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Eishockey: Wie ein harter Check das Leben des Allgäuers Alex Sulzer veränderte

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Wie ein harter Check das Leben des Allgäuers Alex Sulzer veränderte

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    Ist Geschäftsführer der neuen Spielergewerkschaft im deutschen Eishockey: Alexander Sulzer.
    Ist Geschäftsführer der neuen Spielergewerkschaft im deutschen Eishockey: Alexander Sulzer. Foto: Oliver Mehlis, dpa (Archivbild)

    Körperattacken zählen für Eishockey-Profis zum Alltag, sie teilen aus und stecken ein. Der Angriff eines Trainingspartners im August vergangenen Jahres veränderte jedoch das Leben von Alexander Sulzer grundlegend. Und er ist nicht böse darüber. „Das war der glücklichste Check meines Lebens“, blickt der 36-Jährige auf die Szene zurück, die zunächst starke Nackenschmerzen auslöste. In den folgenden Untersuchungen entdeckten die Ärzte einen gutartigen Tumor an der Halswirbelsäule, der entfernt wurde. „Ich habe harte Wochen hinter mir, aber so weit ist alles gut verheilt und ich kann positiv in die Zukunft schauen“, sagt der gebürtige Kaufbeurer.

    Alex Sulzer: Erst mit elf Jahren zum Eishockey gekommen

    Die persönlichen Pläne durchkreuzte die Erkrankung dennoch. Bei der Düsseldorfer EG wollte der Verteidiger seine große Karriere ausklingen lassen. Bei dem rheinischen Klub mit der großen Tradition hatte seine Laufbahn richtig Fahrt aufgenommen. Obwohl Sulzer erst mit elf Jahren beim ESV Kaufbeuren zum Eishockey gekommen war, schaffte er es in die beste Liga der Welt. 131 Spiele in der National Hockey League (NHL) für Nashville, Florida, Vancouver und Buffalo stehen in der sportlichen Vita des 64-fachen deutschen Nationalspielers. Nach der Operation jedoch rieten ihm die Ärzte, die Schlittschuhe in die Ecke zu stellen. Seit wenigen Tagen hat der 36-Jährige ein neues Arbeitsfeld: Sulzer ist Geschäftsführer der neu gegründeten Spielervereinigung SVE.

    Der ehemalige Profi betont, dass es sich um einen eingetragenen Verein und keine Gewerkschaft handelt. „Das erste Ziel ist es, zeitnah wieder Eishockey in Deutschland zu spielen, hoffentlich mit Zuschauern“ sagt der zweifache Familienvater, der in Bergisch Gladbach lebt. Wie so viele Sportarten trifft die Corona-Pandemie auch die Eishockey-Branche hart. Die vergangene Saison wurde einen Tag vor dem Play-off-Auftakt abgesagt. Der für den Freitag geplante Saisonstart ist vorerst auf den 13. November verschoben. Geisterspiele, wie sie die Fußball-Bundesliga bisher absolvierte, kommen im Eishockey nicht infrage, da die Einnahmen aus den TV-Verträgen verschwindend gering sind. Die Klubbosse reagierten mit Corona-Klauseln in den Spielerverträgen. Auf bis zu 25 Prozent müssen die Profis verzichten. Wer die Zusatzvereinbarung nicht unterzeichnete, erhielt keine Spielerlizenz.

    Nicht nur gute Erfahrungen in der NHL

    Nicht alle waren begeistert. Zwar hatten die Spieler um den Kölner Moritz Müller und den Mindelheimer Patrick Reimer schon länger über die Gründung einer Interessenvertretung nachgedacht. „Die Corona-Pandemie hat die Umsetzung des Projekts bestimmt beschleunigt“ sagt Sulzer. In Nordamerika lernte der SVE-Geschäftsführer auch die Schattenseiten kennen, als der Verteidiger unerwartet zu einem neuen Klub transferiert wurde und von einem Tag auf den anderen die Koffer packen musste. Davon ist die DEL weit entfernt. Aber die Spieler wollen künftig mit einer Stimme sprechen, mit der von Alexander Sulzer.

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