Eine Mannschaft der Augsburger Panther ohne Brady Lamb können sich die Fans des DEL-Klubs wohl nur noch schwer vorstellen. Als der Kanadier im Jahr 2014 nach Augsburg gekommen war, hatte sich Deutschland gerade frisch zum Fußball-Weltmeister gesiegt, ein gewisser Sigmar Gabriel war deutscher Vizekanzler und Corona war bestenfalls eine mexikanische Biersorte. In den sieben Jahren, seitdem Lamb das AEV-Trikot trägt, hat sich viel verändert: Von einer WM-Reife ist die Fußball-Nation Deutschland ebenso weit entfernt wie Sigmar Gabriel vom Kanzleramt und die Sache mit Corona hat sich auch etwas gedreht.
Brady Lamb hingegen ist immer noch ein Augsburger Panther. Eigentlich ist der mittlerweile 32-jährige Kanadier fast ein halber Augsburger geworden: In 358 DEL-Spielen sammelte er 195 Scorerpunkte, das Rathaus und den Augustusbrunnen hat er auf seinem Oberarm tätowiert (es sind relativ detaillierte Darstellungen geworden, auf Lambs Arm ist viel Platz), zudem führt er die Panther seit einer Saison als Kapitän an. Am Freitag gab der DEL-Klub bekannt, dass zusammen bleibt, was offenbar untrennbar zusammen gehört: Lamb wird auch in der kommenden Spielzeit ein Panther bleiben.
Augsburg ist für Brady Lamb eine Herzensangelegenheit
Dass Augsburg für Lamb und seine Frau Lizz längst eine Herzensangelegenheit geworden ist, hatte der Abwehrchef kürzlich im Gespräch mit unserer Redaktion betont. Auf die Frage zu einer möglichen Zukunft in Augsburg antwortete er: "Ich hoffe es, ich mag diese Stadt, abgesehen auch von dem Tattoo auf meinem Arm." Zudem äußerte er die Hoffnung, dass bald Vollzug gemeldet werden könnte – mit einer von Corona geprägten Saison ohne Zuschauer wollte Lamb auf keinen Fall Abschied nehmen. Eine Hoffnung, die erhört wurde.
Das Gesicht der Augsburger Panther wird sich verändern
Dass sich das Gesicht der Panther ändern wird, ist unbestritten. Schon bekannt ist, dass eine Reihe Spieler den Verein verlassen werden: Torwart David Kickert, Abwehrspieler Layne Viveiros (Leihe beendet), Spencer Abbott, Danny Kristo und Alex Lambacher sind bereits weg. Ebenfalls nicht mehr das Augsburger Trikot tragen werden die langjährigen Stammkräfte Simon Sezemsky (nach Iserlohn), Thomas Holzmann und Jaroslav Hafenrichter. Speziell Holzmann machte deutlich, dass ihm der Abschied aus Augsburg schwerfalle. Sehr wahrscheinlich ist es, dass nach der enttäuschenden Saison weitere Härtefälle folgen werden, auch wenn der Verein betont, mit allen anderen Spielern noch in Verhandlungen zu stehen. Lamb formuliert das so: "Ich möchte dem Team mit meiner Erfahrung helfen und meinen Teil dazu beitragen, dass wir uns in der kommenden Saison wieder einen Platz in den Play-offs sichern."
Dass die aktuelle Saison zu den schlechteren gehört seitdem er in Augsburg spielt, weiß auch Lamb. "Es war ein seltsames Jahr", sagt der Mann aus Calgary, wenn man ihn darauf anspricht. Dass mehr drin gewesen wäre, war angesichts einiger starker Auftritte der Panther zu erahnen gewesen. Klar ist aber auch: Der größte Trumpf der Panther fehlte in dieser Saison – die Unterstützung der Fans.
Zur Vertragsverlängerung äußert Lamb deswegen einen großen Wunsch: "Nichts wünsche ich mir dabei mehr, als dass uns unsere Fans dabei im Curt-Frenzel-Stadion wieder lautstark nach vorne peitschen. Der Support von den Rängen hat uns allen sehr gefehlt, deshalb hoffe ich auf mehr Normalität auf und abseits des Eises." Normalität werden Lamb und seine Frau Lizz vorerst eher nicht haben. Das Chaos ist aber erwünscht: Anfang Juni erwarten die beiden in ihrer Heimat in Nordamerika ihr zweites Kind, nachdem im Februar 2020 ihr Sohn Callaghan auf die Welt gekommen ist.
Der neue Panthercoach Mark Pederson freut sich jedenfalls auf seinen Kapitän: "Brady Lamb ist seit vielen Jahren eine der prägenden Figuren des Klubs. Er ist ein Allrounder, seit Jahren einer der besten und stabilsten Verteidiger der Liga, übernimmt Verantwortung und identifiziert sich seit vielen Jahren mit den Augsburger Panthern."
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