Nun ja, er lernt ja schon Deutsch. Mit Lektionen im Internet und mit seiner Freundin Ashley. „Aber es ist hart und außerdem bin ja viel unterwegs mit den Panthern. Ashley ist in Sachen Deutsch viel weiter als ich“, erzählt Matt White. Seine Partnerin muss als Lehrerin helfen, denn selbst in seiner zweiten Saison sind die Sprachkenntnisse noch mager. Aber Mike Stewart hat den US-Amerikaner aus Whittier in Kalifornien nicht zum Reden geholt. Seine Tore sollen für ihn sprechen und diesen Job erfüllt White vorbildlich. Beim 3:5 in Düsseldorf traf der Torjäger zwei Mal und gab eine Vorlage. Beim 3:0 gegen Berlin stand White bei allen drei Toren auf dem Eis. Das 3:0 erledigte er selbst.
Die Topreihe erzielte alle Treffer gegen den siebenfachen DEL-Meister. „Es läuft bei uns einfach perfekt. Vielleicht, weil wir die richtige Mischung haben. LeBlanc ist der geniale Spielmacher, Jaroslav Hafenrichter geht vor das Tor und ich bin der Schütze“, versucht White das Erfolgsrezept zu erklären. Allerdings kann der 29-Jährige weit mehr als nur hart und präzise abziehen. White antizipiert die Spielsituationen und weiß blind, wann seine Mitspieler in wenigen Sekunden stehen werden. „Manchmal ist ein guter Pass mehr wert als ein Torschuss“, sagt die Nummer 97.
AEV-Stürmer Matt White belegt Platz zwei der Scorer-Liste
In der vergangenen Spielzeit belegte White mit 16 Toren und 26 Vorlagen Rang zwei der Scorerliste hinter Drew Leblanc (11/32) und vor dem nach München abgewanderten Trevor Parkes (22/14). Nach 20 Spieltagen führt der Außenstürmer mit neun Treffern und 10 Assists die Scorerwertung vor LeBlanc (4/13) an.
Es scheint, dass Whites zweiter Anlauf in Europa von durchschlagendem Erfolg gekrönt wird. Sein erstes Engagement 2014 in der slowenischen Hauptstadt Laibach endete in einem Desaster. „Es gab finanzielle Schwierigkeiten im Klub und ich bin nach zwei Monaten wieder nach Amerika zurückgekehrt“, erzählt der Profi zurückhaltend von den chaotischen Umständen. Nach elf Einsätzen in der Erste Bank Eishockey Liga (EBEL) packte er frustriert wieder die Koffer. Als Fahrzeug hatten die Slowenen dem Profi kein Auto, sondern lediglich ein Fahrrad zur Verfügung gestellt. Und die schlechte Zahlungsmoral in Laibach ist bekannt. Ex-Panther Travis Brigley brach aus dem gleichen Grund vor einigen Jahren sein Slowenien-Abenteuer ab.
Panther-Spieler Matt White: So viele Tore wie möglich schießen
Matt White hat sich für sein zweites Europajahr keine Marke, aber sehr wohl ein Ziel gesetzt: „Ich möchte so viele Tore wie möglich schießen.“ Nun ja, das wird sich jeder DEL-Angreifer vornehmen, nur hat White mit seinem läuferischen Vermögen, seiner überragenden Schuss-Technik und seiner Spiel-Intelligenz beste Voraussetzungen in der Scorerliste weit vorne zu landen.
Wichtiger sei jedoch der Team-Erfolg. Für die Mannschaft sei das 3:0 gegen Berlin auch deshalb wichtig gewesen, weil die Eisbären zu technisch besten und robustesten DEL-Kontrahenten zählen. Am Freitag kommt Nürnberg. Die Franken stecken nach einer Trainerentlassung als Zwölfter in einem Loch. „Jede Mannschaft hat ein Tief. Wir hatten einen schwachen Start. Trotzdem hat Nürnberg ein bärenstarkes Team, das man erst einmal schlagen muss“, sagt der Torjäger. Zurzeit geht das am leichtesten mit Treffern der Tormaschine White oder seinen Mitspielern aus der Paradereihe des AEV.