Den Auftritt am 18. November 2005 in Iserlohn würde man wohl am liebsten aus den Vereinsannalen streichen. Warum?

    a) Innerhalb von nur 91 Sekunden schluckte man bei den Roosters vier Gegentore. Kein anderes Team kassierte eine solche Trefferflut je schneller.

    b) Die Panther-Reise an den Seilersee stieß auf wenig Interesse. Mit nur 400 Zuschauern ist es das schlechtestbesuchte DEL-Spiel aller Zeiten.

    c) Der AEV zeigte sich alles andere als treffsicher. In jener denkwürdigen Partie scheiterten die Augsburger mit sage und schreibe vier Penalties an Roosters-Keeper Dimitrij Kotschnew – und das in der regulären Spielzeit.

    Lösung: 2a

    3. Noch ein Spiel, dass die Panther am liebsten aus ihrem Gedächtnis streichen würden. Vor allem der damalige Keeper Dennis Endras wird nur allzu ungern an den 14. September 2008 zurückdenken. Was war passiert?

    a) Die Panther erleben ein 0:10 Debakel in München. Endras muss das ganze Spiel über im Kasten bleiben. Denn ein Ersatz-Torwart hat die Reise in die Landeshauptstadt nicht mitgemacht.

    b) Die Augsburger mit Endras im Tor erweisen sich bei der Eröffnung der O2-World in Berlin als formidable Gäste – und gehen mit 0:11 baden.

    c) Der gebürtige Immenstädter Endras macht sein erstes DEL-Spiel für die Panther. Zum Einstand muss er in den ersten fünf Minuten gegen seinen heutigen Klub Mannheim gleich dreimal hinter sich greifen und wird daraufhin von Trainer Larry Mitchell ausgewechselt. Der Effekt: gleich Null! Am Ende verlieren die Panther zu Hause vor ausverkauftem Haus mit 0:9.

    Lösung: 3b

    4. Besser läuft es für Dennis Endras zwei Jahre später. 2010 wird er mit den Panthern Vizemeister. Kurze Zeit später gibt es für ihn erneut Grund zur Freude. Warum?

    a) Der Keeper wechselt direkt in Finnlands höchste Liga zu Helsingfors IFK und erfüllt sich damit einen Kindheitstraum.

    b) Bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land wird er 2010 als erster Deutscher überhaupt zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählt.

    c) Endras wechselt in die NHL und bildet bei den New York Rangers gemeinsam mit dem Schweden Henrik Lundqvist ein starkes Torhüter-Duo.

    Lösung: 4b

    5. Apropos Torhüter: Im Jahr 1978 gelingt dem AEV ein ganz besonderer Coup. Welcher?

    a) Mit Vladimír Dzurilla verplichtet der damalige Bundesligist einen absoluten Weltstar für das Tor. Der damalige National-Keeper der CSSR zieht dem Augsburger Angebot sogar einer Offerte der Chicago Blackhawks aus der NHL vor.

    b) Der AEV schwächt das damalige Spitzenteam vom SC Riessersee ganz entscheidend. Denn die Verantwortlichen schaffen es, mit Peter Wasl und Max Fink gleich beide Keeper aus Garmisch an den Lech zu holen.

    c) Vom damaligen Stanley-Cup-Sieger aus Montreal wechselt Torhüter Ken Dryden in die Fuggerstadt. Er avanciert zum Publikumsliebling, muss aber aufgrund familiärer Probleme nach nur sieben Einsätzen wieder zurück nach Kanada. Dort ist er heute Mitglied des nationalen Parlamentes.

    Lösung: 5a

    6. Glenn Anderson absolvierte über 1300 Spiele in der NHL und traf dabei 591 mal. Während eines Spielerstreiks in der stärksten Eishockey-Liga der Welt lief der sechsmalige Stanley-Cup-Sieger für die Panther auf und glänzte mit sechs Toren in fünf Spielen. Offensichtlich gefiel es dem NHL-Star so gut in der Fuggerstadt, dass er ein Jahr darauf gleich nochmal für neun Partien beim AEV anheuerte. Vielleicht lag es ja an seiner Unterkunft. Wo hatte Anderson Quartier bezogen?

    a) Der Kanadier liebte die Aussicht auf seinem Balkon. Kein Wunder, vom 30. Stock des Hotelturms hat man ja auch einen wunderbaren Blick.

    b) Wohnen in Augsburg? Weit gefehlt. Der NHL-Legende war die Hauptstadt Schwabens schlicht zu klein. Deswegen mietete er sich im Bayerischen Hof in München ein. Gut, dass davon nur wenige Panther-Anhänger Wind bekamen.

    c) Wenn Augsburg, dann richtig. Anderson wollte direkt ins Herz der Stadt – und bekam seinen Willen. Um den Star zufrieden zu stellen, brachte man ihn in der Maximilianstraße unter. Das Hotel Drei Mohren war zu Augsburger Zeiten seine Heimat.

    Lösung: 6a

    7. Am 16. August 1988 empfing der Augsburger EV ganz besondere Gäste zu einem Testspiel. Wer lief damals im Curt-Frenzel-Stadion auf?

    a) Der amtierende Stanley-Cup Sieger Edmonton Oilers zeigte mit Weltstar Wayne Gretzky sein Können im Schleifgraben. Endstand der Party: ein 2:12 aus AEV-Sicht.

    b) ZSKA Moskau mit Stars wie Igor Larionow, Wladimir Krutow oder Wjatscheslaw Fetissow gastierten in Augsburg. Die russischen Puck-Zauberer machten mit dem AEV kurzen Prozess. Auf der Anzeigetafel stand am Schluss ein 12:1 für die Sowjets.

    c) Der FC Barcelona ist im Fußball eine große Nummer. Aber ein katalanisches Eishockey-Team? Gibt’s nicht. Gibt’s doch! Der FC Barcelona Hoquei Gel, die Eishockey-Abteilung des Klubs, existiert seit 1972. Zuletzt holte man 2009 die spanische Meisterschaft. 1988 machte sich das Team auf Europa-Reise und gastierte auch beim AEV. Im Duell war der Kufen-FCB ziemlich chancenlos. Augsburg siegte am Ende mit 14:3.

