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Einfach mal loben: Eishockey wie früher

Einfach mal loben

Eishockey wie früher

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    Die Panther-Fans wissen, was sie an „ihrem Siggi“ und seiner Frau Brigitte über viele Jahre gehabt haben. Im umgebauten Eisstadion wird es keine Gaststätte mehr geben – damit geht auch die Ära der Mögeles als Kneipenbetreiber zu Ende. Die Anhänger überraschten das eishockeybegeisterte Ehepaar beim letzten Vorrundenspiel am Sonntag zum Dank für seinen jahrzehntelangen Einsatz mit riesigen Bannern.
    Die Panther-Fans wissen, was sie an „ihrem Siggi“ und seiner Frau Brigitte über viele Jahre gehabt haben. Im umgebauten Eisstadion wird es keine Gaststätte mehr geben – damit geht auch die Ära der Mögeles als Kneipenbetreiber zu Ende. Die Anhänger überraschten das eishockeybegeisterte Ehepaar beim letzten Vorrundenspiel am Sonntag zum Dank für seinen jahrzehntelangen Einsatz mit riesigen Bannern. Foto: Wagner

    Journalisten genießen den Ruf, ewige Nörgler zu sein. Selten ist das Glas halb voll, meist ist es halb leer. Werfen uns zumindest die Leser immer wieder in mehr oder weniger bösen Briefen vor. Die Reaktionen reichen von „schmieriger Zeilen-Kasper“ bis „Miesmacher“. Aber was soll unsereiner schreiben, wenn es nun mal nicht so prickelnd ist?

    Beispiel: Eishockey, erste Play-off-Runde um die deutsche Meisterschaft zwischen Augsburg und Köln. Ort: die Lanxess-Arena. Mit 9436 Zuschauern ist die 18 500 Besucher fassende Multifunktionsarena halb leer. Oder ist sie doch halb voll? Eher gelangweilt denn euphorisch singen die KEC-Fans das Haie-Lied. Das Licht geht aus, Einlauf-Show und los geht’s.

    Gewiss, beim achtfachen deutschen Meister bricht niemand in Ekstase aus, wenn die kleinen Augsburger an den Rhein kommen. Eher Routine als Begeisterung. Die großen Gegner kommen doch noch.

    Jetzt fahr amol hie, des is doch ned dei Muader

    Ganz anders in Augsburg. Vor Spielbeginn zelebrieren die AEV-Fans aufwendige Choreografien, ziehen gegen Düsseldorf meterhohe Folien in den Stadtfarben Rot, Grün und Weiß auf.

    Die Gäste erwartet ein gellendes Pfeifkonzert. 5000 Fans im kultigen Curt-Frenzel-Stadion machen mehr Lärm als knapp 10 000 Besucher in der Lanxess-Arena. Warum? Weil die Gegner aufs Eis fahren. Das reicht, um den ansonsten behäbigen Schwaben in Wallung zu bringen.

    Auf dem Eis kämpfen die Augsburger Panther mit Leidenschaft, auf den Rängen geben die Fans alles. Bei Strafzeiten gegen den AEV brüllt sowieso das ganze Stadion, die eigenen Spieler werden mit kernigen Sprüchen angestachelt: Jetzt fahr amol hie, des is doch ned dei Muader.

    Die Animation von den allgegenwärtigen Videowürfeln – nicht nötig. Die Fans sind einfallsreich. Es ist ein wenig Eishockey wie früher. Selbst das nordamerikanische Puck-Personal wundert sich, wie crazy, wie verrückt die Deutschen sind.

    Zur Vertragsverlängerung in Augsburg von AEV-Stürmer John Zeiler trug neben dem gewiss angemessenen finanziellen Anreiz auch die Stimmung bei: „Ich weiß, dass jeder Spieler immer die Fans lobt, egal wie sie die Mannschaft unterstützen, aber was hier bei jedem Heimspiel abgeht, ist einfach nur unglaublich.“

    Die Saison in Augsburg ist beendet. Selbst die Halb-voll-Kritiker auf den Presseplätzen müssen eingestehen: War einfach klasse. Fortsetzung erwünscht.

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