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Augsburger Panther: EHC München gegen den AEV: Krösus gegen Sparfuchs

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EHC München gegen den AEV: Krösus gegen Sparfuchs

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    Augsburg gegen München ist auch im Eishockey ein Duell der Gegensätze. Die einen hatten arge Mühe, einen Etat zusammenzubekommen. Die anderen haben keinerlei Geldsorgen.
    Augsburg gegen München ist auch im Eishockey ein Duell der Gegensätze. Die einen hatten arge Mühe, einen Etat zusammenzubekommen. Die anderen haben keinerlei Geldsorgen. Foto: Siegfried Kerpf (Archivbild)

    Über Geld spricht man nicht, man hat es. Zumindest zerbrechen sich die Münchner Eishockeymacher nicht den Kopf darüber. Den Sommer über sah es nicht danach aus, als ob die Deutsche Eishockey Liga (DEL) ihren Laden aufsperren könnte.

    Zu gering die TV-Einnahmen, zu hoch die Abhängigkeit von Zuschauereinnahmen. Der Segen der größten Halle in Deutschland wurde für den Kölner Haie mit der Lanxess Arena (18.500 Plätze) zum Fluch. Erst als Karnevalsprinz Lukas Podolski mit virtuellen Tickets und dem Versprechen ein Haie-Profi zu werden, eine Million Euro bei den Fans einsammelte, sagten die Haie zu.

    Der EHC München verzichtete auf die staatliche Hilfe

    In Augsburg strich Hauptgesellschafter Lothar Sigl mit dem Rotstift seinen Jahresetat von sowieso schon bescheidenen sieben auf 2,5 Millionen Euro zusammen und sagte dann Ja – aber auch erst nachdem der Antrag auf eine Finanzhilfe aus dem Konjunkturpaket Sport der Bundesregierung bewilligt war.

    13 von 14 Klubs haben die Hilfen von bis zu 800.000 Euro beantragt. Lediglich der EHC verzichtete auf einen Anteil an der Corona-Nothilfe. Der Grund: Die Münchner als Teil des österreichischen Brausekonzerns Red Bull sind wegen ihrer Struktur nicht antragsberechtigt. Während Augsburg, Nürnberg oder Ingolstadt ihre Angestellten zum üblichen Vertragsbeginn im August komplett in Kurzarbeit schickten, bat in München Meistertrainer Don Jackson zum Eistraining.

    STURM: Brad McClure kam von den Florida Everglades zu den Augsburger Panthern.
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    Wer läuft für die Augsburger Panther in der DEL auf? Hier gibt es eine Übersicht über AEV-Spieler, die ihren Vertrag verlängert haben oder neu zum AEV gewechselt sind.

    Der Kader ist mit sieben Ausländern und vielen deutschen Nationalspielern gewohnt üppig bestückt. Bis zum Saisonstart am Sonntag um 14.30 Uhr (live auf Magentasport) hat das Team bereits 17 Partien bestritten.

    Die Augsburger Panther reduzieren ihren Kader

    Die sparsamen Schwaben holten ihre Profis erst am 1. Dezember aus der Kurzarbeit und testeten lediglich vier Mal. Die Panther sparten zwangsläufig auch am Kader. Lothar Sigl nennt einen Grund: "Unsere Spieler waren jetzt neun Monate lang geduldig und haben auf Teile des Gehalts verzichtet. Dann kommt plötzlich ein neuer Profi in die Umkleidekabine und unser Spieler denkt: Hoppla, der wurde jetzt mit meinem Geld verpflichtet." Nur mit dem Verzicht auf zuvor budgetierte Ausländerpositionen kann Augsburg den Notetat stemmen.

    Die Oberbayern schöpfen dagegen aus dem Vollen. "München ist ein absoluter Brocken", beschreibt AEV-Verteidiger Simon Sezemsky die Ausgangslage vor dem Duell Krösus gegen Sparfuchs. Zuversicht schöpft der Nationalspieler aus dem Erfahrungsschatz der Play-offs: "Wir haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir sie schlagen können." Zwar verloren die Panther die letzten vier Auftritte in der Olympia-Eishalle, drei Mal gar zu Null.

    Um so süßer schmeckt die Erinnerung an den 7. April 2019, als Verteidiger Brady Lamb mit seinem Tor in der 104. Minute zum 2:1 die längste Play-off-Partie der Panther für den AEV entschied. Im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft hatte fast ganz Eishockey-Deutschland dem Außenseiter die Daumen gedrückt. Die Münchner verzweifelten schier am überragenden Torwart Olivier Roy, doch sie setzten sich in der best-of-seven-Serie mit 4:3 durch.

    Die Augsburger Panther setzen auf eine junge Mannschaft

    Schlussmann Roy, die Verteidiger Lamb und Scott Valentine sowie die Angreifer Drew LeBlanc und Adam Payerl stehen noch immer im Kader. Doch das sind zugleich die einzigen AEV-Importspieler. Hinzu kommen in der Abwehr routinierte Kräfte wie Vereinsikone Steffen Tölzer (seit 18 Jahren beim AEV), Henry Haase und Sezemsky. Im Sturm verfügen der Buchloer Thomas Holzmann, Thomas J. Trevelyan, Jaroslav Hafenrichter und David Stieler über DEL-Erfahrung. Danach wird es jung. Talente wie Samir Kharboutli, ein Tscheche mit deutschem Pass, oder die Brüder Maximilian und Magnus Eisenmenger aus der zweiten Liga sollen dagegenhalten.

    Immerhin schätzt EHC-Kapitän Patrick Hager die Derby-Atmosphäre im Curt-Frenzel-Stadion: "Wenn du in Augsburg reinkommst und 6000 Leute pfeifen dich aus, dann brauchst du keine Motivation mehr", erinnert sich das Münchner "Gifthaferl" an die alten Zeiten, als Zuschauer noch erlaubt waren. Am Sonntag müssen sich die Profis gegenseitig anstacheln. Noch wird in der Olympia Eishalle von 1967 gespielt. Wenige hundert Meter weiter baut jedoch der Red-Bull-Klub an der Zukunft. Der SAP-Garden mit vier (!) Eisflächen entsteht. Ab dem Sommer 2022 sollen die Fans und die Schickeria standesgemäß Eishockey genießen. Die Brausetrinker teilen sich mit den Basketballern des FC Bayern den neuen Münchner Sporttempel.

    Die Augsburger versuchen mit ihren Mitteln dagegen zu halten. Panther Sezemsky sieht München als eine "etwas andere Nummer" und empfiehlt: "Wir müssen über Herz und Kampfgeist kommen."

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