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Krupp: "Erfolg hängt an einem seidenen Faden"

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Krupp: "Erfolg hängt an einem seidenen Faden"

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    Krupp: «Erfolg hängt an einem seidenen Faden»
    Krupp: «Erfolg hängt an einem seidenen Faden» Foto: DPA

    Dabei hat der Bundestrainer das Vorrundenspiel gegen Dänemark am 12. Mai in Köln besonders im Blick. Dort dürfte sich voraussichtlich entscheiden, ob die deutsche Auswahl in die Zwischenrunde kommt oder wie im Vorjahr in die Abstiegsrunde muss. Der

    Sie waren zwei Jahrzehnte in der NHL, sind bisher einziger deutscher Stanley-Cup-Sieger, waren als Spieler Olympia- und WM- Teilnehmer? Wo ordnen Sie diese Heim-WM ein?

    "Das kann man fast nicht vergleichen. Das ist einfach eine andere Schiene, eine andere Bühne auch als Trainer. Als Spieler konzentrierst Du Dich auf Deine Leistungen, als Trainer bist Du für alles verantwortlich."

    Auftaktgegner ist der Olympia-Zweite USA. Hat man im ersten Spiel eine größere Chance auf eine Überraschung, weil die Nordamerikaner zum WM-Start meist noch nicht eingespielt sind?

    "Unsere Konzentration muss auf den Dingen liegen, die wir kontrollieren können. Und wir können nicht kontrollieren, ob die Amerikaner schlecht drauf sind oder einen schlechten Tag haben. All diese Dinge sind eigentlich uninteressant für uns. Wichtig ist, wie gut wir vorbereitet sind, dass wir als Mannschaft geschlossen auftreten und unser Spiel durchbringen. Wenn wir das machen, haben wir die besten Chancen, aus so einem Spiel erfolgreich rauszukommen."

    Die deutsche Mannschaft ist sportlich im vorigen Jahr abgestiegen, als WM-Gastgeber aber trotzdem dabei. Platz elf ohne Sieg in Vancouver war das schlechteste Olympia-Abschneiden. Wie groß ist der Druck vor heimischem Publikum?

    "Dieses schlechteste Abschneiden ist eine absolute Mediendarstellung. Du kannst die Olympischen Spiele von Albertville (1992) nicht mit den

    Bei der bislang letzten Heim-WM 2001 erreichte die deutsche Mannschaft unter der Regie von Hans Zach das Viertelfinale. Ist das wieder zu schaffen, falls ein Sieg im wegweisenden Vorrundenspiel gegen Dänemark gelingt?

    "Zwischen Riesenerfolg und absoluter Enttäuschung - das hängt an einem seidenen Faden. Das hängt an einem Spiel, an einer Tagesform. Wir wollen natürlich schon versuchen, in die Zwischenrunde zu kommen, ganz klar. Das ist unser Ziel, und was nach der Zwischenrunde passiert, ist ähnlich wie eine Playoff-Runde. Du musst einen Lauf haben, brauchst gute Leistungen von Deinen Torleuten, und dann kannst Du auch da erfolgreich spielen."

    Der Erfolg der eigenen Mannschaft beeinflusst in der Regel maßgeblich den Gesamterfolg einer Heim-WM - wie bei den Fußballern 2006 oder den Handballern, die 2007 sogar Weltmeister wurden. Müssen die Eishockey-Spieler da nicht mithalten?

    "Das kann nur jemand sagen, der sich nicht auskennt, einmal auf den Sport schaut, weil es im Moment ein Event gibt, und dann Vergleiche zieht. Wir haben 800 000 Handball-Nachwuchsspieler und 25 000 Eishockey-Spieler in ganz Deutschland, und da zähle ich auch noch dazu. Kanada hat allein 45 000 Frauen-Eishockeyspielerinnen. Zu versuchen, den Erwartungen einer erfolgsverwöhnten Nation, wie wir es sind, gerecht zu werden - das ist für uns unmöglich.

    Der wichtigste Punkt für uns ist, dass wir unseren eigenen Erwartungen gerecht werden, unseren eigenen Vorstellungen, unser Spiel spielen, unsere Spielqualität so hoch halten wie möglich, mit Leidenschaft spielen, mit Emotion, in der Abwehr stehen und vorn unsere Chancen hartnäckig herausspielen - eine nach der anderen, und dann kommt der Erfolg."

    Ihre Zukunft nach der WM ist offen, man will sich wie nach jeder Saison zusammensetzen. Als mögliche Nachfolgekandidaten gelten der bei Hannover ausscheidende Hans Zach und der langjährige Schweizer Trainer Ralph Krueger, dessen Sohn Justin Sie in Ihre Mannschaft geholt haben...

    "Es gibt keinen Nationaltrainer, mit dem ich eine bessere Beziehung und einen regeren Austausch habe als mit Ralph Krueger. Ich kann nur sagen: Das ist ein guter Mann, wenn das ein Thema sein sollte. Ich glaube nicht, dass das ein Thema ist. Aber wenn, ist das keine schlechte Entscheidung, wenn man Ralph Krueger nimmt."

    Sie haben sich selbst noch gar nicht erklärt, da wird schon über einen Nachfolger spekuliert. Ist das nicht unangenehm?

    "Überhaupt nicht. Das ist normal im Trainergeschäft. Irgendwann kommt ein Punkt, wo Du nicht mehr liest, was in der Zeitung steht, was im Internet steht. Wenn Du an diesen Punkt kommst, arbeitest Du mit Ruhe und kannst Dich auf Deine Spieler und Deine Mannschaft konzentrieren. An dem Punkt bin ich schon lange."

    Interview: Robert Semmler, dpa

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