Es ist Montagnachmittag: James Bettauer hat einen langen Flug von Kanada nach Deutschland hinter sich. „Zehneinhalb Stunden von Vancouver nach München.“ Der 23-jährige Eishockeyverteidiger tritt seinen Dienst bei den Panthern an. Der Fahrdienst bringt ihn vom Flughafen direkt zum Autohändler. Bei Toyota Strobel in Lechhausen nimmt er seinen Wagen in Empfang, Sportmanager Duanne Moeser hilft bei den Formalitäten. Es ist in der Branche üblich, dass den Profis ein Dienstwagen gestellt wird.
Einer von acht Neuen
Acht Neue haben die Panther bislang unter Vertrag genommen, Bettauer ist einer davon, aber er kennt sich aus mit den Gepflogenheiten in der Deutschen Eishockey-Liga. Der junge Deutschkanadier – sein Vater stammt aus Berlin – spielte in den vergangenen beiden Jahren für die Hamburg Freezers. Für die DEL-Spitzenmannschaft erzielte er neun Tore, kam aber angesichts der großen Konkurrenz im Kader des Vorrundenersten nicht so zum Zug, wie er sich das vorgestellt hat.
Bei den Panthern erhofft er sich mehr Eiszeit. „Ich will eine wichtigere Rolle in meinem Team spielen und dabei helfen, die Play-offs zu erreichen“, hat er sich vorgenommen. Trainer Mitchell ist von ihm überzeugt. „James ist ein eher offensiver ausgerichteter Verteidiger und als deutscher Rechtsschütze genau der Spielertyp, den wir dringend benötigt haben.“
Doch nicht Hamburg: Bettauer gab dem AEV den Vorzug
Im April hatten die Panther den Wechsel offiziell bekannt gegeben. Der Hamburger Manager Stéphane Richer war überrascht. Er hatte damit gerechnet, dass Bettauer seinen Vertrag verlängern würde. Aber der Mann aus Vancouver gab Augsburg den Vorzug. „Ich habe den Vertrag bereits im Winter unterschrieben.“
Am Montag bekommt er erste Kostproben des Verkehrs in der Innenstadt. Sportmanager Duanne Moeser lotst die „Karawane“ mit James Bettauer, Torhüter Chris Mason und Stürmer Dan DaSilva von Lechhausen in die Panthergeschäftsstelle am Curt-Frenzel-Stadion. „Es war ein relativ stressfreier Tag. Zehn Spieler sind angereist, nur zwei Koffer haben gefehlt“, zieht Moeser Zwischenbilanz.
Von der Mikrowelle bis zum Besteck
Eva Klein vom Panthermarketing hat dafür gesorgt, dass alle Eishockeyprofis eine geeignete und eingerichtete Wohnung bekommen. „Das war volle Pulle für unseren Arbeitsdienst. Ich war häufig im Möbelhaus.“ Die Profis bekommen eine große Grundausstattung von der Mikrowelle bis zum Besteck. „Ausgefallene Sonderwünsche gab es bislang nicht, aber das kann ja noch kommen“, ist Eva Klein auf alles gefasst. Sie kümmert sich am Montag zunächst um die Anträge für den Internetanschluss. Die Spieler aus Nordamerika wollen Verbindung zu den Lieben daheim haben.
Viele Profis reisen mit Hund an. Die Vierbeiner von Adrian Grygiel und Fabio Carciola (bislang EHC München) sind im fortgeschrittenen Alter. Den Hunden fällt das Treppensteigen schwer, deshalb kam nur eine Bleibe im Erdgeschoss infrage. Eva Klein macht es möglich.
James Bettauer hat besonderes Glück. Er wohnt ganz in der Nähe des Curt-Frenzel-Stadions und kann zu Fuß in die Arbeit gehen. Am Montag streckt er sich zunächst auf der Couch aus. „Ich bin jetzt schon ein bisschen müde, der Jetlag macht sich bemerkbar.“