Nach einem Start als Rumpftruppe nimmt Deutschlands Eishockey-Auswahl auf ihrem Weg zur WM langsam Form an. Vor allem im Tor ist mit der Rückkehr von Dennis Endras für die anstehenden Testspiele in Schweden die Zeit der Notlösungen vorbei. In Skandinavien will der 25-Jährige seine Stammplatzambitionen im Team des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) untermauern - der Verband genießt das Gerangel um Platz eins im Tor. "Konkurrenz belebt das Geschäft", sagte Team-Manager Klaus Merk.
Neben dem Noch-Augsburger Endras wird Dimitri Pätzold von den Straubing Tigers als zweiter Goalie in Halmstad (Mittwoch/19.30 Uhr) und Göteborg (Freitag/19.30 Uhr/Sport1) dabei sein. Daneben hoffen auch Rob Zepp aus Berlin und der Wolfsburger Jochen Reimer auf eine WM-Nominierung - beide sind noch mit ihren Clubs in den Playoffs der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) vertreten. "Wir sind auf der Torhüter-Position gut aufgestellt", betonte Bundestrainer Uwe Krupp.
Wer letztlich mit zur WM in die Slowakei (29. April bis 15. Mai) fährt, ist offen. "Da machen wir uns noch keine Gedanken", sagte Manager Merk. Der ehemalige Nationaltorhüter hatte bis vor einem Jahr selbst die Auswahl-Goalies betreut, auch in Schweden steht er als Ersatz für Torwarttrainer Rupert Meister auf dem Eis.
Endras habe als Keeper der WM 2010, bei der er auch wertvollster Spieler war, Vorteile, meinte Merk. "Er hat sich einen Bonus erarbeitet." Außerdem steigt Endras gegenüber Reimer und Zepp früher in das DEB-Training ein. "Unser Casting hat sich in den letzten Jahren bewährt", sagte Merk und ergänzte, dass es "diejenigen leichter haben, die früher bei uns sind". Bitter: Durch ihre Erfolge in der DEL verbauen sich Zepp und Reimer womöglich die WM-Chance.
Diese Sorge hatte Endras nicht, der mit den Augsburger Panthern als Tabellenletzter ausschied. Dennoch war sein WM-Einsatz offen. Der Allgäuer weilte zuletzt in den USA, wo er ab Juni sein Glück beim NHL-Club Minnesota Wild sucht. DEB-Team-Manager Merk hatte nicht mehr mit Endras' Rückkehr gerechnet: "Als ich ihn dann am Flughafen sah, meinte ich: 'Was machst du denn hier?'"
Der frühere Nationalspieler hofft, dass sein Nachfolger nach der Liga-Enttäuschung mit Augsburg zusätzlich motiviert ist. "Für sich persönlich will er sicher noch einen guten Saisonabschluss machen." Dass Endras sein anstehender Wechsel nach Amerika ablenkt, wo er sich im Sommer für einen Kaderplatz in Minnesota empfehlen muss, glaubt Merk nicht. "Diese Entscheidung hat er ja schon getroffen." Aus Schweden kann Endras ein erstes Signal über den Atlantik schicken. (dpa)