Die Spiele zwischen Augsburg und Ingolstadt sind im Eishockey meistens hart umkämpft, gestern verließen die ersten ERCI-Fans bereits im zweiten Drittel das Augsburger Curt-Frenzel-Stadion. Zu enttäuscht waren sie von ihrer Mannschaft, zu deutlich war vor 6108 Zuschauern die Überlegenheit der gastgebenden Panther. Beim 7:1 (2:1, 3:0, 2:0) zeigten die Augsburger teilweise Kombinationen aus dem Lehrbuch und knüpften an die Freitagspartie an, als sie den deutschen Meister Eisbären Berlin mit einem 6:3 nach Hause geschickt hatten.
Ein entscheidender Mann am Sonntag war der Slowake Ivan Ciernik. Mit seinen drei Treffern im Mitteldrittel erhöhte er sein Torkonto auf 19. Einzige unerfreuliche Nachricht aus Augsburger Sicht: Auch Play-off-Konkurrent Iserlohn gewann in München und machte den Kampf um Endrundenplätze noch spannender. Denn nun müssen auch München und Ingolstadt bangen.
Uvira für ein Spiel gesperrt
Im Vergleich zum Freitag musste Panther-Trainer Larry Mitchell sein Team umstellen. Stürmer Sebastian Uvira war nach seinem Kniecheck von der DEL-Disziplinarkommission für ein Spiel gesperrt worden. Seinen Platz in dieser Reihe nahm Maximilian Schäffler ein.
Für den ersten Höhepunkt sorgte aber ein Verteidiger. Der Augsburger Jeff Woywitka holte in der neutralen Zone zum Schlagschuss aus und überraschte ERCI-Schlussmann Timo Pielmeier (3.). Vier Minuten später fiel bereits der zweite Treffer. Louie Caporusso bediente Panther-Abwehrspieler Andy Reiß, der zum 2:0 vollstreckte.
Ingolstadt hatte Mühe, sich der AEV-Angriffe zu erwehren, erst nach zwölf Minuten kamen die Gäste zu eigenen erfolgversprechenden Offensivaktionen. Tim Conboy hatte noch Pech mit einem Pfostentreffer, der Versuch von Thomas Greilinger von der blauen Linie fand ins Ziel (16.).
Das war aber nur ein kurzes Aufbäumen der Oberbayern, die im zweiten Drittel nach allen Regeln der Kunst ausgespielt wurden. Der 36-jährige Ivan Ciernik war eiskalt. Ein schneller Gegenstoß (25.) und zwei Überzahltreffer (31./40.) machten ihn zum gefeierten Mann.
Einige ERCI-Fans hatten die Nase voll, ein Bus nach Ingolstadt startete bereits in der zweiten Pause. Die Gäste-Anhänger verpassten nichts. Die Augsburger Zuschauer feierten frenetisch ihre Mannschaft – und Verteidiger Rob Brown, der sich Patrick Hager zum Faustkampf schnappte, nachdem dieser Louie Caporusso im Gesicht verletzt hatte. Auch den Boxkampf gewann der Augsburger, Hager musste mit einer Spieldauerstrafe zum Duschen.
Im Powerplay erhöhten Mike Connolly (53.) und Andy Reiß (56.) auf 7:1. Am Ende gab es die Höchststrafe für die Gästeprofis – sie wurden von den AEV-Fans angefeuert.
Stimmen und Statistik zum Spiel
Augsburger Panther Keller – Woywitka, Reiß; Boyle, Forrest; Brown, Seifert; Draxinger – Breitkreuz, Zeiler, Schäffler; Ciernik, Connolly, Grygiel; Bayda, Caporusso, Trevelyan, Farny, Werner, Morrison
ERC Ingolstadt Pielmeier – Köppchen, Conboy; Hambly, Schopper; Dinger, Ficenec, Ehmann – Laliberte, Hahn, Turnbull; Sabolic, Hager, Oblinger; Boucher, Ross, Greilinger; Barta, Claaßen
Tore 1:0 (3.) Woywitka (Breitkreuz/Werner), 2:0 (7.) Reiß (Caporusso/Woywitka), 2:1 (16.) Greilinger (Dinger/Hager), 3:1 (25.) Ciernik, 4:1 (31.) Ciernik (Bayda/Connolly), 5:1 (40.) Ciernik (Boyle/Connolly), 6:1 (53.) Connolly (Ciernik/Boyle), 7:1 (56.) Reiß (Connolly/Boyle)
Zuschauer 6108
Strafminuten 10 plus 10 für Brown – 23 plus Spieldauer und 10 für Hager plus 10 für Oblinger
Larry Mitchell (Augsburg): Ich freue mich für meine Mannschaft, dass ihr zwei Heimsiege gegen zwei renommierte Teams gelungen sind. Jeder sieht die sieben Tore gegen Ingolstadt, aber wir haben auch defensiv eine Superleistung gezeigt. Wir haben insgesamt nur 20 Schüsse zugelassen. Es ist ein Wahnsinn, wie uns die Fans unterstützt haben, das erinnert mich an das Vizemeisterjahr 2010.
Niklas Sundblad (Ingolstadt): Wir haben uns nach der frühen Augsburger Führung zurückgekämpft, aber im zweiten Drittel zu viele Fehler gemacht. Da hat man gesehen, dass uns das Selbstvertrauen fehlt. Aber wir werden diese schwierige Phase überwinden.