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Eishockey-WM: Uwe Krupp und die offene T-Frage

Eishockey-WM

Uwe Krupp und die offene T-Frage

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    Die Fans wollen, dass Uwe Krupp Eishockey-Nationaltrainer bleibt.
    Die Fans wollen, dass Uwe Krupp Eishockey-Nationaltrainer bleibt. Foto: dpa

    Von modernem Internetzeug wie Facebook hält Uwe Krupp nichts. Da seien nur Leute drin, die zu viel Zeit hätten. „Die schreiben dann: Jetzt geht es mir gut. Der letzte Apfel war aber nicht so gut. Nein, dafür habe ich keine Zeit“, scherzt der Bundestrainer nach der Übungseinheit gestern Mittag in der Trainingshalle der Orange-Arena in Bratislava.

    Schade, dass Krupp vor dem ersten Zwischenrundenspiel am heutigen Freitag (16.15 Uhr/live in Sport 1) gegen Finnland so arg unter Stress steht, denn auch die Fans im Internet diskutieren die Trainerfrage. Die Facebook-Seite „Uwe Krupp muss bleiben“ hatte innerhalb weniger Stunden mehr als hundert Befürworter.

    Tatsache ist, dass sein Vertrag nach dieser WM ausläuft und der 45-Jährige zu den Kölner Haien in die Deutsche Eishockey-Liga wechselt. Doch nach den Erfolgen mit Platz vier bei der Heim-WM 2010, die jetzt in Bratislava mit den Siegen gegen die Eishockey-Großmächte Russland und die Slowakei ihre Fortsetzung finden, werden die Stimmen lauter, dass Krupp bleiben soll. „Das ist bedauerlich. Da hat man einen solchen Stern am Eishockey-Himmel, der erfolgreich arbeitet. Das ist ein herber Verlust“, sagt Franz Reindl, der bis WM-Ende Sportdirektor und bald „nur“ Generalsekretär des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) sein wird.

    Präsident Harnos hat andere Pläne

    Reindl kann sich den Bundestrainer mit einer Doppelrolle im Nationalteam und einem DEL-Klub vorstellen. Krupp selbst brachte die Variante ins Spiel, ohne Erfolg. Denn DEB-Präsident Uwe Harnos hat die Trainersuche zur Chefsache erklärt und besteht auf einen hauptamtlichen Nationaltrainer. Der DEB ist der Meinung, dass „man das Bundestraineramt ganz oder gar nicht machen kann“, erklärte der Rechtsanwalt aus Kaufbeuren vor dem WM-Auftakt und blieb auch nach dem Erfolg gegen die Slowaken auf seinem Kurs: „Jetzt spielen wir erst mal die WM und dann schauen wir mal.“

    Die Gegner der Deutschen in der Zwischenrunde

    Finnland (Heute, 16.15 Uhr) Die Bilanz ist negativ. In 49 Duellen verlor die deutschte Mannschaft 29 Mal, zuletzt 0:1 in der WM-Vorrunde 2010 in Köln. Schlüsselspieler sind die NHL-Stars Mikko Koivu (Kapitän des neuen Endras-Klubs Minnesota Wild) und Tuomo Ruutu (Carolina Hurricanes) sowie Juhamatti Aaltonen, der in der russischen KHL für Magnitogorsk stürmt.

    Dänemark (Samstag, 16.15 Uhr) Der Berliner Mads Christensen sorgte mit allen drei Treffern fast im Alleingang für das 3:2 n. P. gegen Lettland, das den Dänen den Gang in die Abstiegsrunde ersparte. Vor einem Jahr feierte das Krupp-Team mit dem 3:1 den ersten Sieg im dritten WM-Duell. Bei der WM 2011 kassierte Dänemark gegen Finnland (1:5) und Tschechien (0:6) klare Niederlagen.

    Tschechien (Montag, 20.15 Uhr) Zehn NHL-Profis stehen im Kader von Trainer Alois Hadamczik, der den Titel von Deutschland 2010 verteidigen will. Star des Teams ist Jaromir Jagr, der einst elf Millionen Dollar Jahresgage in Washington verdiente. Der 39-jährige Stürmer spielt für Omsk (KHL). Vorrunden-Topscorer ist Milan Michalek (Ottawa Senators) mit drei Toren und einer Vorlage. (ms)

    Harnos war offenbar vor der WM nach Edmonton geflogen, um dort mit dem Wunschkandidaten Ralph Krüger zu verhandeln. Der 51-Jährige ist interessiert, doch hat er bis zum Ende der kommenden Saison noch einen Vertrag als Assistenztrainer beim NHL-Klub

    Gefragt ist eine Zwischenlösung, bis Krüger frei wird, der von 1979 bis 1988 für Schwenningen, Iserlohn und Düsseldorf insgesamt 350 Bundesliga-Spiele bestritt und von 1998 bis 2010 erfolgreich als Nationaltrainer der Schweiz tätig war.

    Die bereits gehandelten Ersatzmänner Hans Zach, Erich Kühnhackl oder Larry Mitchell von den Augsburger Panthern kommen wohl nicht infrage. Die Spannung ist groß, welche Lösung Verbandsboss Harnos nach den Titelkämpfen präsentiert.

    Uwe Krupp scheint mit dem Thema vorerst abgeschlossen zu haben und antwortet genervt auf die Frage, ob er nicht doch bleiben könnte: „Der Verband geht seinen Weg. Da kannst du dir sicher sein.“

    Für den Bundestrainer steht das heutige Finnland-Spiel im Vordergrund. Das Team von Trainer Jukka Jalonen unterlag in der Vorrunde zuletzt 1:2 gegen Tschechien und feierte Siege gegen Dänemark (5:1) sowie Lettland (3:2 nach Penaltyschießen).

    Bei Weltmeisterschaften gelang Deutschland der letzte Sieg 1993 mit 3:1 gegen die „Suomi“, mit Franz Reindl als Co-Trainer von Ludek Bukac an der deutschen Bande. Auch wegen der schwachen WM-Bilanz hat Trainer Uwe Krupp keine Zeit für Facebook: „Meine einzige Sorge gilt dem Powerplay der Finnen. Sie haben die härteste Liga in Europa und sind eine richtige Kämpfertruppe.“

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