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DEL: AEV-Prokurist Conti: „Es gab keine Alternative zur Absage“

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AEV-Prokurist Conti: „Es gab keine Alternative zur Absage“

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    Der ehemalige Nationaltorhüter Leonardo Conti arbeitet als Prokurist der Augsburger Panther.
    Der ehemalige Nationaltorhüter Leonardo Conti arbeitet als Prokurist der Augsburger Panther. Foto: Ulrich Wagner

    Die Deutsche Eishockey-Liga hat am Dienstagnachmittag um kurz nach 18 Uhr die Play-offs abgesagt und die Saison vorzeitig für beendet erklärt. Eine notwendige oder überzogene Maßnahme?

    Leonardo Conti: Wir sind keine Virologen und sollten uns an die Vorgaben und Ratschläge der Experten und Behörden orientieren. Spätestens nach den Verboten der Länder zu Großveranstaltungen gab es keine Alternative als diese konsequente, wenngleich schwere Entscheidung.

    Warum hat man nicht daran gedacht wie in der Fußball-Bundesliga, die in leeren Stadien antritt, in leeren Hallen zu spielen?

    Conti: Das hat hauptsächlich zwei Gründe. Zum einen fehlen die für das Eishockey und insbesondere für die Play-offs wichtigen Emotionen. Unser Sport lebt von den Fans und deren Interaktion. Außerdem entstünden dadurch enorme Verluste für jeden teilnehmenden Klub. Neben der Spielabwicklung kämen Kosten für Gehälter und Prämien hinzu, die nicht durch Zuschauereinnahmen kompensiert werden können. Je nach Standort kommt da je Heimspiel schnell eine sechsstellige Summe zusammen. Der Schaden der Einnahme-Ausfälle ist bereits jetzt schon enorm; mit Geisterspielen könnte dieser sogar existenziell werden. Außerdem rechne ich damit, dass der Fußball sich in Kürze auch mit Absagen beschäftigen muss. Spätestens wenn ein Akteur mit dem Virus infiziert ist, muss man die Marschroute neu ausrichten.

    Die Spieler haben in ihren Verträgen Play-off-Prämien ausgehandelt, bekommen die Profis das Geld für die erste Play-off-Runde, auch wenn sie nicht gespielt wird?

    Conti: Das sind vertragliche Details, auf die ich nicht näher eingehen kann. Aber es ist in unser aller Interesse, eine einvernehmliche Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten leben können.

    Hauptgesellschafter Lothar Sigl deutete an, dass die Panther für die kommende Saison ein Gesamtbudget von sieben Millionen Euro anstreben. Hat die frühzeitige Saisonabsage Auswirkungen auf die nächste Spielzeit?

    Conti: Das können wir erst in einigen Wochen final sagen. Wir müssen zunächst die Bilanz der Saison abschließen und noch diverse Sponsorengespräche abwarten. Aber ich denke, dass durch die schnelle und konsequente Reaktion der Ligenleitung der größte Schaden abgewendet wurde. Die Risiken aller Klubs wären bei anhaltenden Spielen vor leeren Rängen unkalkulierbar gewesen. Große Standorte mit einer fünfstelligen Stadionkapazität wie Mannheim, Berlin oder Düsseldorf hätten auf noch mehr Geld verzichten müssen als wir in Augsburg.

    Wie haben die AEV-Anhänger und die Sponsoren die Entscheidung aufgenommen?

    Conti: Bei den Fans gab es überwiegend Zustimmung. Natürlich hat man in so einem Fall die ganze Palette an Reaktionen, aber so weit ich das überblicke, zeigen die meisten Anhänger Verständnis. Auch bei unseren Werbepartnern und Sponsoren, die aktuell mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen haben, gibt es Verständnis für die schnelle Absage.

    Wie sehen die nächsten Tage aus?

    Conti: Wir hatten in 26 Jahren DEL noch nie einen solchen Fall und daher gibt es keine Routine. Andererseits werden wir so vorgehen, wie nach vergangenen Saisonen auch – nur etwas spontaner. Im sportlichen Bereich führt das Trainerteam um Tray Tuomie abschließende Gespräche. Auch Hauptgesellschafter Lothar Sigl wird sich noch mit jedem Spieler persönlich austauschen. In der Geschäftsstelle laufen die Vorbereitungen zur Rückerstattung der bereits gekauften Eintrittskarten für das Heimspiel auf Hochtouren. Jeder Kunde wird sein komplettes Geld zurückerhalten. Unser Sportmanager Duanne Moeser plant die Rückflüge der Nordamerikaner. Da wir auch hier nicht vorhersehen können, ob Ein- oder Ausreise eingeschränkt sein wird, müssen wir schnell handeln. Aus Italien darf aktuell keine Maschine in Kanada landen. Wenn die Entwicklungen eine solche Einschränkung für Deutschland mit sich bringen, dann säßen die Spieler auf unbestimmte Zeit hier fest. Es bleibt also spannend.

    DEL-Ligenleiter Gernot Tripcke kündigte an, dass die Liga bei der Bundesregierung sofern möglich finanzielle Hilfen beantragen wird.

    Conti: Für solche Fragen ist es noch zu früh. Natürlich unterstützen wir das. Auch wir werden den entstandenen Schaden in den nächsten Wochen definieren und prüfen, ob es für diesen Fördertöpfe bei der Bundesregierung gibt.

    Zur Person: Leonardo Conti ist Prokurist und Leiter der Marketing-Abteilung der Augsburger Panther.

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