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Play-offs beginnen: Chaos, Samariter und Eishockey

Play-offs beginnen

Chaos, Samariter und Eishockey

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    Larry Mitchell hat viel aus wenig gemacht bei den Augsburger Panthern.
    Larry Mitchell hat viel aus wenig gemacht bei den Augsburger Panthern. Foto: Ulrich Wagner

    Ein halbes Jahr haben sich die Profis in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auf die Play-offs vorbereitet. Über 6000 Zuschauer im Schnitt sahen, wie vier Vereine bereits im Aufwärmprogramm scheiterten, die allesamt höhere Ziele hatten. Krefeld weg, München weg. Chaos-Combo Nummer eins waren die Hannover Scorpions, die als Meister von 2010 nur noch die Fertigkeit im gegenseitigen Bodycheck jenseits der Eisfläche zeigten. Je nach Sichtweise schlüpften Trainer, Sportdirektor oder der Chef in die Rolle des Buhmanns. Noch weiß keiner so genau, wie es in Niedersachsen weitergeht.

    Bei den Nürnberger Ice Tigers waren einige Spieler im verbalen Schussfeld, was in der Führungsetage für Betriebsamkeit sorgte. Thomas Sabo, gemeinhin als international erfolgreicher Silberschmuck-Designer bekannt, gab bereits mitten in der Saison den Auftrag, die Personalausstattung für den nächsten Winter aufzupolieren.

    Geld spielt keine Rolle. Das erfreute vor allem einige Düsseldorfer Spieler, denen hohe Gagen versprochen werden. Sie hatten bereits im Rheinland dank Hauptsponsor Metro sehr gut ausgestattete Verträge, aber der Ausstieg des Geldgebers macht die Rheinländer mit einem Mal zum angeblichen notleidenden Zukunftspatienten. Der Vorrundensiebte machte deshalb vor allem durch zahlreiche Rettungsaktionen auf sich aufmerksam. Selbst die Toten Hosen samt Sänger Campino gehörten zur rheinländischen Samariter und Co. KG. Derartige Sorgen kennen die Platzhirsche der Branche nicht. Die Berliner Eisbären (Vorrundenbester) und die Hamburger Freezers (Rang fünf) sind Teil des US-Konzerns Anschutz und als strategische Partner dazu da, für die Belegung der firmeneigenen Großhallen zu sorgen.

    Der ERC Ingolstadt (Platz zwei) kann sich dank einsatzfreudiger Gesellschafter als finanzstarker Mittelstandsprimus fühlen und die Wolfsburg Grizzly Adams (Rang drei) hatten noch nie ein Problem damit, dass sie jedes Jahr als Schlusslicht in der Zuschauerrangliste (nicht einmal 2500 im Schnitt) beenden. Der VW-Konzern sichert den Etat und sieht das Engagement wohl, wie das bei den Fußballern, als Projekt der internen Unternehmens-Unterhaltung. Die Mannheimer Adler (Platz vier) können auf die starke Schulter von Dietmar Hopp vertrauen.

    Derartige Planungssicherheit haben die Straubing Tigers (Platz sechs) und die Augsburger Panther (Rang acht) nicht. Sie sind der Beweis dafür, dass auch mit geringen finanziellen Mitteln Achtungserfolge möglich sind. Das gilt aber nur für die Vorrunde, nicht für die Play-offs. Seit 2005 gewannen in der Endrunde fünfmal die Berliner Eisbären. Sie haben genügend Geld, aber auch das beste Konzept.

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