Es war nur eine kleine Zeremonie, in deren Rahmen Panther-Verteidiger Henry Haase am vergangenen Freitag in Augsburg seine Freundin Sarah Hecken heiratete. "Die große Feier ist wegen Corona natürlich ausgefallen, ansonsten war es ein sehr schöner Tag und hat überhaupt nicht wehgetan", erzählt Haase. Nur der Blick auf die Waage nach all den kulinarischen Leckereien habe geschmerzt. Mit ein bisschen Training sei das aber schnell wieder in den Griff zu bekommen. Momentan weilt Familie Haase in Berlin, der Heimatstadt des Verteidigers.
In Zeiten von Corona müssen die Eishockey-Profis aber ohnehin vor allem in Eigenregie nach den Plänen von Athletiktrainer Gregor Grutschnig trainieren. "Ich bin fit, wegen mir könnte es sofort losgehen", sagt Haase. "Wir sind alle hungrig."
AEV-Profi Haase weiß nicht, für wann er eigentlich trainiert
Ob dieser Hunger auf Eishockey aber in absehbarer Zeit gestillt werden kann, hält auch Haase für fraglich. Normalerweise würde die DEL-Saison am 18. September starten. "Ich glaube nicht, dass es pünktlich losgeht. Ich würde es mir echt wünschen, aber ich kann es mir nicht vorstellen. Jetzt wurde so lange Tamtam gemacht und dann soll auf einmal alles wieder losgehen?" Andererseits ändere sich die Situation fast schon täglich. "Wir müssen einfach abwarten, so ätzend das auch ist."
Für die Sportler ist diese Ungewissheit eine undankbare Situation, "denn du weißt ja überhaupt nicht, für wann du jetzt eigentlich trainierst". Allzu sehr beschweren will sich Haase aber nicht. "Uns geht es ja wirklich noch gut. Ich möchte gar nicht an die ganzen Existenzen denken, die gerade verloren gehen. Menschen, die ihr ganzes Erspartes opfern müssen, für das sie ihr Leben lang geackert haben."
Vor diesem Hintergrund sei auch die Stundung von 25 Prozent der Gehälter zu verschmerzen. Alle Panther-Profis haben eine dementsprechende Vereinbarung unterschrieben, die in dieser Saison Teil der Lizenzierung für einen Platz in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist. Damit sollen die Ausgaben der Vereine in finanziell schwierigen Zeiten gedrückt werden. Haase: "Uns geht es trotzdem gut, das muss man einfach so sagen."
Stundung der Gehälter sorgt anfangs für Diskussionen unter AEV-Profis
Die Stundung der Gehälter hatte anfangs für kontroverse Diskussionen unter den Profis gesorgt. Einige hatten als Reaktion darauf die Gründung einer Spielergewerkschaft forciert. Inzwischen scheint dieses Bemühen aber abgeebbt zu sein. "Zumindest habe ich davon jetzt schon lange nichts mehr gehört", sagte Haase. "Wenn da was im Entstehen ist, dann stimmt die Kommunikation nicht – denn ich weiß von nichts. Und die anderen in der Mannschaft auch nicht, so weit ich das mitbekommen habe."
Bleibt Tuomie AEV-Trainer? Das würde Haase auch "schon gerne wissen"
Nichts mitbekommen hat Haase auch in der Trainerfrage. Bisher ist unklar, ob Tray Tuomie in der kommenden Saison an der Bande stehen wird. Sein Vertrag ist ausgelaufen und wurde (bisher) nicht verlängert. "Ehrlich gesagt würde ich es schon gerne wissen, weil dann kannst du dich drauf einstellen. Wenn Tray bliebe, wäre das toll, denn dann kennt man sich schon. Dann weiß man, woran man ist. Und wenn es ein neuer ist, dann meldet der sich ja und man kann sich austauschen." Momentan gelte aber eben noch die Selbstverpflichtung der DEL-Klubs, die sich bis 30. Juni auf einen Transferstopp geeinigt haben.
Das gilt auch für die zweite wichtige Personalie, die zumindest offiziell noch nicht entschieden ist. Spielmacher Drew LeBlanc soll zwar in Köln unterschrieben haben, dort aber nicht mehr hinwollen. Es mehren sich die Stimmen, die behaupten, LeBlanc werde auch kommende Saison in Augsburg spielen. Haase würde das nur zu gerne sehen, "denn Drew ist einfach der beste Spieler der DEL. Den könntest du auch in die NHL stellen. Dazu ist er bodenständig und persönlich ein absolut geiler Mensch."
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