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Eishockey: Red Bull und der EHC München: Erste Krise der Millionenehe

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Red Bull und der EHC München: Erste Krise der Millionenehe

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    Derzeit läuft es noch nicht rund in der Ehe zwischen dem EHC München und Red Bull.
    Derzeit läuft es noch nicht rund in der Ehe zwischen dem EHC München und Red Bull. Foto: dpa

    Der EHC München ist durch Großinvestor Red Bull zum neuen Finanzkrösus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) geworden. Sportlich dümpelt das Team als Tabellenachter nur im Mittelfeld. Zudem steht Trainer Pierre Pagé bei den Fans nach sechs Niederlagen in elf Spielen schon stark in der Kritik. Und auch der vom österreichischen Clubbesitzer erhoffte Andrang des Eventpublikums zu den aufwendig inszenierten Heimspielen blieb bislang aus: Mit durchschnittlich 3187 Besuchern liegen die Münchner in der Zuschauertabelle auf dem vorletzten Platz.

    EHC München: Sechs Heimspiele, vier Niederlagen

    "Die Gründe liegen im mentalen Bereich", erklärte Pagé die zwei Niederlagen des vergangenen Wochenendes mit 0:12 Toren. Das 0:9 in Mannheim war die höchste Pleite in der 15-jährigen Vereinsgeschichte, das 0:3 gegen den Meisterschaftszweiten Kölner Haie bereits die vierte Niederlage im sechsten Heimspiel der Saison.

    Das Fachblatt Eishockey News bezeichnete die Münchner als "Lachnummer des Wochenendes". Obwohl die mit mehr als 20 neuen Spielern komplett umformierte Mannschaft im Juli so früh wie keine andere in der DEL mit dem Eis-Training begann, ist es den Profis noch immer nicht gelungen, das von Pagé gewünschte laufintensive Hochgeschwindigkeits-Eishockey zu verinnerlichen. Im Abwehrverhalten leisten sie sich immer wieder Aussetzer. Nur die Augsburger Panther (44) kassierten bislang mehr Gegentore als München (40).

    "Vor allem die Importspieler glauben noch nicht an unsere Philosophie", konstatierte Pagé. In der Abendzeitung stellte er fest: "Wir sind jetzt in einer Position, in der es viele kleine Feuer gibt. Das Schwierigste ist es im Moment, den Spielern klarzumachen, dass unser Weg der richtige ist."

    Einzelgespräche ohne den gewünschten Erfolg

    Teuere Übersee-Importe wie Darren Haydar oder Jon Di Salvatore enttäuschten bisher auf ganzer Linie. Pagé: "Sie denken, das ist fast Urlaub. Ist es aber nicht, man muss hier sehr starke Leistungen bringen." Einzelgespräche fielen aber augenscheinlich nicht auf fruchtbaren Boden. Und es mangelt an Disziplin: Mit 23,2 Strafminuten je Partie ist der EHC bislang die unfairste Mannschaft. Der Deutsch-Kanadier Sean O'Connor wurde jüngst für eine rüde Attacke gegen den Mannheimer Nicolai Goc sechs Partien gesperrt.

    Im Umfeld rumort es. Manager Christian Winkler äußert sich - wohl auf Anweisung des Clubbesitzers - nicht mehr zu sportlichen Dingen. Die Fans forderten am Sonntag lautstark die Rückkehr des langjährigen EHC-Trainers Pat Cortina, der sich inzwischen ausschließlich um die deutsche Nationalmannschaft kümmert.

    Am Freitag gastieren die Münchner in Iserlohn, am Sonntag empfangen sie den auf den letzten Tabellenplatz abgerutschten Titelverteidiger Eisbären Berlin. Die vom Fernsehsender Servus TV vor Saisonbeginn zum Topspiel der Woche auserkorene Partie ist zum Krisengipfel geworden. Pagé wirbt um Geduld: "Meine Erfahrung sagt mir, dass man drei Jahre braucht, um ein Projekt dieser Größe erfolgreich zu gestalten."  (dpa)

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