    Lösung: 7b

    8. Mit sagenhaften 195 Punkten in 198 DEL-Einsätzen für die Panther ist Sergei Wostrikow eine Klublegende. 1999 kam der Russe an den Lech. Von welchem Klub?

    a) Der damals schon 35-Jährige möchte nach unzähligen erfolgreichen Jahren in seiner Heimat bei ZSKA Moskau noch einmal etwas anderes sehen und kommt aus der russischen Hauptstadt ins beschauliche Augsburg.

    b) Nach zwei Jahren in der Japanischen Ice Hockey League und dem turbulenten Leben in der Hauptstadt Tokio sehnt sich der eher schüchterne Wostrikow nach mehr Ruhe. Deswegen zieht er das Panther-Dress dem von Kokudo Tokio vor – obwohl er dort zweimal in Serie Meister geworden war.

    c) Wostrikow tauscht Berge und Rotwein gegen Flüsse und Zwetschgendatschi ein. Soll heißen: Er verlässt Südtirol und heuert in Augsburg an. Statt HC Bozen heißt es fortan Augsburger Panther.

    Lösung: 8c

    „Ich glaube, dass dafür jeder Verständnis hat. Die Liga muss reagieren, sonst gibt es bald überhaupt kein Profi-Eishockey mehr“, sagt Augsburgs Verteidiger Steffen Tölzer, 33, und fügt an: „Wir werden wohl auf einen Teil unseres Gehalts verzichten müssen. Da geht es uns nicht anders als vielen Arbeitern und Angestellten.“

    Spätestens bis Sonntag müssen die Unterschriften vorliegen, da die Eishockey-GmbHs bis zum 24. Mai die Lizenzierungsunterlagen bei der DEL einreichen müssen. Hauptgesellschafter Lothar Sigl, der seit 33 Jahren die Geschicke der Augsburger Panther leitet und der vielleicht erfahrenste Manager der Liga ist, wird nur ein einheitliches Konzept akzeptieren.

    AEV-Boss Lothar Sigl hofft auf eine einheitliche Regelung.
    AEV-Boss Lothar Sigl hofft auf eine einheitliche Regelung. Foto: Wagner

    „Wir legen großen Wert darauf, dass alle Spieler unterzeichnen. Auch um Solidarität zu zeigen mit den Geschäftsstellen-Mitarbeitern, die sich in Kurzarbeit befinden“, sagt das DEL-Aufsichtsratsmitglied Sigl. „Das Ziel ist es, quer durch alle Klubs und alle Spieler Solidarität herzustellen. Die Leute müssen später auch zusammen in einer Kabine leben. Ich denke, das wäre keine gute Lösung, wenn in der Umkleide einer sitzt, der sich nicht beteiligt.“

    AEV-Chef Sigl informierte Spieler aus Nordamerika via Videokonferenz

    In den vergangenen Tagen führte Sigl („zurzeit habe ich eine 100-Stunden-Woche“) intensive Gespräche zunächst mit allen Beteiligten, um das Modell auszuarbeiten. Anschließend informierte er die eigenen Eis-Angestellten, teils in Videokonferenzen mit den Nordamerikanern. „Ich habe in den Gesprächen mit den Spielern keinen entdeckt, der der Meinung ist, die Welt ist in Ordnung. So weltfremd kann keiner sein“, sagt der Klubchef.

    STURM: Brad McClure kam von den Florida Everglades zu den Augsburger Panthern.
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    Wer läuft für die Augsburger Panther in der DEL auf? Hier gibt es eine Übersicht über AEV-Spieler, die ihren Vertrag verlängert haben oder neu zum AEV gewechselt sind.

    Im vergangenen Winter hatten die Panther gehofft, den Etat für die Saison 2020/21 auf knapp sieben Millionen Euro zu schrauben. Davon kann heute keine Rede mehr sein. „Ich rechne jetzt mit mindestens 25 Prozent weniger. Wenn die Einbußen geringer ausfallen, umso besser wäre es für die Spieler. Ich wage es nicht abzuschätzen. Wir haben wenig bis keine fixen Absagen bei unseren Werbepartnern. Aber einige Firmen stecken selbst in existenziellen Nöten.“

    Geplanter Saisonstart im September wackelt - Saisonbeginn erst Mitte Dezember?

    Steffen Tölzer und seine Kollegen haben längst das Sommertraining in Kleingruppen wieder aufgenommen. Der ursprüngliche Saisonstart am 18. September steht allerdings auf der Kippe. Die DEL entwickelte alternative Szenarien. „Wir brauchen rund viereinhalb Monate für eine Hauptrunde mit 52 Partien. Alles andere kann sich jeder selbst ausrechnen“, sagt DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. Spätester Start für einen kompakten Plan mit drei Partien pro Woche wäre demnach Mitte Dezember.

    Für Play-offs bliebe dann allerdings keine Zeit mehr. Die Weltmeisterschaft in Lettland und Weißrussland soll vorsorglich rund zwei Wochen später als üblich beginnen, also am 21. Mai. Das Brot- und Buttergeschäft sind die 52 Hauptrundenspieltage mit 26 Heimspielen für jedes Team, die Play-offs wären nur die Zugabe. Die deutschen Profis wie Nordamerikaner wissen, was die Krise alle Beteiligten lehrt: No play, no pay.

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