Die Szene ist paradox: Draußen auf dem Eis tanzt Torwart Patrick Ehelechner mit seinen Teamkollegen zum Video-Hit von Psy den Gangnam Style. Drinnen in der Kabine haben die Mannschaftsärzte Dietmar Sowa und Vladislav Trivaks alle Hände voll zu tun. Die ganze Palette des Eishockeysports bietet der 3:2-Erfolg der Augsburger Panther gegen die Nürnberg Ice Tigers: Tore, einen Heimsieg aber auch ungewöhnlich viele Verletzungen auf einen Schlag. Fußball-Profi Jan-Ingwer Callsen-Bracker zeigt sich nach seinem ersten Eishockey-Spiel beeindruckt: „Es war ein toller Abend. Aber manchmal ging es mir fast zu schnell.“
Callsen-Bracker angetan von Zwei-Minuten-Strafen
Als Zuschauer-Neuling immer auf Puckhöhe zu bleiben ist tatsächlich nicht einfach. Auch die Aggressivität, mit der beide Mannschaften zur Sache gehen, überraschen den Spieler des FC Augsburg: „Aber: Wenn die Jungs zuschlagen, kriegen sie zwei Minuten, bei uns hat eine Rote Karte viel schlimmere Konsequenzen.“
Die Ausfälle der Augsburger Panther
Verteidiger: J. D. Forrest: Kieferbruch am vergangenen Freitag gegen Düsseldorf. Ausfall: Rund sechs Wochen.
Stürmer: Stephen Werner: Verlor vier Zähne und erlitt Kieferbruch. Ausfall: Vier bis sechs Wochen.
T. J. Trevelyan: Leistenverletzung. Ausfall: Drei bis vier Wochen.
Chad Bassen: Innenbandabriss im Knie. Ausfall: Rund sechs Wochen
Maximilian Schäffler: Spätfolgen eines Jochbeinbruchs. Ausfall: Noch unklar
Intensiv war die Partie zwischen den Schwaben und den Franken, aber keineswegs so ruppig wie noch wenige Tage zuvor das Duell mit den am Ende um sich schlagenden Düsseldorfern. Dennoch hatten die Panther nach dem Match drei neue Ausfälle zu beklagen.
Fast wie in dem Zählreim von den zehn kleinen Negerlein lichteten sich die Sturmreihen auf der Wechselbank vor Larry Mitchell. Selbst der Trainer verlor am Ende ein wenig den Überblick. Erst nach der Schluss-Sirene erfuhr Mitchell von der Schwere der Verletzung des Kanadiers T. J. Trevelyan. Ebenfalls ungewöhnlich: Innerhalb von wenigen Tagen erwischte es nach J. D. Forrest auch Stephen Werner mit einem Kieferbruch. Laut
Eine Ausländer-Lizenz ist noch offen
Die Chance, dass Augsburg wie viele andere DEL-Konkurrenten den Arbeitskampf in Nordamerika nutzt, um einen NHL-Star zu verpflichten, sieht Mitchell nicht: „Da müsste ich schon im Lotto gewinnen.“ Ansonsten sind die Möglichkeiten beschränkt: Die letzte noch freie Ausländerlizenz wollen sich die Panther für den Fall offen halten, dass sich ihr Nummer-eins-Torwart Ehelechner schwer verletzt.
Larry Mitchell und der ebenfalls bestens in der Eishockey-Szene vernetzte Hauptgesellschafter Lothar Sigl sehen sich um. „Wir sondieren immer den Markt“, sagt der Trainer.
So lange heißt es „zusammenrutschen und als kompakte Einheit auftreten“, wie Sportmanager Duanne Moeser vor der nächsten Aufgabe am Freitag in Ingolstadt fordert. Mit dem gegen Nürnberg pausierenden Florian Schnitzer stehen jetzt zehn Stürmer und sieben Verteidiger zur Verfügung.
Trotz der vielen Ausfälle wollen sich die Panther nicht unterkriegen lassen. Nach einem ihrer „besten Spiele der vergangenen Wochen“ (Mitchell) reist die Mannschaft mit Selbstvertrauen zum nächsten Bayern-Derby beim ERCI.
Verteidiger Michael Bakos, der nach einem Check des Nürnbergers Yasin Ehliz mit mehreren Stichen am Mund genäht werden musste, verspricht: „Da gibt’s Ramba-Zamba.“ Und tupft sich mit einem Taschentuch das Blut von der Oberlippe ab.